Attraktivität von Passivhäusern sinkt in Österreich

31. Mär 2019 • News • BRANCHENRADAR • Branchenstudien • Marktdaten • Marktforschung • Wirtschaftsstatistik • Bau & Wohnen • Produktion

Im Jahr 2018 wuchs in Österreich die Fertighausquote auf 28 Prozent. Die Nachfrage nach Passivhäusern sank indessen das dritte Jahr in Folge, zeigen aktuelle Daten einer Marktstudie zu Fertigteilhäusern in Österreich von BRANCHENRADAR.com


Marktentwicklung Fertigteilhäuser in Österreich 2015 bis 2018

Vor dem Hintergrund einer leicht sinkenden Anzahl an Baubeginnen bei alleinstehenden (nicht-gekuppelten) Ein- und Zweifamilienhäusern wuchs im Jahr 2018 die Nachfrage nach Eigenheimen in Fertigteilbauweise moderat um 0,9 Prozent gegenüber Vorjahr. Insgesamt wurden im vergangenen Jahr 4.187 Ein- und Zweifamilienhäuser als Fertigteilhaus errichtet. Infolge stieg die Fertighausquote, also der Anteil der Fertigteilhäuser an der Gesamtheit neuerrichteter Ein- und Zweifamilienhäuser, um einen halben Prozentpunkt auf 28,0 Prozent.

Vor dem Hintergrund einer leicht sinkenden Anzahl an Baubeginnen bei alleinstehenden (nicht-gekuppelten) Ein- und Zweifamilienhäusern wuchs im Jahr 2018 die Nachfrage nach Eigenheimen in Fertigteilbauweise moderat um 0,9 Prozent gegenüber Vorjahr. Insgesamt wurden im vergangenen Jahr 4.187 Ein- und Zweifamilienhäuser als Fertigteilhaus errichtet. Infolge stieg die Fertighausquote, also der Anteil der Fertigteilhäuser an der Gesamtheit neuerrichteter Ein- und Zweifamilienhäuser, um einen halben Prozentpunkt auf 28,0 Prozent.

Erlöse der Fertighaushersteller stiegen 2018 um nahezu sieben Prozent gegenüber Vorjahr

Die Umsätze der Hersteller von Fertigteilhäusern wuchsen im Vergleichszeitraum indessen vergleichsweise rasant um 6,5 Prozent gegenüber Vorjahr auf rund 759 Millionen Euro. Angeschoben wurde das kräftige erlösseitige Wachstum im Wesentlichen durch zwei Faktoren. Zum einen erhöhten sich die Preise, ausgelöst durch steigende Herstellkosten. Insbesondere die Materialpreise zogen im Jahr 2018 deutlich an. Zum anderen setzte sich der Trend zu höherpreisigen Fertigteilhäusern und schlüsselfertigen Ausführungen fort. Im abgelaufenen Jahr wurde bereits mehr als jedes zweite Fertigteilhaus fix und fertig an die Käufer übergeben, ein weiteres Drittel „Belagsfertig“ gekauft. Das vor zwanzig Jahren noch von der Mehrheit der Österreicher präferierte „Ausbauhaus“, bei dem der Innenausbau in Eigenregie durchgeführt werden muss, spielt mittlerweile nur noch eine untergeordnete Rolle. Der Marktanteil lag 2018 bei nur noch 14 Prozent.

Anzahl der Passivhäuser sank binnen drei Jahren um mehr als ein Viertel

Wenngleich die Anforderungen von Seiten der privaten Bauherren an ein Fertigteilhaus auch im letzten Jahr stiegen, hinsichtlich des Energiestandards blieb man weniger ambitioniert. Rund 96 Prozent aller Fertigteilhäuser wurden als Niedrigenergiehaus errichtet. Der bereits zuvor geringe Anteil an Passivhäusern sank das dritte Jahr in Folge signifikant. Im Jahr 2018 entschieden sich nur noch 147 Käufer für ein Passivhaus. Drei Jahre zuvor waren es noch mehr als zweihundert. Wie es mit dem Passivhaus in Zukunft weiter geht ist für Studienautor Andreas Kreutzer umstritten, tritt doch bereits in zwei Jahren (2020) die „Richtlinie 2010/31/EU über die Gesamtenergieeffizienz von Gebäuden“ in Kraft, die grundsätzlich bei neuerrichteten Wohngebäuden Niedrigstenergie-Status vorschreibt. Es ist davon auszugehen, dass die Hersteller die derzeit mit Niedrigenergie-Status errichteten Gebäude auf Niedrigstenergie „upgegraden“, so Kreutzer und weiter „Ob sich dadurch die Rahmenbedingungen für Passivhäuser verbessern, kann stark bezweifelt werden. Vielmehr ist auch ein Szenario vorstellbar, in dem zumindest in der Fertighausindustrie Passivhäuser gänzlich aus dem Sortiment genommen werden. Denn man braucht sie dann einfach nicht mehr“.