Aufholbedarf bei der Finanzbildung in Österreich

05. Aug 2017 • News • Gallup • Marktforschung • Wirtschaft, Politik & Gesellschaft • Finanzdienste • Arbeitswelt

In Österreich besteht großer Bedarf an Finanzbildung: Mehr als die Hälfte der ÖsterreicherInnen geben an, über eher oder sehr schlechtes Finanzwissen zu verfügen.


Wer ist in Österreich für die Vermittlung von Finanzwissen zuständig?

Im Rahmen einer repräsentativen Untersuchung (österreichische Bevölkerung 14+, n=1.000, persönliche Interviews in den Haushalten / CAPI)  ging das Österreichische Gallup Institut der Frage nach, wie die Österreicherinnen ihr Finanzwissen einschätzen und wer künftig  für die Finanzbildung zuständig sein soll.

In Österreich besteht großer Bedarf an Finanzbildung: Mehr als die Hälfte der ÖsterreicherInnen geben an, über eher oder sehr schlechtes Finanzwissen zu verfügen.

Die Bevölkerung spricht sich für eine stärkere Vermittlung von Finanzwissen in Bildungseinrichtungen aus: 50 Prozent der ÖsterreicherInnen wünschen sich Finanzbildung an Schulen und 21 Prozent an Universitäten.

Eine besondere Rolle kommt bei der Vermittlung von Finanzwissen nach wie vor Banken und Versicherungen zu (44 Prozent).

 

Das Finanzwissen der Österreicher 2017

Mehr als die Hälfte der ÖsterreicherInnen schätzen ihr Finanzwissen als sehr/eher schlecht ein.

Hintergrund der Studie

Das wirtschaftliche Handeln von Privatpersonen hängt sowohl mit ihrer objektiven wirtschaftlichen Situation als auch mit der subjektiven Einschätzung der eigenen finanziellen Lage zusammen.

So können Personen mit einer ähnlichen Vermögensstruktur und einem annähernd gleichen Einkommen ihre finanzielle Lage völlig unterschiedlich bewerten. In Abhängigkeit von z.B. potenzieller Einkommenssteigerung oder dem Konjunkturaufschwung bzw. - abschwung kann die Haltung zur persönlichen Wirtschaftslage optimistisch oder pessimistisch ausfallen.

Diese subjektive Einschätzung übt einen entscheidenden Einfluss auf das Konsumverhalten bzw. die Investitions - und Sparbereitschaft aus.

Aufgabenstellung der Studie

  • Wie schätzt die österreichische Bevölkerung ihre persönliche finanzielle Reichweite ein?
  • Wie hoch ist das durchschnittliche frei verfügbare Einkommen in der österreichischen Bevölkerung?
  • Wird die subjektive finanzielle Lage der österreichischen Bevölkerung eher optimistisch oder eher pessimistisch wahrgenommen?
  • Ein besonderes Augenmerk galt auch der Frage, inwieweit das bisher erworbene Finanzwissen und die unterschiedlichen Wissensquellen die Einschätzung der eigenen wirtschaftlichen Situation beeinflussen.

Auszug aus den Studien-Ergebnissen

  • Persönliche finanzielle Reichweite Die durchschnittliche Einschätzung der persönlichen finanziellen Reichweite beträgt bei ÖsterreicherInnen 5 Monate .
  • 59% glauben, sich beim Wegfall des laufenden Einkommens weniger als 7 Monate über Wasser halten zu können.
  • 9% könnten ihre Lebenshaltungskosten länger als 12 Monate mit vorhandenen Reserven bestreiten.
  • Mehr als ein Drittel der ÖsterreicherInnen (37%) verfügen aktuell über kein frei verfügbares Einkommen.
  • Der Großteil (46%) könnte monatlich auf bis zu 20% ihres Einkommens ohne Abstriche in der Lebensqualität verzichten.
  • 13% sehen ihrer finanziellen Zukunft optimistisch entgegen.
  • Die Mehrheit der ÖsterreicherInnen (84%) schätzt ihre persönliche wirtschaftliche Lage („finanzielle Gesundheit“) pessimistisch ein

Link zur Studie