Demokratie? - Einstellungen im internationalen Vergleich

08. Mär 2021 • News • Gallup • Marktforschung • Wirtschaft, Politik & Gesellschaft

Aus den seit Jahrzehnten von der Gallup International Association erhobenen Daten lässt sich eine tendenziell positive Entwicklung des Glaubens an die Demokratie in der Welt erkennen.


Freie und faire Wahlen und eine Regierung, die den Willen des Volkes berücksichtigt, gelten als Voraussetzung einer starken Demokratie. Aber nur 37% der Bürger, die in demokratischen Staaten leben, sind derzeit der Meinung, dass diese beiden Voraussetzungen in ihren Ländern erfüllt sind. Jeder Dritte in dieser internationalen Vergleichsstudie gibt an, dass keine dieser zwei Bedingungen der Demokratie auf sein Land zutreffen, für 23% ist nur eine davon gegeben. Das zeigen die Ergebnisse der jüngsten globalen Voice of the People® Meinungsforschungsstudie, die von der Gallup International Association Ende 2020 durchgeführt wurde. Die Umfrage zur Demokratie umfasst 44 Länder (inklusive Österreich) auf der ganzen Welt. Befragt wurden insgesamt rund 42.000 erwachsene Bürgerinnen und Bürger repräsentativ für die Bevölkerung des jeweiligen Landes.

Nur etwas mehr als ein Drittel der Befragten (37%) leben in Ländern, in denen die Stimme des Volkes gehört wird bzw. sind der Meinung, dass die beiden demokratischen Grundmerkmale in ihrem Land stark ausgeprägt sind. Ein weiteres Drittel (33%) sieht genau das Gegenteil, nämlich eine schwache Ausprägung demokratischer Grundelemente. Die übrigen 30% der 42.000 Befragten können den Grad der Demokratie in ihrem Land nicht einschätzen, was aus demokratiepolitsicher Perspektive ebenfalls bedenklich erscheint.

Während Im Jahr 2000 nur etwa ein Drittel der Weltbevölkerung der Meinung war, dass ihr Land durch den Willen des Volkes regiert wird, zeigte sich ab 2007 ein deutlicher Anstieg. Seit 2014 meinte bereits die Hälfte der Befragten weltweit, dass ihr Land durch den Willen des Volkes regiert werde. Dieser Aufwärtstrend erfuhr 2020 jedoch eine Unterbrechung: Der Glaube an den Willen des Volkes stagnierte letztes Jahr mit 46% weltweit auf dem Niveau von 2014. Der Umgang mit der Corona-Krise führte wohl in manchen Ländern – in Abhängigkeit vom kulturellen Hintergrund, dem politischem System und der aktuellen politischen Lage – zur Skepsis gegenüber den Regierungen. Die aktuelle Bestandsaufnahme zeigt große internationale Unterschiede in der Wahrnehmung der Demokratie als Regierungsform. Am stärksten ausgeprägt ist der Eindruck, dass ihr Land durch den Willen des Volkes regiert wird, bei den Menschen in Indien (83%), Aserbaidschan (84%) und Ghana (81%). Generell schneiden die untersuchten asiatischen Staaten im globalen Vergleich besser ab als die Länder in allen anderen Regionen der Welt.

53% der Menschen in den untersuchten Ländern halten die Wahlen in ihrem Land für frei und fair, 42% sind gegenteiliger Meinung. Die Zeitreihen der Gallup International Association zeigen, dass in den letzten 20 Jahren, global betrachtet, diesbezüglich keine signifikante Veränderung zu erkennen ist. Die Menschen scheinen von der Fairness der Wahlen mehr überzeugt zu sein als davon, dass die demokratisch gewählten Regierungen den Willen der Wähler auch tatsächlich umsetzen. 

Nur etwas mehr als ein Drittel der Befragten (37%) leben in Ländern, in denen die Stimme des Volkes gehört wird bzw. sind der Meinung, dass die beiden demokratischen Grundmerkmale in ihrem Land stark ausgeprägt sind. Ein weiteres Drittel (33%) sieht genau das Gegenteil, nämlich eine schwache Ausprägung demokratischer Grundelemente. Die übrigen 30% der 42.000 Befragten können den Grad der Demokratie in ihrem Land nicht einschätzen, was aus demokratiepolitsicher Perspektive ebenfalls bedenklich erscheint.

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