Mehr Babys sorgen für kurzfristigen Kinderwagenboom in Europa

29. Aug 2016 • News • Interconnection Consulting • Branchenstudien • Marktdaten • Marktanalyse • Gesundheit • Handel & Dienstleistung • Produktion

Der Markt für Kinderwägen in den Top-7-Ländern in Europa konnte 2015 seinen Umsatz um 4,5% steigern. Die Gründe für den Anstieg des Geschäftsvolumens sind einerseits die gestiegene Kaufkraft in den meisten europäischen Ländern, sowie eine erhöhte Geburtenzahl im letzten Jahr. Das hohe Umsatzwachstum des vergangenen Jahres kann jedoch mittelfristig nicht gehalten werden.


Bis 2019 rechnet Interconnection Consulting in seiner neuen Studie mit einer Umsatzsteigerung von 2,0% pro Jahr. Im Vergleich dazu wird der Absatz jedoch nur geringfügig zulegen (+0,4%).

Für meine Kinder nur das Beste

„Langfristig müssen wir mit gemäßigten Kaufkraftanstiegen und Geburtenzahlen rechnen“, erklärt Stefano Armandi, Autor der Studie. Ein weiterer Grund für den starken Umsatzanstieg im Vorjahr, lag in der gestiegenen Nachfrage nach Premiumprodukten in fast allen untersuchten Ländern (Deutschland, Italien, Spanien, Frankreich, Großbritannien, Nordeuropa, Benelux). Der Marktanteil des Premiumsegments (Kinderwägen über 400€) stieg 2015 von 32,8% auf 34,2%. Im Gegensatz dazu fiel der Marktanteil im Billigsegment (bis zu 150€) von 23% auf 20,9%. Premium-Kinderwägen werden vor allem in den skandinavischen Ländern bevorzugt gekauft (Marktanteil 52%). Dahinter landen Großbritannien mit 44% und Deutschland mit 32,7% auf den Plätzen. Schlusslichter im Premium-Segment sind Spanien (24,3%) und Italien (18,6%). Den größten Absatzanstieg bei Kinderwägen insgesamt verzeichnete Großbritannien, das damit auch die Marktführerschaft von Frankreich übernommen hat. Während Großbritanniens Anteil auf 20,5% stieg, sank dieser in Frankreich um 0,1% auf 20,1%. Eine hohe Geburtenrate, gepaart mit einer florierenden Wirtschaft führten zum Wechsel an der Spitze.

Komfort geht über alles

Die dreirädrigen Kinderwägen haben laut der Interconnection Studie das größte Wachstumspotential. Im letzten Jahr konnte diese Produktgruppe ihren Umsatz um 7% ausweiten. Insgesamt wird sich, laut Interconnection-Prognose, ihr Marktanteil von 7,6% im Vorjahr auf 8,3% im Jahre 2019 steigern. Das größte Absatzsegment (Marktanteil 30,7%) bildet die Gruppe der Komfort-Kinderwägen – über 7 Kilogramm schwer, zumindest zwei große Räder (10“/25 cm). Die Komfortwägen werden auch in Zukunft noch stärker zulegen als der Gesamtmarkt, ist Armandi überzeugt. Buggies (Kinderwägen unter 7 Kilogramm) erfreuen sich v.a. in Frankreich (31,2%), Italien (34,1%), Großbritannien (32,7%) großer Beliebtheit. Sinkende Marktanteile müssen hingegen die Babywägen verzeichnen (Prams). Auch der Marktanteil der Zweisitzer kommt stark in Bedrängnis und wird in den nächsten Jahren Marktanteile verlieren, da Familien mehrheitlich nur noch ein Kind haben werden, erklärt Armandi. Dabei hilft auch wenig, dass die Qualität der Tandemkinderwägen in den letzten Jahren stark angestiegen ist, so Armandi.

Online statt Fachhandel

Der Online-Vertrieb wird im gesamten Babyproduktbereich immer wichtiger. Derzeit liegt der Marktanteil des Online-Verkaufs bei 18,8%. 2019 wird dieser Anteil bereits auf 21% ansteigen, prognostizieren die Experten von Interconnection Consulting. Während sich der Online-Verkauf immer stärker ausbreitet verliert der Fachhandel an Bedeutung. Eine etwas positivere Entwicklung wird beim Vertrieb der Kinderwägen über Boutiquen und über den Massenmarkt erwartet. Insgesamt ist die Dynamik des Kinderwagenmarktes höher als in anderen Branchen. Neue innovative Modelle können sehr schnell die Marktanteile unter den Anbietern verändern und relativ neue Marken schnell zu hoher Bekanntheit führen. Die Top-10-Unternehmen machen 47,4% des Gesamtmarktes aus. Drei der größten Unternehmen sind Artsana, Bugaboo und Dorel.