Österreicher setzen bei Geldanlagen weiterhin auf Immobilien und Gold

11. Jul 2017 • News • GfK Austria GmbH • Marktforschung • Wirtschaft, Politik & Gesellschaft • Finanzdienste • Bau & Wohnen

Eigentumswohnung/Haus, Grundstücke, Gold – die österreichische Bevölkerung zeigt nach wie vor großes Interesse an „handfesten“ Spar- und Anlageformen. Diese Geldanlagen können im Vergleich zum ersten Quartal 2017 nochmal tendenziell an Interesse gewinnen, ebenso der Bausparvertrag. Mit Abstand dahinter liegen unter anderem Sparbuch, Investmentfonds und Aktien.


Stimmungsbarometer Spar- und Anlageformen 2014 bis Juni 2017

Das Stimmungsbarometer von GfK Austria liefert die Informationen über das Interesse der Österreicher an verschiedenen Spar-, Investitions- und Anlageformen - unabhängig von der tatsächlichen Nutzung und zeigt die Attraktivität von Anlageformen, wie beispielsweise Bausparen, Immobilien, Online-Sparkonto oder Gold im direkten Vergleich und im Zeitverlauf von 2006 bis 2017.

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Eigentumswohnung/Haus, Grundstücke, Gold – die österreichische Bevölkerung zeigt nach wie vor großes Interesse an „handfesten“ Spar- und Anlageformen. Diese Geldanlagen können im Vergleich zum ersten Quartal 2017 nochmal tendenziell an Interesse gewinnen, ebenso der Bausparvertrag. Mit Abstand dahinter liegen unter anderem Sparbuch, Investmentfonds und Aktien.

Stimmungsbarometer Spar- und Anlageformen 2006 bis 2016

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„Abgesehen davon wie Sie selbst gerade sparen oder Geld anlegen, welche dieser Möglichkeiten, Geld zu sparen oder anzulegen, halten Sie derzeit für besonders interessant?“:

Anfang 2016 befanden sich Bausparvertrag und Sparbuch auf einem historischen Tief, wenn man ÖsterreicherInnen fragte, welche Spar- und Anlageform sie für interessant halten. Mittlerweile geht es für die beiden Traditionsprodukte wieder etwas aufwärts und das Interesse an den beiden Sparformen steigt wieder. Die Eigentumswohnung/das Haus ist nach wie vor die attraktivste Anlageform für Herr und Frau Österreicher.

 

Grundstückskauf rückt beim Interesse nah an die Wohnimmobilien heran

Das Eigenheim steht mit 43% nach wie vor an der Spitze des Rankings, den Kauf eines Grundstückes erachten aktuell 42% der österreichischen Bevölkerung als interessant. Bausparvertrag (34%) und Gold (30%) legen jeweils drei Prozentpunkte zu und belegen unverändert die Plätze 3 und 4. Mit etwas Abstand dahinter liegen Online-Sparkonto, Investmentfonds, Sparbuch und das zuhause Sparen mit jeweils um 20% fast gleichauf – mit Ausnahme des Sparbuchs zeigen sich diese Sparformen tendenziell rückläufig. Werte zwischen 14 und 16% erreichen Aktien, Lebensversicherung, private Zusatzpension sowie die Pensionsvorsorge mit staatlicher Prämie. Im Vergleich zum ersten Quartal gibt es bei diesen Produkten nur geringfügige Veränderungen.

Sichere und werterhaltende Anlageformen bevorzugt

Herr und Frau Österreicher zeigen sich bei Finanzthemen also nach wie vor sicherheitsorientiert, sind bestrebt, ihr Geld werterhaltend anzulegen und dabei keine allzu großen Verlustrisiken einzugehen. Investitionen ins Eigenheim, oder das Sparen darauf mithilfe des Bausparvertrags, erachten sie dabei als besonders interessant – ist eine Immobilie grundsätzlich eine Kapitalanlage, welche die Altersvorsorge sichert, und, zumindest bei Eigennutzung, ein drohender Wertverlust zu vernachlässigen ist. Die Beliebtheit von Gold ist ebenfalls darauf zurückzuführen, dass es als relativ krisenresistent gilt, und auch im Falle von Inflation oder einer potenziellen Krise am Kapitalmarkt seinen Wert behält. Das Sparbuch, einst sicherer Hafen für den österreichischen Sparer, fristet bei der Frage nach den interessantesten Sparformen seit Längerem ein Nischendasein, liegt derzeit bei 20%. Investmentfonds und Aktien befanden sich im ersten Quartal noch leicht im Aufwind, zeigen in der aktuellen Umfrage aber wieder tendenziell leicht sinkende Werte, wenn auch die Unterschiede nicht signifikant sind. Mit Werten von 20 bzw. 16% sind sie aber primär für ein eher kleineres Klientel interessant, während viele Menschen zu wenig über diese Anlageformen wissen, um diese als „interessant“ zu bewerten oder sie gar für sich selbst in Erwägung zu ziehen. Für das zuhause Sparen gab es in der Abfrage zuletzt nur eine Richtung: aufwärts! In diesem Quartal ist der Wert zum ersten Mal seit 2014 jedoch wieder tendenziell gesunken – ein Minus von 2 Prozentpunkten ist statistisch nicht signifikant, kann aber doch ein Indiz dafür sein, dass das Interesse am zuhause Sparen mittlerweile einen Höchststand erreicht hat und der Wert nicht noch weiter ansteigen wird.

Menschen mit geringem Einkommen mangelt es an Sparalternativen

Überwiegend Menschen mit höherem Haushaltseinkommen bewerten Aktien und Fonds als interessant, während jene mit niedrigerem Einkommen eher konservative Sparformen wählen, die vermeintlich sicher sind. Sebastian Huchler, Finanzmarktforscher bei GfK, dazu: „In einkommensstarken Haushalten ist ein potenzieller Verlust aus Aktiengeschäften einfacher zu verschmerzen, während einkommensschwache Haushalte sich überhaupt schwertun, Geld beiseite zu legen. Daher möchten diese ihre Ersparnisse nach Möglichkeit keinen Risiken aussetzen, erachten entsprechend riskante Sparformen als weniger interessant. Einige Menschen sind sich gar nicht bewusst, dass das Geld auf dem Sparbuch de facto an Wert verliert, andere nehmen dies aus Mangel an Alternativen aber auch bewusst in Kauf, da andere Anlagen weitaus größere Risiken bergen.“ Nachdem ein Ende der Zinsflaute vorerst nicht in Sicht ist, liegt es an den Banken und Finanzdienstleistern, Aufklärungsarbeit zu leisten und Produkte anzubieten, die den Menschen Sicherheit, sowohl für den Moment als auch für die Zukunft, bieten.

*Studiensteckbrief

Jährlich werden 18.000 Österreicher (ab 15 Jahren) hinsichtlich ihres Interesses an Spar- und Anlageformen – unabhängig von der eigenen Nutzung – befragt. Das “GfK Stimmungsbarometer” wird quartalsweise ausgewertet und veröffentlicht.

Seit 2017 werden jährlich 2.000 Österreicher (ab 15 Jahren) hinsichtlich ihres Interesses an Spar- und Anlageformen – unabhängig von der eigenen Nutzung – befragt. Das “GfK Stimmungsbarometer” wird quartalsweise ausgewertet und veröffentlicht. Nachdem die Befragungsmethodik Anfang 2017 auf reine Online-Interviews umgestellt wurde, wurden die dargestellten Trenddaten der Jahre 2014 bis 2016 nur auf Basis OnlineInterviews neu berechnet, sodass die Vergleichbarkeit der Zeitreihe weiter gewährleistet ist