Österreichs Fertighausbranche: Licht am Ende des Tunnels erst 2017

28. Jan 2016 • News • Interconnection Consulting • Branchenstudien • Marktdaten • Marktforschungstool • Wirtschaftsstatistik • Bau & Wohnen • Produktion

Eine schwächelnde Baukonjunktur und eine intensive Konsolidierung des Marktes hinterließen ihre Spuren in der Fertighausbranche. Seit 2012 brachen die Umsätze um rund 10% ein. Allein im letzten Jahr sanken die Umsätze um 3,1%. Erst ab 2017 wird, laut einer Studie von Interconnection Consulting, wieder mit einem Aufschwung von 3,9% im Wert für die Branche gerechnet.


Konventionelle Bauunternehmen gewinnen Marktanteile zurück

Der Rückgang im Geschäftsvolumen lässt auch die Fertighausquote sinken. Betrug der Marktanteil der Branche 2012 noch 37,6% so waren es 2015 nur noch 34,3%. Das liegt auch daran, dass die zahlreichen Insolvenzen von Fertighausherstellern das Konsumentenvertrauen erschütterten. Dem konventionellen Wohnbau gelingt es demgegenüber wieder Marktanteile zurückzugewinnen, indem er teilweise Verkaufskonzepte der Fertighausbranche, wie z.B. Fixpreise oder Preisgarantien sowie All-in-One-Lösungen für schlüsselfertige Häuser übernimmt.

Passivhäuser floppen

Die Durchschnittspreise für Fertighäuser stiegen 2015 um 1,9% im Vergleich zum Vorjahr. Bereits jedes zehnte Haus kostet über 250.000€. 2016 wird nur noch eines von drei Fertighäusern weniger als 150.000€ kosten. Gründe für die weiter steigenden Preise, trotz der Flaute am Bau, sind die immer stärker nachgefragten energieeffizienten Bauten und der Trend zu schlüsselfertigen- und belagsfertigen Häusern. So stieg die Quote der schlüsselfertigen Häuser im Jahr 2015 um 0,5% auf 24,7%. Der Anteil der belagsfertigen Häuser betrug 41,3%. Während Niedrigenergiehäuser insgesamt an Marktanteilen gewinnen, verlieren jedoch Passivhäuser an Boden. Ging man noch vor zwei Jahren davon aus, dass 2020 jedes 15. Haus in Passivhausweise erbaut wird, so ist jetzt Ernüchterung eingetreten und die Passivhausquote sank 2015 das erste Mal überhaupt: Und zwar von 5,9% auf 5,1%. „Wer das Passivhauskonzept ernst nimmt, muss auch auf eine Heizung verzichten. Hier gibt es in Österreich kulturelle Barrieren von den Mehrkosten ganz zu schweigen“, meint Neva Rukonic. Als Niedrigenergiehäuser gelten Häuser, deren Energieverbrauch bei max. 50kWh/m2. Bei Passivhäusern liegt dieser Wert unter 15 kWh/m².

Das Glück liegt nicht im Holz allein

Traditionell werden Fertighäuser in der Riegelbauweise errichtet. Diese Bauweise basiert auf Holz und ist so ein Gegenpunkt zur klassischen Ziegelbauweise. Innerhalb der Fertighausbranche gewinnen aber die Massivhäuser ¬– aus vorgefertigten Ziegel- oder Betonwänden – an Bedeutung. Im abgelaufenen Jahr konnten die Massivhäuser ihre Marktanteile gegenüber 2014 um über einen Prozent auf 21,9% steigern. 2012 lag dieser Wert noch unter 20%. Auch ein Trend zu größeren Bauvorhaben ist zu beobachten. So sind Reihenhäuser (+0,5%) und mehrgeschossige Wohnhäuser (+1,0%) die größten Wachstumssegmente.

Insolvenzen führen zu steigender Marktkonzentration

Insolvenzen führen zu steigender Marktkonzentration
Die österreichische Wirtschaft befindet sich seit 2014 unter dem EU-Durchschnitt, wovon auch die Baubranche stark betroffen ist. Die Anzahl der erteilten Baugenehmigungen in Österreich ist 2015 um ca. 4,1% gesunken – das bekam auch die Fertighausbranche zu spüren. Die Marktkonzentration ist in Österreich 2015 durch prominente Pleiten wie Hanlo Fertighaus und Logo-Ziegelfertighaus, angestiegen. Mittlerweile hat Hanlo, nach der Übernahme durch einen Finanzinvestor, seinen Betrieb wieder aufgenommen. Die Top 3 Unternehmen teilten sich 2015 23,9% Marktanteile. Die Top 5 verzeichneten ebenfalls einen Zugewinn und repräsentierten 2015 31,8% des Fertighausmarktes.

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