Rund 7% aller Sterbefälle im Jahr 2020 aufgrund von COVID-19

27. Mär 2021 • News • Statistik Austria • Statistik • Statistik Online Datenbank • Wirtschaft, Politik & Gesellschaft

Im Jahr 2020 starben in Österreich den vorläufigen Ergebnissen von Statistik Austria zufolge insgesamt 90.517 Personen, darunter 6.477 Personen bzw. 7,2% an COVID-19.

Die höhere Sterblichkeit im Jahr 2020 geht zweifellos auf die Corona-Pandemie zurück: Im Vorjahr starben in Österreich 7.131 Menschen mehr als 2019, 6.477 davon an COVID-19. Insgesamt ging jeder 14. Sterbefall des Jahres 2020 auf COVID-19 zurück. Zum Höhepunkt der zweiten Corona-Welle übertraf die COVID-Sterblichkeit sogar die Sterblichkeit aufgrund von Herz-Kreislauferkrankungen, die in den letzten Jahren mit Abstand für die meisten Sterbefälle verantwortlich waren.

Um 9% mehr Sterbefälle als im Vorjahr, jeder 14. Sterbefall aufgrund von COVID-19

Im Jahr 2020 verstarben in Österreich vorläufigen Ergebnissen zufolge insgesamt 90.517 Personen, das sind um 8,6% bzw. 7.131 Personen mehr als im Jahr zuvor (2019: 83.386 Verstorbene), was in etwa der Anzahl der Sterbefälle eines durchschnittlichen Monats entspricht.

Berücksichtigt man die gestiegene Bevölkerungszahl und Veränderungen in der Altersstruktur, so wäre im Jahr 2020 aber auch ohne COVID-19-Pandemie mit einem leichten Anstieg der Sterbefälle zu rechnen gewesen. Im Rahmen der von Statistik Austria im Herbst 2019 – also vor Beginn der COVID-19-Pandemie – erstellten Bevölkerungsprognose wurden für das Jahr 2020 insgesamt 85.075 Sterbefälle prognostiziert. Diese Zahl wurde nun um 5.442 Sterbefälle bzw. 6,4% übertroffen.

Diese zusätzlichen Sterbefälle wurden erwartungsgemäß von COVID-19 verursacht. Insgesamt 6.477 Personen verstarben aufgrund von COVID-19, somit lässt sich jeder 14. Sterbefall (7,2%) des Jahres 2020 auf diese Todesursache zurückführen, wobei Männer (7,6%) etwas häufiger an COVID-19 verstarben als Frauen (6,7%).

Todesfälle aufgrund von COVID-19 traten vor allem im höheren Alter auf: 97% der Betroffenen waren älter als 60 Jahre. Insgesamt war COVID-19 bei 8,4% aller Verstorbenen ab 80 Jahren, jedoch nur bei 0,9% der Verstorbenen unter 40 Jahren die ausschlaggebende Todesursache (siehe Tabelle 1).

Deutliche Unterschiede zeigen sich auch nach Bundesländern: Besonders viele Sterbefälle waren in Kärnten (9,4%), Tirol (8,8%) und der Steiermark (8,4%) auf COVID-19 zurückzuführen. In Niederösterreich (5,1%), dem Burgenland (5,4%) und Wien (6,4%) fiel der Anteil der an COVID-19 Verstorbenen an allen Sterbefällen hingegen etwas niedriger aus.

Ereigneten sich insgesamt rund 48% aller Sterbefälle in einer Krankenanstalt, so lag der Anteil der Spitalssterbefälle bei an COVID-19 Verstorbenen mit rund 73% deutlich darüber.

Anstieg der Sterbefälle an Nierenerkrankungen, Rückgang bei Sterbefällen an Influenza

Vergleicht man die Todesursachen der Sterbefälle des Jahres 2020 mit jenen des Jahres 2019 (siehe Grafik 1), so zeigt sich vor allem bei Krankheiten von Niere und Urogenitalsystem ein auffälliger Anstieg um rund 24% von 1.848 daran Verstorbenen im Jahr 2019 auf 2.294 Sterbefälle im Jahr 2020. Den Durchschnitt der vergangenen fünf Jahre (2015 bis 2019) übersteigt die Zahl der an dieser Todesursache verstorbenen Personen im Jahr 2020 sogar um 29,2%.

Den mit -16,7% deutlichsten Rückgang gab es bei an Influenza und Pneumonie verursachten Sterbefällen. 2020 starben daran insgesamt 1.201 Personen, 2019 waren es 1.441. Im Vergleich zum Durchschnitt der letzten fünf Jahre ergab sich 2020 ein Rückgang um 11% bei dieser Todesursache.

Die Zahlen der Sterbefälle der meisten anderen Todesursachen haben sich hingegen unauffällig entwickelt und zeigen nur geringe Veränderungen gegenüber dem Vorjahr. Leichte Zuwächse gab es beispielsweise bei Leukämie, Morbus Parkinson und tödlichen Unfällen durch Stürze. Rückläufig entwickelt hat sich hingegen die Zahl der Suizide. 2020 wurden insgesamt 1.068 Selbstmorde registriert, um 45 bzw. 4,0% weniger als noch ein Jahr zuvor (2019: 1.113 Suizide). Im Vergleich mit dem Durchschnitt der letzten fünf Jahre fiel der Rückgang an Suiziden mit -11% sogar noch deutlicher aus.

Suizidsterblichkeit während des ganzen Jahres 2020 unauffällig, ebenso die Herz-Kreislaufsterblichkeit

Betrachtet man die todesursachenspezifischen altersstandardisierten Sterberaten der einzelnen Kalenderwochen, so stechen die beiden markanten COVID-19-Wellen deutlich hervor (siehe Grafik 2), wobei die Sterblichkeit während der ersten Welle im Frühjahr wesentlich geringer ausgeprägt war als in der zweiten Welle im Herbst. Zum Höhepunkt der zweiten Welle in der 47. bis 49. Kalenderwoche (16. November bis 6. Dezember 2020) war die Sterblichkeit aufgrund von COVID-19 sogar höher als die Sterblichkeit aufgrund von Herz-Kreislauferkrankungen (siehe Grafik 2). Abgesehen von COVID-19 zeigte die Sterblichkeit der wichtigsten Todesursachen für 2020 keine Auffälligkeiten im Zeitverlauf, das galt auch für Suizide und Herz-Kreislauferkrankungen.

An COVID-19 Verstorbene litten vor allem an Bluthochdruck, Nierenerkrankungen und Diabetes

Unter den 2020 an COVID-19 Verstorbenen litten knapp drei Zehntel auch an Bluthochdruck; das war die häufigste Begleiterkrankung. Rund ein Fünftel hatte zusätzlich eine Nierenerkrankung. Bei rund 18% der an COVID-19 Verstorbenen wurde zusätzlich Diabetes, eine ischämische Herzkrankheit oder eine demenzielle Erkrankung auf dem Totenschein vermerkt, bei rund 10% eine chronische Atemwegserkrankung und etwa ebenso häufig eine Krebserkrankung. Weiters waren Schlaganfälle, Krankheiten der Verdauungsorgane, Adipositas und Lungenembolien häufig angegebene Begleiterkrankungen (siehe Grafik 3).

COVID-19 als häufige Begleitkrankheit bei dementiellen Erkrankungen und Krebs

Neben den an COVID-19 Verstorbenen weist die Todesursachenstatistik für 2020 noch 1.382 Personen mit COVID-19 als Begleiterkrankung aus. Bereits bestehende schwerwiegende Grundleiden wurden möglicherweise dadurch so weit verschlechtert, dass dies letztlich zum Tod führte. Die häufigsten Grundleiden dieser Personen waren dementielle Erkrankungen (Alzheimer, Parkinson) oder Nierenleiden (jeweils rund 4% der an diesen Krankheiten Verstorbenen), ebenso wie verschiedenste Krebserkrankungen (Grafik 4).

Achtung: Die Daten zu den wöchentlichen Sterbefällen werden in der jeweils in der darauffolgenden Woche aktualisiert. Tabellen mit wöchentlich aktualisierten Zahlen zu Gestorbenen finden Sie auf unserer Website.

Sterbefälle in Kalenderwoche 6/2021 unter dem Fünfjahresdurchschnitt

In der 6. Kalenderwoche 2021 (8. bis 14. Februar) starben in Österreich laut vorläufigen Daten von Statistik Austria 1.751 Personen. Dieser Wert ist nun die dritte Woche in Folge gesunken und liegt aktuell um 2,1% unter dem Durchschnittswert der gleichen Kalenderwoche der fünf vorherigen Jahre 2016 bis 2020. Die altersstandardisierten Sterberaten, bei denen die Sterbefälle anhand einer Standardbevölkerung um die Altersstruktur der Bevölkerung bereinigt werden, zeigen, dass in der 4. Kalenderwoche 2021 insgesamt 21 von 100.000 Menschen verstorben wären, würde die Altersstruktur Österreichs der Standardbevölkerung von Eurostat entsprechen. Dieser Wert ist niedriger als für die 4. Kalenderwoche der Jahre 2015 (22) und 2017 (23), aber höher als für die Jahre 2016 (19), 2018 (20), 2019 (19) und 2020 (20). Vergleiche mit länger zurückliegenden Jahren sind aufgrund des Anstiegs in der Lebenserwartung und den damit verbundenen sinkenden altersstandardisierten Sterberaten allerdings nur bedingt aussagekräftig.

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