„Und, wie ist das mit Ihnen, waren Sie eigentlich bei der Wahl?“

30. Jul 2014 • News • Institut für empirische Sozialforschung (IFES) • Marktforschung • Wirtschaft, Politik & Gesellschaft

Manche Fragen sind heikel. Wer gibt schon gerne zu, am Sonntag die Zeitung nicht zu bezahlen oder einen Krankenstand vorgetäuscht zu haben? Auch die Frage, ob jemand an einer Wahl teilgenommen hat oder nicht, beantworten nicht alle Menschen ehrlich, vor allem, wenn sie der Meinung sind, man sollte eigentlich wählen gehen.

„Und, wie ist das mit Ihnen, waren Sie eigentlich bei der Wahl?“

Manche Fragen sind heikel. Wer gibt schon gerne zu, am Sonntag die Zeitung nicht zu bezahlen oder einen Krankenstand vorgetäuscht zu haben? Auch die Frage, ob jemand an einer Wahl teilgenommen hat oder nicht, beantworten nicht alle Menschen ehrlich, vor allem, wenn sie der Meinung sind, man sollte eigentlich wählen gehen. So versteckt sich hinter so manchem Ja auf die Frage nach der Wahlteilnahme in Wirklichkeit ein Nichtwähler oder eine Nichtwählerin. Dieses sogenannte sozial erwünschte Antwortverhalten ist eine Herausforderung für Umfragen. Forscherinnen und Forscher finden immer wieder Techniken, um ehrliche Antworten zu bekommen. Die englische Plattform Democratic Audit hat dazu Forschungsergebnisse aus Österreich aufgegriffen.

Dr. Eva Zeglovits hat gemeinsam mit Univ.Prof. Sylvia Kritzinger experimentell überprüft, welche Art von Frageformulierung für die Wahlbeteiligung zu den besten Resultaten kommt. Das Ergebnis ist einfach: Man muss es den Befragten leichter machen, Wahlverweigerung zuzugeben und dabei gleichzeitig das Gesicht zu wahren. Statt einfach zu fragen „Waren Sie wählen?“ ist es ratsam, mehr Antwortmöglichkeiten anzubieten als ein schlichtes Ja oder Nein. Für lange zurück liegende Wahlen etwa sollten die Befragten die Möglichkeit haben, zu sagen, dass sie sich nicht mehr genau erinnern können. Für Wahlen, die vor nicht allzu langer Zeit stattgefunden haben, macht es Sinn, verschiedene Arten von Nein-Antworten anzubieten, etwa „Ich gehe normalerweise schon wählen, diesmal aber nicht“.

Wenn man solche Varianten anbietet, fällt es den Befragten leichter zuzugeben, dass sie nicht an einer Wahl teilgenommen haben. So kann die Gültigkeit und Zuverlässigkeit von Umfragedaten durch relativ einfache Maßnahmen verbessert werden.