Vinylparkett kannibalisiert in Österreich nun auch Parkett

24. Jun 2017 • News • Branchenstudien • Marktdaten • Wirtschaftsstatistik • Bau & Wohnen

Der Markt für Bodenbeläge und Parkett sank in Österreich im Jahr 2016 um knapp ein Prozent geg. VJ. Der Substitutionsdruck durch Designbeläge | Vinylparkett blieb aber ungebrochen hoch. Erstmals wurde auch substanziell am Parkettmarkt kannibalisiert, zeigen aktuelle Daten im BRANCHENRADAR Bodenbeläge & Parkett in Österreich 2017


Ein zarter Konjunkturaufschwung und steigende Konsumausgaben erzeugten im letzten Jahr am Markt für Bodenbeläge & Parkett nicht die erhoffte Dynamik. Ganz im Gegenteil, die Nachfrage sank im Jahr 2016 mit -2,2 Prozent geg. VJ rascher als im Jahr davor und erstmals seit Jahren entwickelten sich auch die Herstellererlöse wieder rückläufig (-1,0 Prozent geg. VJ). Insgesamt wurden knapp 19,0 Millionen Quadratmeter im Wert von 290 Millionen Euro abgesetzt. Verantwortlich für die beschleunigte Kontraktion war einmal mehr der Nicht-Wohnbau, der Bedarf im Wohnbau stagnierte auf Vorjahresniveau.

Marktentwicklung Bodenbeläge in Österreich | Herstellerumsatz in Millionen Euro

Innerhalb des Marktes war der Substitutionsdruck anhaltend hoch, der seit Jahren von der Produktgruppe Designbeläge | Vinylparkett ausgeht. Zu Beginn verdrängten Designbeläge | Vinyparkett in vergleichsweise geringem Umfang klassische Elastische Bodenbeläge, danach in substanziellem Ausmaß Laminat. Im vergangenen Jahr wurde erstmals auch signifikant am Parkettmarkt kannibalisiert. Im Fokus stand dabei primär Dreischichtparkett, dessen Erlöse um nahezu zwölf Prozent geg. VJ einbrachen. Folglich gab es auch nur in der Warengruppe Designbeläge | Vinylparkett ein robustes Umsatzplus. Die Erlöse stiegen um +8,0 Prozent geg. VJ auf 42,0 Millionen Euro. Im Gegenzug schrumpften die Herstellerumsätze mit Laminat um -7,2 Prozent geg. VJ auf 33,4 Millionen Euro und jene mit Parkett um -2,2 Prozent geg. VJ auf 134,2 Millionen Euro. Bei Parkett entwickelten sich nur Landhausdielen, die optisch auf den ersten Blick Vinylparkett sehr ähnlich sind, mit plus 6,1 Prozent geg. VJ gegen den Abwärtstrend. Der Umsatz mit klassischen Elastischen Bodenbelägen stagnierte bei 36,4 Millionen Euro, die Erlöse aus dem Verkauf von Textilen Bodenbelägen lagen um -2,4 Prozent geg. VJ unter dem Vorjahr (44,0 Millionen Euro).

Das entscheidende Verkaufsargument für Designbeläge | Vinylparkett ist zweifelsohne der Preis. Mit einem Herstellerabgabepreis von aktuell durchschnittlich 13,40 Euro pro Quadratmeter kostet der Bodenbelag rund die Hälfte einer Landhausdiele (Parkett). Hinsichtlich der Optik und der Belastbarkeit liefern Designbeläge | Vinylparkett gewöhnlich eine deutlich höhere Qualität als Laminat. Speziell im DIY wurde daher in den letzten beiden Jahren das Sortiment konsequent von Laminat auf Vinylparkett umgeschichtet. Für die Parketthersteller ist allerdings eine ganz andere Entwicklung alarmierend. Im Jahr 2016 verliert überraschenderweise gerade das bisherige Rückgrat der Parkett-Distribution, also der Fachhandel, deutlich an Menge. Nach eingehender Analyse wird auch klar, warum. Auch der Fachhandel setzt zunehmend auf Vinylparkett. Im vergangenen Jahr erhöhte sich die Substitutionsfläche um exakt 93.000 Quadratmeter. Das entspricht 1,8 Prozent des Parkettmarktes.

Zu den Studien

BRANCHENRADAR Textile Bodenbeläge in Österreich 2017
BRANCHENRADAR Elastische Bodenbeläge & Laminat in Österreich 2017
BRANCHENRADAR Parkett in Österreich 2017

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