Warum nachhaltiger Konsum nicht funktioniert: 14 Thesen

25. Mär 2021 • News • GEO • Blog & Paper • Wirtschaft, Politik & Gesellschaft • Umwelt & Ökologie

Die Idee, mit ressourcen- und energiesparenden Produkten der Umwelt zu helfen, ist gut 25 Jahre alt. Funktioniert hat sie noch nie, meint GEO.de-Redakteur Peter Carstens


Stromsparende Kühlschränke, Recyclingpapier, sparsame Autos, fair gehandelter Bio-Kaffee: Seit Anfang der 1990-er Jahre geistert der nachhaltige Konsum durch die Abschlusserklärungen internationaler Klima- und Nachhaltigkeitskonferenzen. Die Idee: Wenn alle sparsamere und umweltfreundlich produzierte Produkte kaufen, könnten wir Ressourcen, Umwelt und Atmosphäre schonen. Ein Vierteljahrhundert später zeigt sich: Nachhaltige Produkte boomen zwar – doch die Probleme der Konsumgesellschaft lassen sich auch mit noch so grünem Konsum nicht lösen. "Die schlechte Nachricht lautet, dass sich dieser Markterfolg nicht in sinkenden Umweltbelastungen, namentlich in sinkenden konsumbezogenen CO2-Emissionen der verschiedenen Konsumbereiche widerspiegelt", schreibt das Umweltbundesamt in einer Marktanalyse.

Für das Scheitern des nachhaltigen Konsums gibt es mehrere Gründe:

  1. Das Potenzial nachhaltigen Konsums wird überschätzt
  2. Wer energiesparende Geräte kauft, verbraucht mehr Strom
  3. Steigende Ansprüche machen Effizienzgewinne zunichte.
  4. Umweltbewusstsein hin oder her: Wer viel verdient, schädigt die Umwelt mehr
  5. Kompensationssysteme machen umweltschädliches Verhalten moralisch erschwinglich
  6. Echte grüne Produkte sind immer schwerer zu erkennen
  7. Umweltbewusste Konsumenten werden mehr. Die anderen auch
  8. Die nachhaltige Produktwelt wird immer supermarktiger
  9. Freundliche Einladungen zum Ausprobieren wirken genauso wenig wie Moralpredigten
  10. Nachhaltigkeit ja - aber bitte nur, wenn sie nicht wehtut
  11. Falsche Vergleiche sollen den "nachhaltigen" Konsum ankurbeln
  12. Solange die Preise nicht die Wahrheit sagen, wird die Produktion umweltschädlich bleiben
  13. Konsumenten konsumieren. Politik machen müssen Politiker
  14. Die Idee des nachhaltigen Konsums verkennt das Wesen der Konsumgesellschaft