Weihnachten wird von 90 Prozent als Fest des Friedens und der Versöhnung gesehen

24. Dez 2016 • News • derStandard.at • Marktforschung • Marktforschungstool • Wirtschaft, Politik & Gesellschaft • Kultur • Religion

Nur für jeden vierten Österreicher hat Weihnachten gar keine religiöse Bedeutung. Fest wird von 90 Prozent als eines der Versöhnung gesehen.


Was wohl die Mormonen glauben? Oder die Freikirchen? Für die meisten Österreicher sind das ziemlich unbekannte Religionen. Nur bei der katholischen Kirche meinen 43 Prozent, dass sie sehr gut Bescheid wissen, weitere 36 Prozent kennen sich nach eigenem Bekunden gut aus. Schon wenn es um die evangelischen Bekenntnisse geht, finden sich nur mehr 29 Prozent in den beiden Kategorien, die sich mehr oder weniger gut auskennen. Das geht aus der aktuellen Weihnachtsumfrage des Linzer Market-Instituts für den Standard unter 415 Wahlberechtigten hervor.

Was die Österreicher über Religonen wissen

as wohl die Mormonen glauben? Oder die Freikirchen? Für die meisten Österreicher sind das ziemlich unbekannte Religionen. Nur bei der katholischen Kirche meinen 43 Prozent, dass sie sehr gut Bescheid wissen, weitere 36 Prozent kennen sich nach eigenem Bekunden gut aus. Schon wenn es um die evangelischen Bekenntnisse geht, finden sich nur mehr 29 Prozent in den beiden Kategorien, die sich mehr oder weniger gut auskennen. Das geht aus der aktuellen Weihnachtsumfrage des Linzer Market-Instituts für den Standard unter 415 Wahlberechtigten hervor. - derstandard.at/2000049797152/Umfrage-Vertrauen-in-die-Kirche-ist-wieder-angestiegen

Religionsunterricht für alle

In diesem Zusammenhang wurde auch die Meinung zum Religionsunterricht abgefragt – und da erklärten 63 Prozent der Befragten, dass sie mehr oder weniger stark dafür sind, dass alle Kinder, unabhängig von der Religiosität der Eltern, etwas über alle Religionen lernen sollten.

38 Prozent fordern mehr oder weniger stark, dass jedes Kind verpflichtend Unterricht in einer Religion bekommen sollte – es könne ja später das Religionsbekenntnis wechseln.

Allerdings meinen 37 Prozent, dass jeglicher Religionsunterricht durch einen Ethikunterricht abgelöst werden sollte. Es sind besonders erklärte Anhänger der Grünen und – in etwas geringerem Maße – erklärte SPÖ-Wähler, die Religionsunterricht durch Ethikunterricht ersetzen wollen.

Gefragt wurde auch, ob Kinder schon im Kindergarten Religionsunterricht bekommen sollten – das wird mehrheitlich, nämlich von 45 Prozent, abgelehnt.

Islamische Erziehung bringt keinen Erfolg

Führt Religionsunterricht zu einem erfolgreicheren Leben? Auch dafür gibt es keine Mehrheit. Konkret gefragt, ob christliche Erziehung zu Erfolg führe, sagten 32 Prozent, dass das keineswegs der Fall sei, weitere 16 Prozent lehnten die Idee überwiegend ab. Zustimmung kommt bei diesem Punkt vor allem von erklärten Anhängern der ÖVP und der Freiheitlichen sowie von denen, die der Kirche die richtigen Antworten auf die Fragen unserer Zeit zutrauen.

Noch skeptischer ist die Einschätzung bezüglich islamischer Erziehung: Gerade zwei Prozent der Befragten sagten, dass diese zum Lebenserfolg beitragen kann – 61 Prozent lehnen das stark, weitere 16 Prozent lehnen es überwiegend ab.

Nur 24 Prozent erwarten "richtige Antworten" der Kirche

Dazu ließ der STANDARD fragen: "Die Zeiten werden derzeit als allgemein schwierig erlebt. Hat die katholische Kirche für die Menschen in unserer Zeit die richtigen Antworten?" Die Zustimmung zu dieser Frage in den vergangenen Jahren stetig gesunken, von sieben Prozent völliger plus 18 Prozent teilweiser Zustimmung im Dezember 2008 auf zwei plus elf im Jahr 2013. Bei der heurigen Umfrage gab es wieder einen leichten Anstieg auf drei Prozent völlige und 21 Prozent teilweise Zustimmung.

Das habe wohl auch damit zu tun, dass in letzter Zeit kaum über Kirchenskandale berichtet wurde, sagt Market-Institutsleiter David Pfarrhofer.

"Dazu kommt, dass Papst Franziskus nach wie vor hohe Sympathien genießt. Wir haben in einer anderen Umfrage gefragt, ob man dem Papst die Lösung anstehender Probleme und Herausforderungen zutraut – und da haben 45 Prozent zugestimmt, das ist eine Zunahme von 13 Prozentpunkten im Lauf eines Jahres", berichtet der Meinungsforscher.

Was Weihnachten für die Österreicher bedeutet

  • Market fragte auch, welche Bedeutung das Weihnachtsfest für die Österreicher hat. Dabei zeigt sich:
  • 90 Prozent sagen, "Weihnachten ist für mich ein Fest des Friedens, der Versöhnung" – das betonen besonders die, die auch Vertrauen in die Kirche betonen.
  • 80 Prozent sehen im Fest den Geburtstag Jesu Christi. Allerdings gibt es da gravierende Unterschiede in der Zustimmung zwischen älteren Befragten über 50, von denen 86 Prozent zustimmen, und Befragten unter 30, die nur noch zu 69 Prozent diesen christlichen Aspekt wahrnehmen.
  • Etwas zugenommen – aber ebenfalls vor allem unter älteren Befragten – hat die Haltung, dass "zu Weihnachten zu beten wichtiger ist, als zu Weihnachten Geschenke zu bekommen". 45 Prozent der befragten Wahlberechtigten stimmen dem in der aktuellen Befragung zu, vor drei Jahren sagten das erst 34 Prozent.
  • 26 Prozent stimmen der Aussage zu, dass Weihnachten für sie gar keine religiöse Bedeutung habe. Dieser Wert ist jetzt deutlich niedriger als in der Vergleichsumfrage 2013, als noch 37 Prozent den religiösen Charakter des Festes bestritten haben. Allerdings gilt auch hier: Jüngere Befragte zeigen wesentlich mehr Distanz, bei den Wahlberechtigten unter 30 sagen nämlich auch heuer 37 Prozent, dass sie zum Weihnachtsfest keinen religiösen Bezug haben. Auch unter Wählern von Neos und Grünen ist die religiöse Bezugnahme erkennbar geringer.
  • Die Ansicht, dass Jesus Christus nur eine literarische Figur, die nie gelebt hat, sei, erfährt ebenfalls vermehrt Ablehnung (nämlich von 82 Prozent, 2012 waren es nur 75 Prozent) – aber auch hier gibt es den starken Zusammenhang, dass junge Leute weniger an Gott glauben.