Weltkrebstag 2015: Starker Anstieg von Lungenkrebs bei Frauen; insgesamt sinkendes Krebsrisiko

27. Jan 2015 • News • Statistik Austria • Statistik Online Datenbank • Wirtschaft, Politik & Gesellschaft • Gesundheit

In Österreich erkranken derzeit jährlich rund 1.600 Frauen und 2.700 Männer an Lungenkrebs, wie aus dem Krebsregister von Statistik Austria hervorgeht. Bei Frauen hat sich die Anzahl der jährlichen Neuerkrankungen an Lungenkrebs in den vergangenen 20 Jahren nahezu verdoppelt.

Laut einer von Statistik Austria im Auftrag des Bundesministeriums für Gesundheit erstmals erstellten Krebsprognose ist bis zum Jahr 2030 mit einer weiteren Verdoppelung zu rechnen. Damit wäre 2030 die Anzahl der jährlich neu an Lungenkrebs erkrankten Frauen sogar höher als jene der Männer (siehe Tabelle).

Demographische Alterung führt trotz sinkendem Erkrankungsrisiko zu mehr Krebserkrankungen

Für die Zahl der Personen im Alter von 65 und mehr Jahren wird zwischen 2014 und 2030 ein starker Anstieg prognostiziert: Zählten in Österreich 2014 noch 1,57 Mio. Menschen zu dieser Altersgruppe, so dürften es 2030 mit 2,17 Mio. um rund 600.000 bzw. 38% mehr sein. Da mit höherem Alter auch das Risiko einer Krebserkrankung steigt, könnte die Anzahl der Krebsneuerkrankungen nach der vorliegenden Prognose bis zum Jahr 2030 auf knapp 44.000 pro Jahr steigen. Das entspräche einer Zunahme um 13% innerhalb von 20 Jahren. Die jährliche Anzahl der Krebstodesfälle würde im selben Zeitraum um 16% auf etwa 23.000 steigen.

Bereinigt um den Risikofaktor Alter ging die Zahl der Krebserkrankungsfälle zwischen den Jahren 2000 und 2010 von 300 auf 275 je 100.000 Personen zurück. Die Prognose schreibt diesen Trend von 2010 bis 2030 in Form einer weiteren Abnahme der altersstandardisierten Rate von 275 auf 234 Erkrankungsfälle je 100.000 Personen fort. Allerdings wird dieser Rückgang der Erkrankungswahrscheinlichkeit durch den Bevölkerungszuwachs in der besonders risikobehafteten Altersgruppe der Über-65-Jährigen mehr als aufgehoben.

Lungenkrebs bei Frauen entgegen dem Trend

Sinkende Erkrankungswahrscheinlichkeiten sind jedoch nicht bei allen Tumorarten zu erwarten. So ist beispielweise bei Lungenkrebs für Frauen sowohl ein steigendes Erkrankungsrisiko (+60%) als auch eine zunehmende Anzahl der jährlichen Neuerkrankungen (+1.600 im Jahr 2030) zu erwarten. Dies ist insbesondere eine Folge verstärkten Tabakkonsums, insbesondere unter jungen Frauen, wie er sich in den Ergebnissen der Österreichischen Gesundheitsbefragungen zeigt: Der Anteil der täglich Rauchenden bei den unter 30-jährigen Frauen ist von 23% im Jahr 1997 bis 2006/07 auf 29% gestiegen.

Die Zahl der jährlich an Lungenkrebs neu erkrankenden Männer würde hingegen zwischen 2010 und 2030 nur um weniger als 200 zunehmen. Das altersstandardisierte Risiko für Männer, an Lungenkrebs zu erkranken, würde sogar um 25% sinken. Lag die altersstandardisierte Rate der Neuerkrankungen an Lungenkrebs im Jahr 2010 bei 42 je 100.000 Männer und 20 je 100.000 Frauen, werden es gemäß der aktuellen Prognose von Statistik Austria 2030 rund 31 Erkrankungsfälle je 100.000 Männer und ebenso viele je 100.000 Frauen sein.