Konsumklima Österreich 2. Quartal 2015

Die langwierigen Verhandlungen Griechenlands mit seinen Gläubigern haben die Stimmung der Verbraucher im zweiten Quartal in den meisten Ländern Europas deutlich beeinflusst. In Österreich ging die Konjunktur-Erwartung der Konsumenten zurück, die Anschaffungsneigung (Konsumlaune) sank aber stark

Anbieter: GfK Austria GmbH
Veröffentlicht: Jul 2015
Preis: kostenlos
Studientyp: Marktforschung • Pressemeldung
Branchen: Branchenübergreifend • Wirtschaft, Politik & Gesellschaft
Tags: Anschaffungsabsicht • Kaufkraft • Konjunktur • Konsum • Optimismus • Pessimismus • Wirtschaftsklima

Die Konjunkturerwartung der Österreicherinnen und Österreicher verschlechterte sich auch im zweiten Quartal 2015. Das Stimmungsbild der österreichischen Verbraucher ist sehr uneinheitlich. Die Konjunkturerwartung lag im Juni bei -19,9 Punkten. Das sind 3,3 Zähler weniger als im März dieses Jahres. Vor einem Jahr stand der Indikator knapp 15 Punkte höher. „Die Verunsicherung der Konsumentinnen und Konsumenten äußert sich durch einen pessimistischen Ausblick auf die wirtschaftliche Entwicklung in Österreich“, so Paul Unterhuber von GfK Austria. „Diese Verunsicherung wird durch die Krisen in Ukraine, Griechenland, steigende Arbeitslosigkeit und die Stagnation der Wirtschaft in Österreich angeheizt“.

Generell bestimmte die Griechenlandkrise im zweiten Quartal zu einem großen Teil die Stimmung der europäischen Verbraucher. Die Konjunkturerwartung ist in vielen Ländern stagniert oder gesunken. Zum Zeitpunkt der Befragung, die in den ersten beiden Juni-Wochen durchgeführt wurde, spitzten sich die Verhandlungen zwischen Griechenland und seinen Gläubigern immer stärker zu. Der vorläufige Höhepunkt – das vorläufige Scheitern der Verhandlungen, die Schließung von griechischen Banken sowie das Referendum und die neuen, scheinbar erfolgreichen Verhandlungen – ist in dieser Umfrage daher noch nicht berücksichtigt. Es ist davon auszugehen, dass sich die Stimmung bei den Menschen in Europa, vor allen in der Währungsunion, in den Sommermonaten noch deutlich verschlechtern dürfte. Dies gilt vor allem für Länder wie Deutschland, Italien, Frankreich oder Spanien, die entweder einen hohen Anteil der Schulden Griechenlands tragen oder selbst noch mit einer schwierigen wirtschaftlichen Situation kämpfen.

Einkommenserwartung gestiegen, Konsumlaune gesunken

Trotz der leicht steigenden Arbeitslosigkeit ist im zweiten Quartal jedoch die Einkommenserwartung um 9 Punkte auf 17,7 Zähler gestiegen. Im Verlauf des letzten Jahres erholte sich der Indikator insgesamt um knapp 13 Punkte – allerdings mit großen Schwankungen. Seinen Höchstwert erreichte er im November mit 30,2 Punkten, seinen Tiefstwert im September mit 1,5 Zählern.

„Die Österreicherinnen und Österreicher hoffen trotz sinkender Beschäftigungszahlen auf Entlastungen durch die Steuerreform. Allerdings äußert sich diese Hoffnung auf mehr Einkommen nicht in einer gesteigerten Konsumlaune“, so Paul Unterhuber von GfK Austria.

Entsprechend der schwachen Wirtschaftsdaten sowie der negativen Konjunkturerwartung ist auch die Anschaffungsneigung der österreichischen Verbraucher in den vergangenen drei Monaten deutlich um 19,7 Punkte auf 4,8 Zähler gesunken. Dies ist der niedrigste Wert seit Oktober letzten Jahres. „Trotz optimistischer Erwartung, mehr Einkommen zu erhalten wollen die Österreicherinnen und Österreicher weniger konsumieren. Die Anschaffungsneigung ist förmlich eingebrochen – wohl auch ein Indikator für die große Verunsicherung durch nachlassende Wirtschaftsleistung, drohende Arbeitslosigkeit oder die Schulden-Krise in Griechenland“, so Paul Unterhuber abschließend.

Zur Studie

Die Ergebnisse zum GfK Konsumklima Europa stammen aus einer Konsumentenbefragung, die im Auftrag der EU-Kommission in allen Ländern der Europäischen Union durchgeführt wird. In den 28 Ländern werden monatlich etwa 40.000 Personen befragt. Diese sind repräsentativ für die erwachsene Bevölkerung in der EU.

Grundlage der GfK-Indikatoren zum Konsumklima Europa sind monatlich vorgenommene Befragungen zur Stimmung der Konsumenten. Dabei geht es zum einen um die gesamtwirtschaftliche Situation der einzelnen Länder und zum anderen um die Lage der Haushalte selbst.

Die Fragen zum Konsumklima Europa werden monatlich überwiegend im so genannten Omnibus durchgeführt. Dabei handelt es sich um eine Mehrthemenbefragung, die entweder per Telefon oder face-to-face, das heißt im Rahmen einer persönlichen Befragung, durchgeführt wird.

Aus dem monatlichen Frageprogramm von insgesamt 12 Fragen werden für das GfK Konsumklima Europa jeweils 5 Fragen ausgewählt, da sie für das Konsumklima eine entscheidende Rolle spielen.

Berechnung der ausgewählten fünf Indikatoren Konjunktur-, Preis- und Einkommenserwartung sowie Anschaffungs- und Sparneigung:

Grundlage der Ermittlung der Indikatoren sind so genannte Salden. Hier wird vom Anteil der Konsumenten, die positiv geantwortet haben (zum Beispiel: finanzielle Lage des Haushalts wird sich (viel) besser entwickeln), der Anteil derjenigen abgezogen, die negativ geantwortet haben (zum Beispiel: die finanzielle Lage des Haushalts wird sich (viel) schlechter entwickeln).

In einem weiteren Schritt wird dieser Saldo mit gängigen statistischen Verfahren standardisiert und transformiert, so dass der langfristige Durchschnitt des Indikators bei 0 Punkten liegt und einen theoretischen Wertebereich von +100 bis -100 Punkten aufweist. Empirisch waren allerdings bislang seit dem Jahr 1980 meist Werte zwischen +60 und -60 Punkten realistisch.

Zeigt ein Indikator einen positiven Wert, so ist die Bewertung dieser Größe durch den Konsumenten im langfristigen Vergleich überdurchschnittlich. Entsprechend umgekehrt ist es für negative Werte. Durch die Standardisierung können die Indikatoren unterschiedlicher Länder besser verglichen werden, da mentalitätsbedingte Niveauunterschiede im Antwortverhalten ausgeglichen werden, am grundsätzlichen Verlauf des Indikators dagegen nichts verändert wird.

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