Rollenbild von Mann und Frau: Zwischen Selbstverwirklichung und traditionellen Werten

Im Jahr 2005 hat SPECTRA die Österreicher zum ersten Mal zum Thema Rollenbilder von Männern und Frauen befragt. Nach nunmehr sieben Jahren wurde die Untersuchung erneut durchgeführt – mit teils überraschenden Ergebnissen. Die vielleicht wichtigste Erkenntnis: Traditionelle Zuschreibungen an die Geschlechter gibt es nach wie vor.

Anbieter: Spectra
Veröffentlicht: Mär 2012
Preis: kostenlos
Studientyp: Marktforschung
Branchen: Arbeitswelt • Wirtschaft, Politik & Gesellschaft
Tags: Frauenrecht • Gender • Gleichberechtigung

Im Jahr 2005 hat SPECTRA die Österreicher zum ersten Mal zum Thema Rollenbilder von Männern und Frauen befragt. Nach nunmehr sieben Jahren wurde die Untersuchung erneut durchgeführt – mit teils überraschenden Ergebnissen. Die vielleicht wichtigste Erkenntnis: Traditionelle Zuschreibungen an die Geschlechter gibt es nach wie vor. In gewissen Bereichen schlägt das, was als ein traditionelles Rollenverständnis bezeichnet werden kann, sogar wieder stärker durch als vor einigen Jahren. Insbesondere was die Rolle der Frau zwischen Berufstätigkeit und Mutterschaft betrifft, zeigen sich teils überraschende Befunde.

Der Aussage „Im Grunde finde ich es richtig, dass sich die Frauen um den Haushalt und die Kinder kümmern, und die Männer das Geld verdienen“ stimmen zur Zeit 54% der Österreicher (sehr bzw. eher) zu, 2005 lag dieser Anteil bei 49%. Besonders interessant ist die Tatsache, dass für diesen Anstieg die Frauen verantwortlich zeichnen. 51% stimmen dieser Aussage zu. Das entspricht einem Plus von 10%-Punkten gegenüber der letzten Messung. Es sind hier vor allem die über 40jährigen Frauen, die diese Ansicht vertreten. Jüngere Frauen können der Aussage erwartungsgemäß wesentlich weniger abgewinnen.  Die Sicht der Männer (56%) liegt in etwa auf dem Niveau der Frauen und blieb unverändert.

Dass „eine Frau nur Bestätigung findet, wenn sie eine funktionierende Partnerschaft und eine eigene Familie aufgebaut hat“, können 58% (+7%Punkte) der Bevölkerung etwas abgewinnen. Ein Geschlechterunterschied ist auch hier nicht ersichtlich. 60% (+7%Punkte gegenüber 2005) der Männer und 56% (+7%-Punkte) der Frauen können sich mit dieser  Aussage identifizieren...........

Fazit:

Die Ergebnisse indizieren, dass die tradierten Rollenbilder und die „gelernten“ geschlechtsspezifischen Zuweisungen noch fest in den Köpfen der Menschen verankert sind. Vieles deutet derzeit sogar darauf hin, dass traditionelle Werte wie Partnerschaft und Familie wieder an Bedeutung gewinnen und somit einen Gegenpol zu den immer wieder propagierten Individualisierungstendenzen bilden. In einer schnelllebigen Zeit mit ständig wechselnden Bedingungen suchen die Menschen nach Stabilität im Vertrauten. 

Zweifellos ist das Selbstbewusstsein der Frauen gestiegen. Insbesondere viele jüngere Frauen wollen beruflich und privat erfolgreich sein. Von den Männern wird erwartet, dass sie ihren Teil dazu beitragen, etwa durch mehr Partizipation im Haushalt und bei der Kindererziehung. 

Die Zahlen legen allerdings auch nahe, dass das Streben nach beruflichem Erfolg und Selbstverwirklichung keineswegs ein Massenphänomen ist, schon gar nicht wenn damit der Verzicht auf eine eigene Familie verbunden ist.