Anforderungen an die Elementarbildung in Österreich 2019

Die Studie bietet ein aktuelles Stimmungsbild zum Thema Elementarbildung . Welche Wünsche hat unsereGesellschaft in diesem Zusammenhang? Welche Rahmenbedingungen sollten ElementarpädagogInnen vorfinden? Und was zeichnet gute PädagogInnen eigentlich aus?

Anbieter: ifes
Veröffentlicht: Jan 2020
Preis: kostenlos
Studientyp: Marktforschung
Branchen: Bildung & Wissenschaft • Wirtschaft, Politik & Gesellschaft
Tags: Bildungssystem • Elementarbildung • Pädagogik

Bildung im Kindergarten ist für 9 von 10 wichtig, Tendenz weiter steigend

50% halten die Vermittlung von Bildung bereits im Kindergarten für sehr wichtig, weitere 37% für eher wichtig. Damit schreiben fast 90% der Bevölkerung der Elementarbildung eine hohe Relevanz zu. In den östlichen Bundesländern ist ihre Bedeutung höher als im Westen des Landes. Zudem ist der Stellenwert von Elementarbildung in größeren Städten höher als in kleinen Orten. Und je höher die eigene Bildung, desto wichtiger das Thema.

Der Bund ist gefragt, um die Qualität der Elementarbildung sicherzustellen

Die wichtigste Forderung der Befragten: Der Bund sollte mit einem bundesweiten Gesetz und entsprechender Finanzierung in ganz Österreich eine gleich hohe pädagogische Qualität ermöglichen. 89% stimmen dieser Aussage sehr oder eher zu. Die Qualitätsorientierung zeigt sich auch an einem klaren Bekenntnis, dass auch in der Zeit in der Früh oder am Abend ausgebildetes pädagogisches Personal eingesetzt werden soll (74% Zustimmung). Ähnlich viele (73%) sind der Ansicht, Elementarbildung müsse in die Zuständigkeit des Bildungsministeriums fallen. Nicht ganz so einig ist man sich hingegen, ob Frauen, die selbst Mütter sind, auch ohne pädagogische Ausbildung gut für die Gruppenarbeit mit Kindern geeignet sind; Während 58% dieser Aussage zustimmen, sprechen sich 42% sehr oder eher dagegen aus. Personen mit höherer Bildung widersprechen dieser Aussage stärker. Die Geister scheiden sich auch an der Frage, ob gute Elementarpädagogik eine universitäre Ausbildung voraussetzt: 45% sehen dies so, 55% widersprechen. Besonders hohe Zustimmung findet diese Forderung in Wien.

Weiterbildung, Doppelbesetzung und Ausbildungsstätten sind entscheidend

Welche Rahmenbedingungen sollten für PädagogInnen unbedingt gegeben sein, um eine hohe Qualität der Arbeit zu gewährleisten? Die wichtigsten Forderungen sind jährliche Weiterbildung (66%), Doppelbesetzung und ausreichend Ausbildungsstätten in allen Bundesländern (je 65%). Ein Limit von 7 Kindern pro PädagogIn sehen 48% als unerlässlich an. „Elementarbildung und deren Bedeutung sind in der Gesellschaft angekommen. 2017 hielten lediglich 37% die Bildungsvermittlung im Kindergarten für sehr wichtig. Dieser Wert ist damit innerhalb von 3 Jahren um satte 35% auf derzeit 50% gestiegen. Das zeigt, wie wichtig das Thema weiterhin in der Politik sein sollte.“, so dazu Sandra Cerny, Studienleiterin bei INTEGRAL.

Ausagen zur Elementarbildung im Überblick

Der Bund ist gefragt, um die Qualität der Elementarbildung sicherzustellen

Raphaela Keller, Vorsitzende des ÖDKH, ergänzt: „Es ist sehr wichtig, dass der Wert der Elementaren Bildung in den Elementaren Bildungseinrichtungen* von der Bevölkerung erkannt wird. Was noch dringend gebraucht wird, ist dieses Bewusstsein in die politische Ebene zu EntscheidungsträgerInnen – vor allen in den Handlungsbereich - zu bringen! Vernetzungen und Kooperation in allen Gesellschaftsbereichen und vor allem unterstützende Medienarbeit der kompetenten JournalistInnen lassen erkennen, dass Bewegung entstanden ist.“

Der ÖDKH fordert daher alle Bundesländer und den Bund auf, endlich die reale Bildungssituation in den Elementaren Bildungseinrichtungen zu berücksichtigen. PädagogInnen brauchen für die zielführende Bildungsarbeit, und die Kinder für das Gelingen ihrer Bildungsprozesse, massive Reformen der Rahmenbedingungen:

  • Investitionen für die Ausbildung der PädagogInnen im Erwachsenenalter
  • Maßnahmen, damit ausgebildete PädagogInnen in den Beruf einsteigen und bleiben – zu viele resignieren oder brennen aus
  • Reduzierung der Kinder-PädagogInnen-Relation nach Erkenntnissen von Wissenschaft und Praxis – „7 Kinder sind genug!“
  • PädagogInnen müssen zu jeder Zeit für Kinder da sein – Beziehung und Vertrauen ergeben Stabilität für jeden Bildungsschritt
  • BILDUNG fängt viel früher an und umfasst das ganze Spektrum des Lebens – Elementarbildung ist gleichzusetzen mit jeder anderen Bildungszeit im Leben *Elementare Bildungseinrichtungen sind Krippe, Kleinkindgruppe, Kindergarten und Hort.

Informationen zur Studie und zu weiteren Studien zum Thema Bildung

gunther.oswalder@marktmeinungmensch.at
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