Bedarfsorientierte Mindestsicherung 2016

Sozial- und Behindertenhilfe, Bedarfsorientierte Mindestsicherung, (Landes-)Pflegegeld sowie Pflege- und Betreuungsdienste zählen zu den wichtigsten Sozialleistungen auf Landesebene. Mit Ausnahme des Pflegegeldes - Quelle ist hier der vom Sozialministerium jährlich herausgegebene Pflegevorsorgebericht - basiert die Statistik zu diesen Sozialleistungen auf den an die STATISTIK AUSTRIA übermittelten Jahresmeldungen der Bundesländer.

Anbieter: Statistik Austria
Veröffentlicht: Sep 2017
Autor: Statistik Austria
Preis: kostenlos
Studientyp: Statistik
Branchen: Arbeitswelt • Branchenübergreifend • Finanzdienste • Gesundheit • Wirtschaft, Politik & Gesellschaft
Tags: Bedarfsorientiert • Krankenhilfe • Landes • Mindestsicherung • Sozialausgaben • Sozialbeiträge • Soziales • Sozialquote • Sozialstaat • Sozialversicherung

Im Jahr 2016 bezogen in Österreich insgesamt 307.533 Personen Bedarfsorientierte Mindestsicherung (BMS), das waren laut Statistik Austria um 23.159 (+8%) mehr als im Vorjahr (284.374). Seit 2012 hat die Anzahl der Unterstützten um 86.192 (+39%) zugenommen (siehe Tabelle 1). Anspruch auf Mindestsicherung haben Menschen, die zu einem dauernden Aufenthalt in Österreich berechtigt sind und ihre Existenz (Lebensunterhalt, Wohnen, Schutz im Krankheitsfall) nicht oder nicht ausreichend durch eigenes Einkommen bzw. vorrangig bezogene Sozialleistungen (z. B. Arbeitslosengeld, Unterhalt) sichern können.  Die BMS-Ausgaben lagen bei insgesamt 924 Mio. Euro und damit 353 Mio. Euro (+62%) über dem Niveau von 2012 (siehe Tabelle 2); für die Sicherung des Lebensunterhalts und des Wohnbedarfs wurden 872 Mio. Euro (+61%), für die Krankenhilfe 52 Mio. Euro (+69%) ausgegeben. Trotz des starken Anstiegs betrugen die Aufwendungen für die Mindestsicherung gemessen an den gesamten Sozialausgaben weiterhin weniger als 1% (2016: 0,9%; 2012: 0,6%).

Im Jahr 2016 wurden insgesamt 307.533 Personen bzw. 182.173 Bedarfsgemeinschaften im Rahmen der Bedarfsorientierten Mindestsicherung (BMS) unterstützt. Gegenüber dem Vorjahr hat die Anzahl der unterstützten Personen um 23.159 (+8,1%), die der Bedarfsgemeinschaften um 13.726 (+8,1%)zugenommen. Mit rund 56% der Personen bzw. 60% der Bedarfsgemeinschaften lebte der Großteil der Bezieherinnen und Bezieher in Wien, während auf die anderen Bundesländer jeweils maximal 10% der Leistungsbeziehenden entfielen.

Es waren mehr Frauen als Männer auf Mindestsicherung angewiesen, ihr Anteil lag bei 37% (113.778 Personen), während auf die Männer 36% (109.937) und auf die (minderjährigen) Kinder 27% (83.818) entfielen. Von den Frauen als Betroffenengruppe abgesehen, bildeten die Alleinstehenden die größte Unterstütztengruppe (37% der Personen), gefolgt von den Paaren mit Kindern (32%) und den Alleinerziehenden (15%).

Der Großteil der Bezieherinnen und Bezieher wurde länger als 6 Monate unterstützt. Im Jahr 2016 hatten 65% (der Bedarfsgemeinschaften) eine Bezugsdauer von 7 bis 12 Monaten, knapp 20% erhielten maximal 3 Monate lang eine Geldleistung, bei den restlichen 16% waren es 4 bis 6 Monate. Die durchschnittliche Bezugsdauer in diesem Jahr lag bei 8,1 Monaten und reichte von 6,0 Monaten in Tirol bis 8,8 Monaten in Wien.

Die Ausgaben der Bundesländer für die BMS (Lebensunterhalt, Wohnbedarf, Krankenhilfe) betrugen 2016 insgesamt 924,2 Mio. Euro, um 116,6 Mio. Euro (+14,4%) mehr als im Vorjahr. Für die Sicherung des Lebensunterhalts und des Wohnbedarfs wurden 872,4 Mio. Euro (94%), für die Krankenhilfe 51,8 Mio. Euro (6%) ausgegeben. Analog zum Leistungsbezug entfiel auch der Großteil der Ausgaben auf Wien (583,4 Mio. Euro).

Pro Bedarfsgemeinschaft wurden für die Sicherung des Lebensunterhalts und des Wohnbedarfs durchschnittlich 4.789 Euro ausgegeben (+5,4% gegenüber 2015), wobei Tirol mit 5.329 Euro die höchsten Ausgaben hatte, gefolgt von Wien (5.110 Euro) und Vorarlberg (4.982 Euro); am niedrigsten waren die Ausgaben im Burgenland (2.979 Euro) und in Kärnten (3.251 Euro). Wird die durchschnittliche Bezugsdauer während des Jahres mit berücksichtigt, ergibt sich ein etwas anderes Bild: Die höchsten monatlichen Ausgaben pro Bedarfsgemeinschaft hatten demnach Tirol mit 882 Euro und Vorarlberg mit 803 Euro, während der Wiener Monatswert mit 580 Euro deutlich darunter lag.

Im Rahmen der Krankenhilfe leisteten die Bundesländer 2016 für insgesamt 93.037 Personen Krankenversicherungsbeiträge