Bericht zur wissenschaftlichen und technologischen Leistungsfähigkeit Österreichs

Die Aufholdynamik in Sachen Leistungsfähigkeit des österreichischen Innovationssystems ist derzeit insgesamt unzureichend. Das ist das Ergebnis des umfassenden Innovationsmonitorings des Rates für Forschung und Technologieentwicklung.

Anbieter: Rat für Forschung und Technologieentwicklung
Veröffentlicht: Jun 2014
Preis: kostenlos
Studientyp: Branchenstudien • Wirtschaftsstatistik
Branchen: Wirtschaft, Politik & Gesellschaft
Tags: Bildung • Bildungssystem • Forschung • Gender • Innovation • Universität • Unternehmen • Wettbewerb • Wirtschaft

Die allgemeine wirtschaftliche Entwick- lung Österreichs in den letzten Jahren ist unter Berücksichtigung der schwierigen globalen Rahmenbedingungen positiv zu bewerten. So konnte Österreich seit Beginn des Millenniums ein mehr oder weniger konstantes positives BIP-Wachs- tum aufweisen (sowohl insgesamt als auch pro Kopf). 1 In Bezug auf das Pro-Kopf-Ein - kom men festigt Österreich damit seine Position unter den Top-5-Ländern in Europa. Dieses Wachstum geht einher mit einer im internatio - nalen Vergleich relativ geringen Einkommens- ungleichheit (gemessen am Gini-Koeffizient), sub stanziellen Umweltstandards und einer ho- hen Lebenserwartung.

Negativ angeführt werden in Berichten und Ran- kings der wichtigsten internationalen Organisa- tionen unter anderem das als dringend reform- bedürftig eingeschätzte Pensionssystem, die hohen Kosten im Gesundheitssektor, die immer noch ausstehende Bildungsreform, die Moderni- sierung der Verwaltungsstrukturen sowie die feh- lenden Erneuerungen im Bereich von Wettbe- werb und Regulierung. Dazu kommt eine gravie- rende Schieflage der öffentlichen Finanzen: Dem durch die Finanzkrise (und den damit notwen- digen antizyklischen Investitionen) entstande- nen öffentlichen Defizit wird nun durch eine vorrangig einnahmenseitige Konsolidierung des Budgets begegnet, wodurch die wachstumsfeind- lichen Akzente des Steuersystems weiter ver- schärft werden.

Alles in allem sind trotz einiger positiver Aspek- te die Herausforderungen, die durch die global sich verändernden Rahmenbedingungen für Österreich entstehen, nicht kleiner geworden: Globalisierung, Klimawandel, alternde Bevölke- rung, Finanzkrise, technologische Trends etc. be- treffen auch Österreich. Während kein einzelner Politikansatz alle Antworten auf diese Heraus - forderungen liefern kann, so herrscht unter Ex- pertInnen doch Konsens, dass Bildung, For- schung und Innovation wesentliche Faktoren für deren Bewältigung sind.

Das österreichische Bildungs- und FTI-System hat diesen Veränderungen jedoch noch nicht in ausrei- chendem Maß Rechnung getragen. In allen ein- schlägigen Bildungs- und Innovationsrankings be- legt Österreich tendenziell eher Plätze im Mittelfeld. Damit befindet sich Österreich – in der Diktion des Innovation Union Scoreboard (IUS) gesprochen – auch weiterhin in der Gruppe der Innovation Fol- lowers und weist nach wie vor einen Leistungs- rückstand zur Gruppe der europäischen Innovati- on Leaders wie Schweden, Finnland, Deutschland und Dänemark auf. Dies wird durch die in diesem Bericht verwendeten Indikatoren zur Messung der Innovationsper formance (siehe „Bewertung der Per- formance Österreichs“ ab Seite 11) verdeutlicht.