Einkommensberichte: Ein Drittel der Frauen wird schlechter eingestuft oder entlohnt

Transparenz ist ein Mittel, dem Einkommensnachteil der Frauen zu begegnen, wie eine Befragung der BetriebsrätInnen durch ÖGB und AK zeigt.

Anbieter: Arbeiterkammer
Veröffentlicht: Sep 2014
Preis: kostenlos
Studientyp: Marktforschung
Branchen: Arbeitswelt • Wirtschaft, Politik & Gesellschaft
Tags: Einkommensgleichheit • Frauen • Gender • Gleichberechtigung • Gleichstellung

Der Equal Pay Day erinnert einmal mehr daran, dass Frauen bei gleicher Arbeitszeit noch immer um 23 Prozent weniger verdienen als Männer. „Die betrieblichen Einkommensberichte können aus Sicht der Betriebsräte ein nützliches Instrument zur Bekämpfung dieses Unterschieds sein“, so Ingrid Moritz, Leiterin der AK Frauenpolitik. Die Berichte wurden 2011 eingeführt und müssen seit 2014 auch von Unternehmen mit mehr als 150 MitarbeiterInnen erstellt werden. 

Knapp 2.700 Mitglieder von Betriebsratsgremien in den Unternehmen mit Berichtspflicht beteiligten sich an der Online-Umfrage. Die Bilanz: Das Instrument der Einkommensberichte sehen die BetriebsrätInnen als hilfreich an. Für 71 Prozent der Antwortenden sind die Berichte (eher) aussagekräftig, 63 Prozent der Antwortenden schätzten ihn als sehr oder eher nützlich für die Betriebsratsarbeit ein. Ein knappes Drittel sah ihn als hilfreich bei Einzelfällen. 

Eindeutige Einkommensunterschiede

Bei den Einkommen selbst brachten die Berichte eindeutige Unterschiede zum Vorschein. In jeweils einem Drittel der Fälle wurden Frauen entweder schlechter eingestuft oder in der gleichen Entlohnungsstufe schlechter entlohnt. Dass Männer benachteiligt wurden, gaben in beiden Kategorien nur jeweils zwei Prozent der Antwortenden an. 

Erfreulich ist, dass sich in 23 Prozent der Fälle der Arbeitgeber stärker mit der Einkommensschere auseinandersetzt, in fast 21 Prozent zeigt er auch Bereitschaft zu Maßnahmen wie Schulungen, bessere Vereinbarkeit und Frauenförderplänen.  

In Unternehmen mit mehr als 500 Beschäftigten war es bereits der zweite Bericht. Dabei waren positive Entwicklungen zu verzeichnen: Die Qualität der Berichte wurde insgesamt besser, während die Lohnunterschiede leicht abnahmen.