Die umfassende Studie „Big Data – wann Menschen bereit sind, ihre Daten zu teilen“ analysiert die Einstellung der Menschen zu Big Data. Im Auftrag des Vodafone Institurtes befragte TNS in einer Umfrage 8.000 Menschen in Deutschland und sieben europäischen Ländern zu Nutzen, Skepsis und Ängsten rund um das Thema Daten, Datenschutz und Vertrauen.
Frage: Wie groß ist Ihr Vertrauen in die nachstehenden Organisationen und Einrichtungen bezüglich der Nutzung Ihrer persönlichen Daten? Bitte nutzen Sie die Skala von 1 „Sehr groß“ bis 5 „Überhaupt kein Vertrauen“. Mit den Werten dazwischen können Sie Ihr Urteil abstufen. Top 2 Boxen. Basis: Alle Befragten (n = 8.256).
Bürger stehen Big Data skeptisch gegenüber
Generell stehen die hier befragten Europäer dem Phänomen Big Data eher skeptisch gegenüber. Weniger als ein Drittel erkennt darin mehr persönliche Vorteile, bei mehr als der Hälfte der befragten Nutzer überwiegen in der persönlichen Einschätzung die Nachteile – in Deutschland sind dies sogar 62 Prozent.
Wenig Vertrauen der Nutzer im Hinblick auf die Verwendung persönlicher Daten durch Unternehmen und Staat
Wollen Unternehmen und Anbieter digitaler Dienste BigData-Projekte erfolgreich umsetzen, so müssen sie ihre externe Kommunikation verbessern und das Vertrauen ihrer Kunden gewinnen, wie die Studie eindeutig belegt:
Lediglich 26 Prozent aller Befragten stimmen der Aussage zu, Unternehmen respektierten den Schutz ihrer persönlichen Daten
Nur Jeder Fünfte (20 Prozent) gibt an zu wissen, wo und von wem seine persönlichen Daten gesammelt und gespeichert werden.
Das Vertrauen in einen verantwortungsvollen Umgang mit persönlichen Daten ist gegenüber privaten und öffentlichen Institutionen insgesamt niedrig. Während etwa Gesundheitseinrichtungen (43 Prozent), der eigene Arbeitgeber (36 Prozent) oder Banken (33 Prozent) beim Umgang mit Daten noch ein etwas höheres Vertrauen genießen, verlassen sich nur wenige Nutzer in diesem Zusammenhang auf Suchmaschinen (16 Prozent) und Anbieter sozialer Netzwerke (11 Prozent).
AGB sind unbeliebte Informationsquellen im Hinblick auf die Verwendung der Nutzerdaten
Obwohl viele Menschen alltäglich Zugang zu ihren Daten gewähren, informieren sie sich oft nicht darüber, was mit diesen geschieht – jedenfalls nicht durch Nutzung existierender Informationsquellen. Nur 12 Prozent der befragten Europäer lesen nach eigenen Angaben die Nutzungsbedingungen oder Allgemeinen Geschäftsbedingungen (AGB), um mehr über die Sammlung und Nutzung von persönlichen Daten durch Unternehmen und Organisationen zu erfahren.
Gut ein Drittel (34 Prozent) gibt an, Informationen zur Datensammlung und -nutzung über Medien bzw. Nachrichten zu erhalten. 40 Prozent der befragten Bürger geben an, Nutzungsbedingungen oder AGB oftmals zu akzeptieren, ohne sie wirklich gelesen zu haben.
Nutzer fordern klare und einfache Sprache bei AGB, sowie mehr Kontrolle und Transparenz
Ungefähr zwei Drittel der befragten Europäer wünschen sich ein höheres Maß an Transparenz bezüglich der Verwendung ihrer persönlichen Daten (64 Prozent) und knappere, in verständlicher Sprache verfasste AGB (68 Prozent). Durchschnittlich jeder zweite Befragte (51 Prozent) plädiert dafür, die Einstellungen zur Privatsphäre individuell definieren zu können. Eine bekannte und etablierte Marke zu sein, ist offenbar nicht genug – nur bei gut einem Drittel (34 Prozent) der Befragten sorgt dies für mehr Vertrauen.
Mehrheit der Befragten grundsätzlich bereit, persönliche Daten für Gesundheit, Verkehr und Umwelt zu teilen, wenn Mehrwert erkennbar
Eine deutliche Mehrheit der befragten Europäer steht der (pauschalen) Weitergabe von persönlichen Daten an Dritte, insbesondere zu kommerziellen Zwecken – unabhängig von Art oder Nutzung der Daten – sehr kritisch gegenüber. Befragt nach konkreten Anwendungsgebieten können sich allerdings knapp zwei Drittel (65 Prozent) der Befragten vorstellen, dass die Daten vieler Menschen anonym von Gesundheitsinstitutionen gesammelt werden, um Verbesserungent bei der Entdeckung und Behandlung von Krankheiten zu erreichen. Gut zwei von drei (68 Prozent) geben an, der Nutzung intelligenter, datenbasierter umweltfreundlicher Zähler („Smart Meter“) positiv gegenüber zu stehen. Immer noch über die Hälfte der Befragten (55 Prozent) hätte keine Bedenken, dass ihre beim Autofahren entstehenden Bewegungsdaten an Navigationssysteme weitergegeben werden, um individuelle Verkehrshinweise zu erhalten.
Big-Data-kritische Deutsche, Big-Data-freundliche Spanier: Unterschiedliche Einstellungen innerhalb von Europa
Im länderübergreifenden – europäischen – Vergleich zeigt sich, dass Deutsche sehr sensibel auf Datenschutzfragen und den Schutz der Privatsphäre antworten und der Weitergabe ihrer persönlichen Daten äußerst kritisch gegenüber stehen. Iren, Briten und Holländer erweisen sich in dieser Hinsicht als etwas weniger skeptisch. Niederländer bewerten sich im Umgang mit Daten im Internet selbstsicher – im europäischen Vergleich fühlen sie sich auch am besten informiert. Die befragten Südeuropäer vermitteln aufgrund ihres Antwortverhaltens insgesamt eine eher entspannte Haltung in Bezug auf die Sammlung und Verwendung ihrer persönlichen Daten.
Geringes Vertrauen bei Älteren und Menschen mit niedrigem Bildungsabschluss
Personen mit einem niedrigen formalen Bildungsniveau haben das Gefühl, nicht ausreichend über die Praxis des Sammelns und Auswertens ihrer persönlichen Daten informiert zu sein. Ähnlich sieht es im Generationenvergleich aus: Während jüngere Menschen angeben, sich (selbst-)sicher in der digitalen Welt zu bewegen, dominiert bei Älteren das Gefühl mangelnder Kompetenz und fehlenden Vertrauens. Generell sind die Über-60-Jährigen am kritischsten, während die Unter-49- Jährigen sich gerne stärker bei der Definition ihrer individuellen Privatsphären-Einstellung involvieren würden.