Einstellungen in Österreich zum Ratsvoritz und zu der EU

Die Studie analysiert anlässlich des Ratsvorsitz in der EU wie die Österreicher generell zur EU stehen. Sieht man in Österreichs Mitgliedschaft eher Vor- oder Nachteile? Vermittelt diese Sicherheit? Und wie steht Österreich im internationalen Vergleich generell da? Der Grundtenor ist positiv.

Anbieter: Integral
Veröffentlicht: Jul 2018
Preis: kostenlos
Studientyp: Marktforschung
Branchen: Wirtschaft, Politik & Gesellschaft
Tags: Brexit • EU • Europäische Union • Ratsvorsitz

Guter Informationsstand über Ratsvorsitz, doch geringes Wissen über EU-Organe

73% der Teilnehmer der aktuellen Online-Befragung haben bereits davon gehört, dass Österreich im Juli den Ratsvorsitz übernimmt. Sechs von zehn Befragten wissen auch, dass diese Funktion halbjährlich wechselt. Männer und Personen zwischen 50 und 69 Jahren sind am besten informiert. Doch nur ein gutes Viertel (28%) gibt an, mit den Aufgaben und Zielsetzungen der EU-Organe sehr oder eher gut vertraut zu sein. In dieser Frage nimmt die Schulbildung den größten Einfluss: Personen mit Matura- oder Uni-Abschluss schätzen sich selbst als deutlich kompetenter ein.

Der EU-Mitgliedschaft werden mehr Vor- als Nachteile zugeschrieben

Ein Drittel schreibt der Mitgliedschaft Österreichs überwiegend oder ausschließlich Vorteile zu. Besonders positiv urteilen Befragte zwischen 16 und 29 Jahren und Höhergebildete. Ein Viertel sieht primär Nachteile. Doch der größte Anteil entfällt mit 44% auf die Unentschlossenen.

Jeder Zweite bewertet Österreichs EU-Mitgliedschaft positiv, 27% negativ. Auch hier ist der Anteil der Unentschlossenen mit 25% recht groß. Je höher die Schulbildung, desto stärker die Zustimmung zur EU-Mitgliedschaft

Nur ein Viertel ist EU-skeptisch

Jeder Zweite bewertet Österreichs EU-Mitgliedschaft positiv, 27% negativ. Auch hier ist der Anteil der Unentschlossenen mit 25% recht groß. Je höher die Schulbildung, desto stärker die Zustimmung zur EU-Mitgliedschaft. Die EU-Mitgliedschaft vermittelt 42% der Befragten Sicherheit, für ein Drittel vermag sie dieses Gefühl nicht zu transportieren. In dieser Frage sind Junge und Höhergebildete positiver eingestellt. Auch die Auswirkungen des Brexit auf den Bestand der EU werden als gering eingeschätzt. Nur 17% haben Sorge, dass der Austritt Großbritanniens einen Zerfall der EU einleitet. Geht es jedoch ums Budget, sind die Reaktionen deutlich zurückhaltender: Nur ein Fünftel ist der Ansicht, Österreich sollte in Zukunft auch bereit für höhere EU-Mitgliedsbeiträge sein. Gleichsam wünscht man keine Aufnahme wirtschaftlich schwächerer Länder: Zwei Drittel lehnen diese ab. Betrachtet man diese Ergebnisse nach Sinus-Milieus®, also vor dem Hintergrund der Wertewelten der Menschen, so wird klar, dass – trotz mehrheitlich positiver Wahrnehmungen - eine gewisse Skepsis gegenüber der EU gerade in der Mitte unserer Gesellschaft beheimatet ist, nämlich in den Milieus der Bürgerlichen Mitte und der Adaptiv-Pragmatischen. „Für eine stärkere Unterstützung der EU müsste man gerade den nutzenorientierten AdaptivPragmatischen, der neuen Mitte unserer Gesellschaft, noch viel klarer aufzeigen, was sie von der EU hat“, meint Bertram Barth, Geschäftsführer von INTEGRAL.

Österreich sieht sich selbst im internationalen Vergleich positiv

Da Österreich in den kommenden sechs Monaten verstärkt im Rampenlicht stehen wird, hat INTEGRAL auch unsere Selbstwahrnehmung mittels einer bevölkerungsrepräsentativen Telefonstichprobe erhoben. Besonders im Kulturbereich ist man selbstbewusst: 79% finden, Österreich steht im internationalen Vergleich sehr oder eher gut da. Auch bei der Wirtschaft  erhält Österreich von 67% ein positives Urteil. In Bildungsfragen ist man mit 54% Zustimmung schon selbstkritischer. Das Schlusslicht bildet die Politik – nur ein Drittel findet, dass Österreich hier im Vergleich gut dasteht.

Dies sind Ergebnisse aus der INTEGRAL-Eigenforschung. Im Rahmen einer Online-Befragung wurden im Juni 2018 504 Personen repräsentativ für die österreichische Bevölkerung zwischen 16 und 69 Jahren zum EU-Ratsvorsitz befragt. Weiters wurden 500 Personen repräsentativ ab 14 Jahren telefonisch zu ihrer Einschätzung Österreichs im internationalen Vergleich interviewt.