Einstellungen zur EU

Der EU-Beitritt Österreichs wird retrospektiv von 52 Prozent als richtige und von 41 Prozent als falsche Entscheidung charakterisiert. Dies stellt eine deutliche Verbesserung gegenüber dem Meinungsbild im Jahr 2011 dar (damals gab es einen „Gleichstand“ von jeweils 47 Prozent an richtiger und falscher Entscheidung.

Anbieter: Ecoquest
Veröffentlicht: Aug 2013
Auftraggeber: WKO
Preis: kostenlos
Studientyp: Marktforschung
Branchen: Wirtschaft, Politik & Gesellschaft
Tags: EU • EU-Beitrit

1. ZENTRALE ERGEBNISSE

1. Der EU-Beitritt Österreichs wird retrospektiv von 52 Prozent als richtige und von 41 Prozent
als falsche Entscheidung charakterisiert. Dies stellt eine deutliche Verbesserung gegenüber
dem Meinungsbild im Jahr 2011 dar (damals gab es einen „Gleichstand“ von jeweils 47
Prozent an richtiger und falscher Entscheidung.
Die Einschätzung als richtige Entscheidung steigt mit zunehmendem Bildungsgrad stark an;
zwei Drittel der jungen (Unter 30 Jahre) sowie eine Mehrheit der männlichen Befragten
halten den EU-Betritt für richtig. Ähnliche gruppenspezifische Muster finden sich bei den
meisten anderen Fragen.

2. 67 Prozent wollen dass Österreich in der EU bleibt; 24 Prozent sind für einen Austritt. Bei
allen einschlägigen Befragungen nach 1995 gab es nie eine Mehrheit gegen einen Verbleib in
der EU.

3. Die österreichische EU-Mitgliedschaft wird überwiegend als vorteilhaft gesehen: 65 Prozent
sehen sehr oder eher Vorteile für die österreichische Wirtschaft, 56 Prozent sehr oder eher
Vorteile für Österreich. Deutlich verhaltener aber dennoch mehrheitlich positiv fällt die
persönliche Vorteils/Nachteilsbilanz aus: Für sich persönlich orten 45 Prozent Vorteile und 38
Prozent Nachteile (13% weder-noch).

4. Die Einführung des EURO wird ebenfalls für die österreichische Wirtschaft überwiegend
positiv beurteilt (64% Vorteile; etwas geringer für Österreich 53% Vorteile). Für sich
persönlich sehen freilich 50 Prozent Nachteile und nur noch 41 Prozent Vorteile.
Im Hinblick auf die Zukunft des EURO ist das Meinungsbild überaus uneinheitlich. Am
liebsten wäre
· 40 Prozent, dass alle Länder, die heute den EURO haben, den EURO als Währung
behalten sollen,
· 40 Prozent, dass nur die wirtschaftlich starken und finanziell stabilen Länder den
EURO behalten sollen,
· 17 Prozent, dass der EURO überhaupt aufgegeben werden und alle Länder wieder zu
ihren nationalen Währungen zurückkehren sollten.

5. Uneinheitlich fällt auch das Meinungsbild zur Bewältigung der Schuldenkrise aus. So geben
· 50 Prozent an, dass sie gegen jede Art der Vergemeinschaftung von Staatsschulden
sind; jedes Land soll seine Probleme selbst lösen (diese Ansicht hat seit dem Vorjahr
erkennbar zugenommen),
· 42 Prozent an, dass eine gemeinsame Haftung für die Schulden anderer Länder nur in
Frage kommt, wenn diese Länder strenge Auflagen erfüllen,
· Nur 4 Prozent an, dass die Staatsschulden der EURO-Länder bedingungslos
vergemeinschaftet werden sollen.

6. Rund sieben von zehn Befragten (69%) sind dafür, dass die Sozialpartner auf europäischer
Ebene stärker einbezogen werden und mehr Verantwortung übernehmen sollen.

7. In längerfristigen Perspektiven (in 20-25 Jahren) glauben
· 65 Prozent, dass die EURO-Zone erhalten bleiben und neue Mitglieder bekommen
wird,
· 55 Prozent, dass die EU eine starke wirtschaftliche und politische Rolle in der Welt
spielen wird,
· 54 Prozent, dass von der EU und der EURO-Zone nur ein „harter Kern“ stabiler und
starker Länder übrig bleiben wird,
· 43 Prozent, dass die EU „zurückgebaut“ wird. Viele heutige Gemeinschaftsaufgaben
werden wieder an die einzelnen Staaten zurückgegeben. Hier meinen freilich 50
Prozent, dass das nicht der Fall sein wird,
· 27 Prozent, dass die EU eine politische Union, also eine Art Bundesstaat wird (62%
wird nicht der Fall sein),
· 25 Prozent, dass sich die EU auflösen wird (71% wird nicht der Fall sein).
In Summe glaubt also die Mehrheit daran, dass EU und EURO-Zone, vor allem aber letztere
unter Umständen in veränderter Form erhalten bleiben werden und die Europäische Union
eine bedeutsame Rolle spielen wird. Die „radikaleren“ Szenarios – ob nun die Entwicklung zu
einem Bundestaat bzw. die Auflösung der EU - bleiben eindeutig Minderheitsmeinungen.

8. Informationen über die EU bezieht man in erster Linie aus den Medien (80% aus dem
Fernsehen, 78% aus Zeitungen, 60% aus dem Radio, 45% aus dem Internet) sowie aus
persönlichen Gesprächen im Freundes- und Bekanntenkreis (49%). Unter den erfassten
Institutionen kommt noch der Bundesregierung (12%) und der Wirtschaftskammer (10%)
eine größere Bedeutung als primäre Informationsquelle zu. Es folgen Arbeiterkammer (8%),
Landesregierungen (7%), Gespräche am Stammtisch (7%), Banken (6%) und andere
Informationsquellen (2%). Bemerkenswert erscheint, dass die Arbeiterkammer, die über
einen weit größeren Mitgliederkreis als die Wirtschaftskammer verfügt, in der Wichtigkeit als
Informationsquelle hinter dieser rangiert.

9. Als wichtigste Aufgaben der EU nennt man
· Friedenssicherung (81% sehr wichtig,)
· Sicherung von Arbeitsplätzen und Wohlstand (78% sehr wichtig,)
· Schutz Europas vor den großen Wirtschaftsmächten wie Amerika und Asien (58%
sehr wichtig),
· Abbau von Nationalismus und nationalem Egoismus in Europa (49% sehr wichtig).
Ergänzt werden diese Punkte in relevantem Ausmaß noch durch (spontan genannt)
Bürgerrechte/Einsatz für Menschenrechte und Gerechtigkeit (7%), Einigkeit, Zusammenarbeit
der Länder (4%), Nationalitäten bewahren (3%), Förderung und Stärkung der Wirtschaft (3%).