GFK Lifestyle Studie - Vererbung von Bildung und Beruf

Nicht nur der Bildungsstand wird in Österreich großteils vererbt, sondern Kinder ergreifen oft auch den gleichen Beruf wie ihre Eltern. Es gibt aber Ausnahmen. Dass die Bildungschancen in Österreich ungleich verteilt sind und Bildung weitgehend vererbt wird, ist in den letzten Jahren vielfach festgestellt und kritisiert worden. Nun bestätigt eine Spezialauswertung der jährlichen Lifestyle Studie der GfK diesen Befund, zeigt aber auch: „Erbpacht“ ist nicht nur die Bildung, sondern auch der Beruf.

Anbieter: GfK Austria GmbH
Veröffentlicht: Feb 2014
Preis: kostenlos
Studientyp: Marktforschung • Pressemeldung
Branchen: Arbeitswelt • Bildung & Wissenschaft • Mode & Lifestyle • Wirtschaft, Politik & Gesellschaft
Tags: Aufstieg • Bildung • Familie • Karrierechancen • Vererbung

Der Apfel fällt nicht weit vom Stamm

​GfK-Studie belegt: Bildung und Beruf werden weiterhin großteils vererbt

Wien, 26. Februar 2014 – Nicht nur der Bildungsstand wird in Österreich großteils vererbt, sondern Kinder ergreifen oft auch den gleichen Beruf wie ihre Eltern. Es gibt aber Ausnahmen.

Dass die Bildungschancen in Österreich ungleich verteilt sind und Bildung weitgehend vererbt wird, ist in den letzten Jahren vielfach festgestellt und kritisiert worden. Nun bestätigt eine Spezialauswertung der jährlichen Lifestyle Studie der GfK diesen Befund, zeigt aber auch: „Erbpacht“ ist nicht nur die Bildung, sondern auch der Beruf.
Allgemeiner Anstieg des Bildungsniveaus in Österreich

Die GfK-Studie spiegelt den generellen Anstieg des Bildungsniveaus in Österreich in den letzten Jahrzehnten. Zugenommen haben vor allem mittlere Schulabschlüsse (berufsbildende mittlere Schulen und höhere Schulen ohne Matura). Umgekehrt ist die Zahl der Personen, die keine über die Pflichtschule hinausgehende Ausbildung gemacht haben, zurückgegangen. Relativ wenig hat sich allerdings bei den höheren Schulabschlüssen (Matura und Hochschule) verändert.
Eltern wählen für Kinder den gleichen Schultyp

Wie gering allerdings die Bildungsmobilität in Österreich ist, lässt sich daran erkennen, dass laut GfK-Studie viele Eltern für ihre Kinder exakt den gleichen Schultypus auswählen, den sie selbst besucht haben. Wobei man sich meistens an der Schule des Vaters orientiert: hat er eine mittlere Schule, AHS oder BHS abgeschlossen, haben es ihm seine Nachkommen überdurchschnittlich oft gleichgetan. Gleiches gilt für Fachhochschulen und Universitäten.
Väter sind ausschlaggebend

Auf den Bildungsweg und die berufliche Karriere der Kinder haben die Väter einen größeren Einfluss als die Mütter. Denn das Bildungsniveau der Mütter ist zumeist niedriger als das der Väter. Nur die Mütter der ganz jungen Österreicher haben die Väter bei vielen Schulabschlüssen schon eingeholt oder sogar überholt.
Aus Landwirten werden wieder Landwirte

War oder ist der Vater freiberuflich tätig, ein leitender Beamter oder einfacher Angestellter, dann haben seine Kinder vermehrt die gleiche berufliche Laufbahn eingeschlagen. Den stärksten Zusammenhang zwischen den Berufen von Eltern und Kindern gibt es allerdings bei Landwirten: 75 Prozent von ihnen haben einen Vater, der den gleichen Beruf ausübt oder ausgeübt hat.
Wurde ein anderer Beruf gewählt, dann besteht im Niveau nur ein geringer Unterschied zu dem des Vaters: so werden die unmittelbaren Nachkommen von Inhabern oder Direktoren kleinerer Unternehmen zwar in erster Linie ebenfalls wieder Inhaber oder Direktoren kleinerer Unternehmen, sie tendieren aber auch häufiger zu freien Berufen. Die Kinder leitender Angestellter arbeiten häufiger auch als qualifizierte Angestellte oder Beamte und die Kinder nicht leitender Beamter auch als qualifizierte Beamte. Arbeiterkindern gelingt vielfach auch im Laufe des Berufslebens der Aufstieg zum Meister oder Vorarbeiter.
Ein Teil der Kinder ist aber beruflich aufgestiegen

Bildung und Beruf werden und wurden aber nicht durchgängig weitervererbt. Einem Teil der nachfolgenden Generation ist trotz niedriger Bildungsabschlüsse der Eltern der berufliche Aufstieg gelungen. Die Kinder von Vätern mit Lehrabschluss sind zwar häufig in dessen Fußstapfen getreten und Facharbeiter geworden, teilweise haben sie aber auch Firmen gegründet (6 Prozent) oder arbeiten in einer leitenden Position (11 Prozent). Selbst die Väter von Führungskräften haben zur Hälfte nur eine Lehre abgeschlossen. Bei qualifizierten Angestellten sind es fast ebenso viele (47 Prozent). „Ein sehr leistungsorientiertes Segment der Bevölkerung hat es offenbar geschafft, sich aus kleinen Verhältnissen hochzuarbeiten. Daraus sollte aber nicht der Schluss gezogen werden, dass allen eine „Karriere mit Lehre“ gelingt.“ kommentiert Doris Kostera, Sozialforscherin der GfK, diese Zahlen.

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