Land- und Forstwirtschaft - Agrarstruktur, Flächen, Erträge - Obst

Das Jahr 2013 war von schwierigen Witterungsbedingungen geprägt, die sich regional verschieden auf die Obsternte auswirkten. Die Gesamtproduktion von Tafelobst belief sich auf 218.200 Tonnen und lag damit um 10% unter dem Zehnjahresmittel. Der lange Winter und das kühle, verregnete Frühjahr verursachten einen verzögerten Vegetationsbeginn. Dennoch ließ eine üppige Blüte nahezu aller Obstarten zunächst auf eine einträgliche Erntemenge schließen.

Anbieter: Statistik Austria
Veröffentlicht: Jan 1994 - Dez 2013
Autor: Statistik Austria
Preis: kostenlos
Studientyp: Statistik • Wirtschaftsstatistik
Branchen: Essen & Trinken • Land & Forst • Wirtschaft, Politik & Gesellschaft
Tags: Landwirtschaft • Obst • Tafelobst

Obst

Obsternte 2013

Das Jahr 2013 war von schwierigen Witterungsbedingungen geprägt, die sich regional verschieden auf die Obsternte auswirkten. Die Gesamtproduktion von Tafelobst belief sich auf 218.200 Tonnen und lag damit um 10% unter dem Zehnjahresmittel. Der lange Winter und das kühle, verregnete Frühjahr verursachten einen verzögerten Vegetationsbeginn. Dennoch ließ eine üppige Blüte nahezu aller Obstarten zunächst auf eine einträgliche Erntemenge schließen. Die folgende extreme Hitze und Trockenheit, insbesondere der Monate Juli und August, wirkte sich jedoch besonders bei Kernobst durch verstärkten Fruchtfall und geringere Fruchtgrößen aus. Vor allem in der Steiermark und in Kärnten wurden daher deutliche Ertragseinbußen, auch bei Stein- und Beerenobst, verzeichnet. Bei Steinobst aus niederösterreichischen Kulturen hingegen, welche den Großteil der heimischen Produktion stellten, wurden die hohen Ertragserwartungen bestätigt. Der frühe Wintereinbruch Anfang Oktober in Westösterreich verursachte in Tirol erhebliche Schäden durch Schneedruck, was großflächige Ernteausfälle bei Kernobst zur Folge hatte. Beerenobst erbrachte österreichweit eine leicht überdurchschnittliche Produktionsmenge.

In Erwerbsobstanlagen wurden 182.100 Tonnen an Kernobst produziert, was 18% unter dem Vorjahreswert und 14% unter dem langjährigen Mittel lag. An Winteräpfeln konnten nur 171.100 Tonnen geerntet werden (-19% zu 2012), davon über drei Viertel (76%) in der Steiermark. Auch die Winterbirnenernte fiel unterdurchschnittlich aus und erbrachte mit 4.900 Tonnen eine deutlich niedrigere Menge als im Vorjahr (-15%). Bei Sommerkernobst wurde insgesamt zwar ebenfalls nur unterdurchschnittliches Ernteergebnis erreicht, dieses lag jedoch klar über dem Vorjahresergebnis. So standen 2.500 Tonnen an Sommeräpfeln (+16% zu 2012) 3.600 Tonnen an Sommerbirnen (+7% zu 2012) gegenüber.

Die Steinobsternte betrug 17.600 Tonnen, womit, verglichen mit dem Vorjahr in etwa die doppelte Menge produziert wurde (+99%). An Marillen wurden 10.400 Tonnen geerntet, was der fast vierfachen Menge der - allerdings sehr niedrigen - Vorjahresernte entsprach (+285%) und deutlich über dem zehnjährigen Mittel lag (+155%). Vor allem in Niederösterreich und dem Burgenland war die Ertragslage mit 15,5 bzw. 11,0 Tonnen pro Hektar hervorragend. An Pfirsichen konnten 1.800 Tonnen geerntet werden (+2%), davon 69% in der Steiermark. Bei Zwetschken wurde eine Produktion von 3.300 Tonnen (+14%) verzeichnet, besonders hoch war der Hektarertrag mit 22 Tonnen in Niederösterreich. Kirschen erbrachten mit 1.900 Tonnen eine um 41% größere Menge als im Jahr 2012 und auch Weichseln erreichten deutliche Zuwächse auf 140 Tonnen (+94% zu 2012).

Die Ernte von Beerenobst betrug 18.000 Tonnen und lag damit deutlich über dem stark unterdurchschnittlichen Vorjahresniveau (+36%) und 3% über dem langjährigen Mittel. Bei Erdbeeren wurde, trotz partieller Ausfälle infolge von Pilzerkrankungen und Hochwasser, mit 14.900 Tonnen um 51% mehr als im ertragsschwachen Vorjahr produziert, was einem Plus von 5% gegenüber einem Normaljahr entsprach. Zuwächse waren auch bei Himbeerkulturen zu verzeichnen, wo 900 Tonnen (+9% zu 2012) geerntet werden konnten. Ribiselanlagen hingegen, die hauptsächlich in der Steiermark liegen, erbrachten nur eine Produktion von 1.300 Tonnen (-16% zu 2012). An Kulturheidelbeeren wurden 890 Tonnen geerntet, eine ebenfalls unterdurchschnittliche Menge, die um 6% unter der Vorjahresproduktion lag.

Die Walnussernte belief sich auf 400 Tonnen (-21% zu 2012) und an Holunder, der größtenteils zu Lebensmittelfarbstoff verarbeitet wird, wurden lediglich 7.300 Tonnen geerntet (-28% zu 2012).

In Extensivobstanlagen (Landwirtschaftlicher Streuobstbau) war die Ertragslage von Äpfeln fast durchwegs unter Vorjahresniveau. Winteräpfel erzielten durchschnittlich um 22% geringere Erträge als 2012, die Ernte von Sommeräpfeln lag um 16% unter dem Ergebnis des letzten Jahres. Bei Winterbirnen war ein Minus von 5% zu verzeichnen, während Sommerbirnen um 8% über dem Vorjahreswert notierten. Die überdurchschnittlich hohe Marillenernte erbrachte annähernd doppelt so hohe Hektarerträge wie im Vorjahr (+99%). Bei Pfirsichen wurde ebenfalls ein überdurchschnittlich hoher Baumertrag erzielt, der den Vorjahreswert um 31% übertraf. Auch bei Zwetschken wurde ein hohes Ertragsniveau erreicht (+26% zu 2012). Beachtliche Ertragszuwächse verzeichneten extensiv produzierte Kirschen (+63% zu 2012) und Weichseln (+52%). Ribiseln erzielten ein Plus von 12% zum Vorjahr.

Erhebung der Erwerbsobstanlagen

Diese aufgrund der EU-Verordnung 1337/2011 alle fünf Jahre durchzuführende Erhebung liefert umfassende Angaben über Flächenausmaß und Sortenzusammensetzung von bestimmten Obstkulturen sowie Detailinformationen zu Anzahl und Alter von Obstbäumen und deren regionaler Verbreitung in Österreich.

Erhebung der Erwerbsobstanlagen 2012

Mit Stichtag 1. Juni 2012 wurde von der Bundesanstalt Statistik Österreich eine Erhebung der Erwerbsobstanlagen durchgeführt. Dabei wurden gemäß BGBl. II Nr 164/2012 sämtliche Bewirtschafter von Apfel-, Birnen, Marillen- und Pfirsichanlagen zu wichtigen strukturellen Parametern wie Fläche und Baumbestand, Obstsorten sowie biologische Bewirtschaftung befragt. Anders als bei der letzten derartigen Erhebung im Jahr 2007, wo die Nettofläche aus Baumzahl und Pflanzweite errechnet worden war, wurde 2012 die vollständig genutzte Fläche (brutto) erfragt. Dadurch sowie durch eine Anhebung der Schwellenwerte ist eine direkte Vergleichbarkeit zu den veröffentlichten Ergebnissen von 2007 nicht mehr gegeben. Zur Interpretation der nun vorliegenden Zahlen war es daher notwendig die Vergleichszahlen von 2007, soweit möglich, an die für die Erhebung 2012 festgelegten Vorgaben anzupassen. Dennoch kann aufgrund des methodischen Bruchs eine gewisse Unschärfe bei der Gegenüberstellung der Ergebnisse nicht ausgeschlossen werden.

Zum Stichtag wurde in heimischen Obstanlagen eine Fläche von 9.500 ha an Äpfeln, Birnen, Marillen und Pfirsichen verzeichnet, was einer Zunahme von 2% (169 ha) gegenüber der letzten Erhebung, welche im Jahr 2007 stattfand, entspricht. Davon entfielen rund 83% auf Äpfel, 9% auf Marillen, 6% auf Birnen und 2% auf Pfirsiche. Auch die Anzahl der Obstbäume erhöhte sich auf 24,5 Mio. Bäume (+5%). In 2.530 Betrieben wurden gemäß den Erhebungskriterien erwerbsmäßig Äpfel, Birnen, Marillen und/oder Pfirsiche kultiviert, das waren um 6% weniger als im Vergleichsjahr 2007. Diese Entwicklung geht mit der fortschreitenden Tendenz zu größeren Betriebseinheiten einher. So sank die Anzahl der Betriebe mit einer Gesamtfläche der erhobenen Obstarten bis zu 5 ha um 9% während Betriebe mit über 5 ha um 4% zunahmen.

Die Kulturfläche von Äpfeln blieb mit insgesamt 7.900 ha (+/-0% zu 2007) weitgehend konstant. Ein leichter Flächenrückgang war bei Birnen zu verzeichnen, wo die Fläche 530 ha betrug (-3%). Auch Pfirsiche wurden auf weniger Fläche kultiviert als noch 2007, wodurch nur mehr 210 ha (-7%) zur Verfügung standen. Bei Marillen hingegen wurde die Kulturfläche stark ausgeweitet (+36% auf 850 ha), vor allem in Niederösterreich (Wachau und Weinviertel) und der Steiermark (Raum Hartberg/Weiz). Bei allen erhobenen Obstarten nahm die Baumdichte zu; auf einem Hektar standen somit durchschnittlich 3% mehr Bäume als noch 2007. Die höchsten Pflanzdichten waren bei Äpfeln mit durchschnittlich 2.900 Bäumen pro Hektar zu verzeichnen, die größten Pflanzabstände wurden hingegen bei Marillen - mit 624 Bäumen pro Hektar - festgestellt.

Mit 71% Anteil an der Gesamtfläche der erhobenen Obstarten verlor die Steiermark zwar drei Prozentpunkte gegenüber 2007, blieb aber weiterhin die wichtigste Domäne des österreichischen Erwerbsobstbausektors. In Niederösterreich befanden sich zum Stichtag 16% der erhobenen Obstflächen, was einer Zunahme von 2 Prozentpunkten gegenüber 2007 entsprach. Im Burgenland ging der Flächenanteil auf 6% (2007: 7%) zurück, während er in Oberösterreich mit 4% gegenüber der letzten Erhebung konstant blieb.

Rund 330 der erhobenen Betriebe (13%) wurden biologisch bewirtschaftet, was einer Zunahme von 30% gegenüber der letzten Erhebung entspricht. Auf 1.100 ha BIO-Fläche - das sind 12% der Gesamtfläche wurden vor allem Äpfel kultiviert (77%). Birnen nahmen 13% der Flächen ein, gefolgt von Marillen (7%) und Pfirsichen (2%).

Apfelanlagen umfassten zu 98% Wintersorten (7.800 ha), davon waren die Sorten Golden Delicious (25%), Gala (21%), Idared (10%) und Jonagold (10%) die bedeutendsten. Deutlich ausgeweitet wurde die Kulturfläche der Sorte Pinova mit 226 ha (3%), die sich innerhalb der letzten fünf Jahre mehr als verdoppelte und dadurch von Rang elf auf acht vorrückte. Die beliebte Sorte Kronprinz Rudolf stellte fast unverändert 2% der Winterapfelfläche. Im BIO-Anbau dominierte die robuste Sorte Topaz (32%) vor Gala (18%) und Golden Delicious (8%).

Bei den Sommerapfelsorten (130 ha) gewann die etablierte Hauptsorte Summerred noch mehr an Boden (43%), während Early Gold reduziert wurde (14%) und somit beinahe gleichauf mit Delbarestivale (13%) lag.

Im Winterbirnenanbau (290 ha) legten, nach den wichtigen Tafelsorten Uta (30%) und Bosc‘ s Flaschenbirne (23%), die plantagenartig kultivierten Mostbirnensorten zur Erzeugung hochwertiger Verarbeitungsprodukte stark zu (11%). Gute Luise - 2007 noch an dritter Stelle - nahm hingegen hinter Conference und Packhams Triumph (je 8%) nur mehr den sechsten Rang ein (7%). Kaum Bewegung gab es bei den Sommerbirnen (250 ha), wo die Williams Christbirne 94% der Fläche beanspruchte.

Bei Marillen war insgesamt eine Zunahme der Sortenvielfalt festzustellen. Dessen ungeachtet beanspruchte die Gruppe Klosterneuburger Marille/Ungarische Beste/Keczkemeter Rosenaprikose unangefochten den ersten Rang (41%), an zweiter Stelle folgte Goldrich (12%) womit Bergeron gegenüber 2007 auf den dritten Rang zurückgedrängt wurde (10%), gefolgt von Orangered (7%). Dahinter legten die Sorten Silvercot (6%) und Pinkcot (5%) deutlich zu, während die Frühsorte Aurora (2%) vom fünften auf den neunten Platz zurückfiel. Im BIO-Anbau zeigte sich eine noch stärkere Dominanz der Sortengruppe Klosterneuburger Marille (55%) vor Goldrich (9%) und Bergeron (5%).

An gelbfleischigen Pfirsichsorten wurde, wie schon 2007, vornehmlich Redhaven kultiviert (69%), weit abgeschlagen folgte Dixired (6%). BIO-Betriebe kultivierten neben Redhaven (47%) auch gerne Princess (10%) sowie Fairhaven, Royal Gem und Dixired (je 7%). Bei den weißfleischigen Pfirsichen dominierte - ebenfalls unverändert - die Sortengruppe Weingartenpfirsich (58%). Diese lag im BIO-Anbau bei 39% und damit fast gleichauf mit der Sorte Benedicte (36%).

Über die Hälfte der erhobenen Obstbäume waren mindestens 10 Jahre und älter (53%), während 13% Jungpflanzungen (Pflanzjahre 2010-2012) waren. Den höchsten Anteil an Neuauspflanzungen wiesen Pfirsiche (22%) und Marillen (18%) auf. Der Anteil an älteren Beständen (Pflanzjahre vor 2004) war bei Birnen am höchsten (58%).