Lernen mit digitalen Medien aus Studienrendenperspektive 2016

Lernen mit digitalen Medien aus Studierendenperspektive“ ist die erste Studie, die flächendeckend aufzeigt, welche digitalen Medien Studierende in Deutschland für ihr Studium nutzen.

Anbieter: Hochschulforum Digitalisierung
Veröffentlicht: Mär 2016
Preis: kostenlos
Studientyp: Marktforschung
Branchen: Bildung & Wissenschaft • Marketing & Medien • Online & IKT & Elektronik
Tags: Bildung • Bildungspolitik • Digital Agenda • Digitale Kompetenz • Digitale Medien • Digitale Transformation • E-Learning • Hochschulen • Medienkompetenz • Mediennutzung • Nutzertypen • Studenten • Studierende • Typologie • Universitäten

Es gibt große Unterschiede bei der Nutzung digitaler Medien zwischen den Studienfächern. Besonders Studierende der Informatik greifen bereits auf die ganze Bandbreite der technischen Möglichkeiten zurück. Insgesamt setzen Studierende digitale Medien zu einem Großteil noch eher konservativ ein. Zu diesem Ergebnis kommt eine Studie des CHE Centrum für Hochschulentwicklung im Rahmen des Hochschulforums Digitalisierung.

Die seche Kernergebnisse der Studie

  1. Es gibt große Unterschiede bei der Nutzung digitaler Medien zwischen den Studienfächern.

  2. Die Nutzung digitaler Medien unterscheidet sich noch deutlicher zwischen den Hochschulen innerhalb desselben Faches, was darauf hindeutet, dass die konkrete Lehrpraxis einer Hochschule einen Einfluss auf die Nutzungsvielfalt digitaler Medien hat.

  3. Die private Nutzung digitaler Medien übersetzt sich nicht zwangsläufig in den Hochschulalltag.

  4. Über die Fächer und Hochschulen hinweg existieren klar unterscheidbare Nutzertypen. Nur 21% der Studierenden nutzen eine breite Palette verfügbarer digitaler Medien im Rahmen ihres Studiums. Etwa 30% der Studierenden beschränken sich überwiegend auf klassische digitale Medien wie PDF-Dokumente, E-Mail und PowerPoint.

  5. Der Begriff „Digital Native“ erscheint auf Grundlage dieser Auswertung bedeutungslos. Die Annahme, dass heutige Studierende generell digital affin studieren, ist nicht haltbar.

  6. Digitale Medien scheinen an vielen Hochschulen kein integraler Bestandteilder Lehre zu sein. Aktuell zeigt sich flächendeckend eher eine punktuelle Anreichung der Lehre durch digitale Medien.

 Anteil der Studierenden an der Gesamtstichprobe, die das jeweilige Medium für das eigene Studium nutzt oder genutzt hat

Die Nutzertypen nach Mediennutzung

Um den Grad der Nutzung digitaler Medien im Studium zu charakterisieren, unterscheiden die Autoren der Studie vier Nutzertypen. Dies sind „PDF-Nutzer“, „E-Prüflinge“, „Videolernende“ und „Digitale Allrounder“.

  • Die größte Gruppe (30 Prozent) sind die „PDF-Nutzer“. Sie arbeiten nach wie vor überwiegend mit klassischen digitalen Medien, mit PDF-Dokumenten, PowerPoint-Präsentationen und kommunizieren über E-Mails. Ihr Anteil ist unter den untersuchten Fächern mit 56 Prozent in den Pflegewissenschaften besonders hoch. 
  • Jeder vierte Studierende in Deutschland kann der Kategorie der „E-Prüflinge“ zugeordnet werden. Diese nutzen im Verlauf ihres Studiums auch E-Assessment-Formate und legen digitale Prüfungen ab. Ihr Anteil ist im Bereich der Medizin (47 %) und Zahnmedizin (35%) aufgrund der standardisierten Prüfungen besonders hoch. 
  • Die dritte Nutzergruppe sind die „Videolernenden“ mit 23 Prozent. Während beispielsweise in der Zahnmedizin nur 12 Prozent “Videolernende“ sind, weist diese Gruppe in der Informatik mit 34 Prozent einen besonders hohen Anteil auf.
  • Auch die „Digitalen Allroundern“ sind in diesem Fach (31 Prozent) weit stärker vertreten als im fächerübergreifenden Durchschnitt (21 Prozent). Hier zeigt sich auch die Abhängigkeit des Digitalisierungsgrades vom entsprechenden Lehrangebot. Einer der Autoren, Julius-David Friedrich, verdeutlicht: „Die weit verbreitete private Nutzung digitaler Medien übersetzt sich nicht zwangsläufig in den Hochschulalltag. Nur wo digitale Medien einen obligatorischen Bestandteil des Lernprozesses ausmachen, ist die Verbreitung bereits heute hoch.“

Ein weiteres Ergebnis der Studie: Die Nutzung digitaler Medien in einem Fach unterscheidet sich deutlich zwischen den Hochschulen. Auch dies belegt den wesentlichen Einfluss der konkreten Lehrpraxis und –kultur einer Hochschule auf die Nutzungsvielfalt digitaler Medien bei ihren Studierenden.  

Die Studienautoren fordern deshalb, digitale Medien jenseits der punktuellen Anreicherung systematisch in der Hochschullehre zu verankern. „Wo digitale Lernformate einen didaktischen Mehrwert für Studierende haben, sollte dieser von den Hochschulen und den Lehrenden proaktiv genutzt werden“, so Friedrich.

Inhalt der Studie

1. Methodik
1.1 Methodik des CHE Rankings
1.2 Fragenkomplex zu digitalen Medien
1.3 Stichprobe
1.4 Einschränkungen und Grenzen
2. Ergebnisse im Detail
2.1 Digitale Lernformate und Nutzertypen
2.2 Nutzertypen nach Fach
2.3 Fachbezogene Nutzung digitaler Medien
2.4 Nutzungsvielfalt Digitaler Medien an den Hochschulen
2.5 Bewertung der IT-Infrastruktur
3. Schlussfolgerungen
4. Anhang
4.1 Nutzung digitaler Medien an Universitäten im Fach Mathematik
4.2 Nutzung digitaler Medien an Universitäten im Fach Physik
4.3 Nutzung digitaler Medien an Universitäten im Fach Pharmazie
4.4 Nutzung digitaler Medien an Universitäten im Fach Politikwissenschaften
4.5 Nutzung digitaler Medien an Universitäten im Fach Geographie

Titel-Icon: ©freepik