Medientage - digitale Welt

Von 14.07.2014 bis 01.08.2014 wurden insgesamt 1.000 ÖsterreicherInnen repräsentativ nach Geschlecht, Alter, Bildung und Bundesland zum Thema „Medientage – digitale Welt“ online befragt.

Anbieter: meinungsraum.at
Veröffentlicht: Okt 2014
Autor: Roswitha Wachtler
Preis: kostenlos
Studientyp: Marktforschung
Branchen: Marketing & Medien • Wirtschaft, Politik & Gesellschaft
Tags: Berichterstattung • Information • Medien • Online-Medien • Politik

57% der Österreicher sind der Meinung, dass das Interesse der Österreicher an politischen-, wirtschaftlichen- und Gesellschaftsthemen abnimmt.

Nutzung von Informationsquellen zu politischen, gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Themen
Der Österreicher informiert sich über politische Themen am häufigsten übers Fernsehen 5 von 10 tun dies häufig. 40% lesen diese Themen häufig in Tageszeitungen und 37% hören sie häufig im Radio. An 4. Stelle liegen Online-Tageszeitungen – 25% – also jeder Vierte informiert sich häufig über Online-Tageszeitungen zu politischen Themen – 28% tun dies zumindest gelegentlich. Interessant: Bei den Qualitätstageszeitungslesern liegt Online gleichauf mit Papier – von den Österreichern, die am häufigsten Qualitätszeitungen lesen (=ein Drittel der Österreicher) lesen gleich viele (37%) politische Themen häufig Online- wie in Papierzeitungen (38%). Der Unterhaltungszeitungsleser ist hinsichtlich politischer Themen eher ein Papiertageszeitungsleser – mehr als doppelt so viele Unterhaltungszeitungsleser (47%) nutzen Papier-Tageszeitungen eher als Online-Tageszeitungen (21%).

Auch für gesellschaftliche Themen wie Gesundheit, Sport, Kunst&Kultur und Society ist das Fernsehen die häufigste Informationsquelle für 40% der Österreicher – 36% nutzen dazu häufig Papiertageszeitungen. Rang 3 in der Informationshäufigkeit der Rubrik Gesellschaft hat das Radio (28%) gefolgt von Gesprächen im Umfeld (24% reden häufig darüber). Online-Tageszeitungen (21%) und andere Internet-Quellen (19%) nutzen fast gleich viele als Informationsquelle in diesem Bereich.

Als Informationsquelle für wirtschaftliche Themen liegt in Österreich die Tageszeitung gleichauf mit dem Fernsehen (je 35% nutzen als Infoquelle häufig das eine oder das andere Medium). An dritter Stelle ist auch hier das Radio mit 23% die sich hier häufig zu wirtschaftlichen Themen Informationen holen. An vierter Stelle liegen Online-Tageszeitungen über die sie 20% der Österreicher häufig Informationen zu wirtschaftlichen Themen holen. Auch in diesem Themenbereich ist der Anteil der Online-Tageszeitungsleser unter Qualitätszeitungslesern (30%) fast doppelt so hoch wie unter den Unterhaltungszeitungslesern (17%) – bei Tageszeitungen in Papierform und beim Fernsehen sind die Anteile gleich hoch (jeweils 38%).

Gründe für die Nutzung von Online-Informationen, Auswirkungen und Qualität von Online-Informationen
Man informiert sich gerne im Internet über Politik, Wirtschaft und Gesellschaft weil die Informationen am aktuellsten und schnellsten verfügbar sind (je 16% sehen das so). Je 13% der Österreicher schätzen auch, dass es hier ein breites Informationsangebot und Meinungsspektrum gibt und dass man ständig auf dem Laufenden ist. Usability ist ein weiterer Plus-Punkt der Online-Information (Schlagwortsuche, überall verfügbar, praktisch).
Die Ablehner von Internet als Informationsquelle für Politik, Wirtschaft und Gesellschaft bevorzugen einfach andere Medien (13%), fürchten falsche/ungeprüfte Informationen/Quellen (10%) oder meinen, dass Online zu viel Information verfügbar ist (4%) zu deren Sondierung die nötige Zeit fehlt.
Aktualität, Schnelligkeit, Informations-Menge und Usability gehen vor Qualität: 20% der Österreicher – also jeder Fünfte – meinen, dass Online-Information in den Bereichen Politik, Wirtschaft und Gesellschaft dazu führen, dass wir besser informiert sind 15% schätzen die schnellere Online-Information und 12% die aktuelle Information – auch Vielseitigkeit (Infos aus verschiedenen Blickwinkeln) schreiben 6% dieser Quelle zu und Usability ist ein weiterer Vorteil den Online-User schätzen.
Negative Folgen von Internet als Informationsquelle für die Themen Politik, Wirtschaft und Gesellschaft sehen nur wenige – 6 % glauben dass wir durch Online-Informationen manipuliert werden weil wir einseitige Informationen erhalten, 4 % sehen, dass wir falsche Informationen erhalten bzw. mit der Informationsflut im Internet überfordert sind.
Die Qualität der Informationen, die im Internet zu diesen Themen zu finden sind bezeichnen 17% spontan als durchwachsen, 13% als gut, 8 % als sehr gut, 8 % beurteilen sie als hinterfragenswürdig und 6 % als mittelmäßig.
Eignung als Informationsquelle
Stellt man den Österreichern die Frage, ob Papier oder Online besser als Informationsquelle für bestimmte Themen geeignet sind so meinen 47%/46%, dass Politik- und Wirtschaftsinformationen auf Papier besser „ankommen“ – ein Drittel meint, Online sei hier der bessere Weg. Umgekehrt sind die Verhältnisse bei Gesellschaftsthemen, wo 43% der Österreicher der Meinung sind dass diese Online besser übermittelt werden können . Ein Viertel der Österreicher kann keine Prioritäten festlegen.

Papier besser zum Begreifen von Zusammenhängen und genauerem Lesen: Warum der Großteil der Österreicher das Lesen vom „Papier“ für Wirtschafts- und Politikthemen besser findet ist leicht erklärt. Lässt man die Österreicher darüber abstimmen, was Papier als Informationsquelle zu den Themen im Vergleich zu Online leistet, so liegt Online in den meisten Kriterien (Aktualität, Schnelligkeit, Informationsmenge…) vor Papier. Wo aber Papier seine Stärke hat ist das Verstehen von Zusammenhängen, das bei Papiermedien (zumindest für die Altersgruppe ab 40) besser funktioniert und vor allem das genaue Studium eines Themas. Auch die Online-Generation unter 40 Jahren meint, dass sie auf Papier einen Artikel eher ganz genau liest als Online.
Das Internet bietet den Vorteil, dass jeder Zugriff auf Wirtschafts- Politik und Gesellschaftsinformationen hat, der diesen möchte.
Man (55%) ist zwar der Meinung, dass sich die Menschen durch die Online-Welt weniger merken, da die Informationen ohnehin jederzeit wieder abrufbar sind, jedoch ist der Großteil der Österreicher nicht der Ansicht, dass Online dumm oder besser manipulierbar macht. Nur ein Drittel (über alle Altersgruppen gleich verteilt) der Österreicher denkt, dass die Menschen in unserem Land vor dem Internet insgesamt besser zu den betreffenden Thema informiert waren – auch in der Prä-Internet-Generation 40+ ist der Anteil nicht höher.

Fazit: Das Interesse an Politik-, Wirtschafts- und Gesellschaftsthemen lässt in Österreich nach. Die Online-Welt ist jedoch nach Meinung der Österreicher nicht Schuld daran. Online-Informationen sind – auch für die Prä-Online-Generation – ein Segen, man schätzt die Aktualität, Schnelligkeit, Informationsmenge und Usability – Qualitätszeitungsleser und Personen mit höherer Bildung tun das in besonders hohem Ausmaß. Online führt nach Meinung der Österreicher zu besserer und breiterer Informiertheit zu diesen Themen – nicht zur Verdummung. ABER: Papier eignet sich jedoch besser zur Vermittlung von Wirtschafts- und Politikthemen, da man diese auf Papier genauer studiert als Online und dadurch Zusammenhänge besser versteht.