ÖGfE-Umfrage: ÖsterreicherInnen konstant skeptisch gegenüber künftigen EU-Erweiterungen

Unter 30 Prozent für Beitritt südosteuropäischer Länder - Nur 8 Prozent für Türkei-Mitgliedschaft

Anbieter: Österreichische Gesellschaft für Europapolitik
Veröffentlicht: Okt 2014
Autor: Sozialwissenschaftlichen Studiengesellschaft
Preis: kostenlos
Studientyp: Marktforschung • Pressemeldung
Branchen: Wirtschaft, Politik & Gesellschaft
Tags: EU • EU-Beitritt • EU-Erweiterung • EU-Mitgliedschaft • Europapolitik • Politik

Heute werden in Brüssel die diesjährigen Fortschrittsberichte zu jenen Ländern präsentiert, die (potenzielle) Kandidaten für die Mitgliedschaft in der Europäischen Union sind. Eine Mehrheit der ÖsterreicherInnen spricht sich jedoch gegen die Aufnahme weiterer Länder in die EU aus. Eine Tendenz, die über die vergangenen Jahre konstant geblieben ist. Dies zeigt eine aktuelle Umfrage der Österreichischen Gesellschaft für Europapolitik (ÖGfE).

Aktuell würde einzig ein EU-Beitritt Islands von den ÖsterreicherInnen gutgeheißen werden. 57 Prozent begrüßen die Mitgliedschaft des nordeuropäischen Landes, das allerdings seine Beitrittsambitionen zurzeit auf Eis gelegt hat. 24 Prozent sprechen sich dagegen aus (Rest auf 100 Prozent = „egal“ bzw. „weiß nicht/Keine Angabe“. Gilt auch für nachfolgende Werte).

Die Länder Südosteuropas kommen hingegen durchgehend auf Zustimmungswerte von unter 30 Prozent, ein EU-Beitritt der Türkei wird zurzeit von weniger als einem Zehntel befürwortet.

In einem Ranking liegen vier Beitrittsaspiranten praktisch gleichauf:
Bosnien-Herzegowina (27 Prozent Zustimmung | 55 Prozent Ablehnung), Serbien (27 Prozent Zustimmung | 58 Prozent Ablehnung), Mazedonien (FYROM) (26 Prozent Zustimmung | 56 Prozent Ablehnung), Montenegro (25 Prozent Zustimmung | 57 Prozent Ablehnung).

Ein EU-Beitritt Albaniens wird von 21 Prozent begrüßt (61 Prozent Ablehnung), jener des Kosovo von 20 Prozent (63 Prozent Ablehnung).

In den vergangenen fünf Jahren haben sich hier kaum relevante Veränderungen im Meinungsbild der ÖsterreicherInnen ergeben.

 

Österreichs Jugendliche halten die Europäische Union für "wichtig" und "sozial", gleichzeitig sehen sie sie jedoch als "kompliziert" und "fremd" an. Dies ist das Ergebnis einer österreichweiten Jugend-Umfrage der Österreichischen Gesellschaft für Europapolitik (ÖGfE), die im Zeitraum September 2013 bis Mai 2014 unter 4.278 Jugendlichen aller Schulstufen ab 14 Jahren durchgeführt wurde.

Mit vorgegebenen Gegensatzpaaren konfrontiert, gaben 68 Prozent der befragten Jugendlichen an, die Europäische Union für „wichtig“ zu halten. Nur 15 Prozent entschieden sich für die Option „unwichtig“ (Rest auf 100 Prozent = keine Antwort). In einem ebenfalls großen Maß wurden der EU die Eigenschaften „sozial“ (66 Prozent), „nötig“ bzw. „einflussreich“ (je 64 Prozent) zugeschrieben. 15 Prozent sahen die EU als „unsozial“, 17 Prozent als „unnötig“ und 16 Prozent als „einflusslos“ an.

Mehrheitlich wird die EU auch mit dem Begriff „Freiheit“ (58 Prozent) verbunden. Auch die Eigenschaften „solidarisch“ (56 Prozent), „modern“ (55 Prozent) und „interessant“ (50 Prozent) werden ihr zugeschrieben. 30 Prozent halten die EU hingegen für „langweilig“, 23 Prozent verbinden die Union mit „Zwang“ und betrachten sie als „altmodisch“. 17 Prozent werten sie als „unsolidarisch“.

Die Umfrage zeigt zudem, dass die EU von den Jugendlichen als schwer fassbar und abstrakt begriffen wird. 52 Prozent bezeichnen sie als „fremd“, 51 Prozent als „fern“, 72 Prozent als „kompliziert“. Nur 29 Prozent sehen sie als „vertraut“, 31 Prozent als „nahe“, gar nur 12 Prozent als „einfach“ an.

Dass es schwer fällt, die Europäische Union einzuordnen, zeigt auch die Tatsache, dass im Durchschnitt 20 Prozent der Befragten keine Bewertung zu den genannten Gegensatzpaaren abgaben. Besonders stark trifft dies auf die Gruppe der Berufs-, Fach-, Hauptschulen bzw. Polytechnikum zu.

Eine Mehrheit der befragten Jugendlichen (58 Prozent) spricht sich dafür aus, dass in Zukunft innerhalb der EU eher mehr „gemeinsam auf europäischer Ebene“ entschieden wird. 38 Prozent würden jedoch eine Entscheidungsfindung bevorzugen, die sich eher „mehr einzeln auf nationalstaatlicher Ebene“ vollzieht.

Die stärksten BefürworterInnen gemeinsamer Beschlüsse finden sich in der der Gruppe der jüngsten Befragten (15 Jahre oder jünger), die sich zu 64 Prozent dafür aussprechen (33 Prozent dagegen). Bei den 16 bis 18-Jährigen liegt der entsprechende Wert bei 59 Prozent (37 Prozent dagegen), bei den 19-Jährigen und Älteren sinkt er auf 52 Prozent (42 Prozent dagegen). Jugendliche aus einer AHS/NMS treten zu 62 Prozent für mehr europäische Lösungen ein (34 Prozent dagegen), in den anderen Schultypen sind es rund 56 Prozent (rd. 39 Prozent dagegen).

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