Österreichisches Engagement im Berufsleben

Der aktuelle Wert österreichischer Erwerbstätiger am EEI, dem GfK Employee Engagement Index, ist 2013 im Vergleich zur Messung 2011 stabil geblieben. MitarbeiterInnen sind umso engagierter, je älter sie sind. Betriebsgröße, Sektor und Branche machen ebenfalls einen Unterschied im MitarbeiterInnen-Engagement.

Anbieter: GfK Austria GmbH
Veröffentlicht: Dez 2013
Autor: GFK
Preis: kostenlos
Studientyp: Marktforschung • Pressemeldung
Branchen: Arbeitswelt • Wirtschaft, Politik & Gesellschaft
Tags: Engagement • Human Ressources • Mitarbeiter • Personal

Österreichisches Engagement im Berufsleben bleibt insgesamt stabil, aber…  

…Jüngere sind weniger engagiert als Ältere und fast die Hälfte würde gehen, wenn sich die Gelegenheit bietet.
Der aktuelle Wert österreichischer Erwerbstätiger am EEI, dem GfK Employee Engagement Index, ist 2013 im Vergleich zur Messung 2011 stabil geblieben. MitarbeiterInnen sind umso engagierter, je älter sie sind. Betriebsgröße, Sektor und Branche machen ebenfalls einen Unterschied im MitarbeiterInnen-Engagement.

Das Bessere ist der Feind des Guten – mehr als die Hälfte in Versuchung
Eine aktuelle Repräsentativerhebung der GfK Austria Sozial- und Organisationsforschung zeigt, dass der Großteil der österreichischen Erwerbstätigen (69 %) sich ihren Unternehmen verbunden fühlen, die Unternehmensbindung in Österreich ist also insgesamt gut. Aber eine Selbstverständlichkeit ist das nicht, denn deutlich weniger (53 %) würden auch dann bleiben, wenn ein gutes, alternatives Job-Angebot ihres Weges käme - je gebildeter die MitarbeiterInnen sind, umso weniger. Das ist der Fall, obwohl die Mehrheit der österreichischen Erwerbstätigen (79 %) sich mit ihren Unternehmen identifiziert und meint, es würde ihnen viel am zukünftigen Erfolg der Firma liegen. Wesentlich weniger (51 %) fühlen sich aber von den Arbeitgebern inspiriert ihr Bestes zu geben - Frauen noch deutlich öfter als Männer. Ganze zwei Drittel der Befragten behaupten, sich weit über das übliche Maß hinaus einzusetzen, um ihren Unternehmen zum Erfolg zu verhelfen – man hat also öfter das Gefühl, dass man sich selbst motiviert als dass es die Arbeitgeber täten.

Stabilität am österreichischen MitarbeiterInnen-Engagement-Index
Unternehmen brauchen nicht nur zufriedene, sondern engagierte MitarbeiterInnen. Der GfK Employee Engagement Index misst das Zusammenspiel an emotionalen, kognitiven und Verhaltensorientierungen von MitarbeiterInnen, die für den bestmöglichen Unternehmenserfolg essentiell sind: die Identifikation mit dem Unternehmenserfolg, das Ausmaß der Leistungsbereitschaft (dedication), sowie Unternehmensbindung (retention). Aktuell liegt dieser aus diesen Variablen errechnete Index für die österreichischen Erwerbstätigen bei 69 Punkten. Das ist fast der selbe Wert wie vor zwei Jahren (70 Punkte), der 2011 Österreich im Vergleich mit 28 anderen Ländern im guten Mittelfeld platzierte (Mazedonien, die Philippinen und Israel zeigten da das meiste MitarbeiterInnen-Engagement, die Niederlande, Peru und Portugal das schwächste). Im Detail ist, im Vergleich zu den Werten vor zwei Jahren, in Österreich die Stabilität der Unternehmensbindung, auch wenn attraktive alternative Angebote eintrudeln, leicht gestiegen. Auch die Motivationskraft der Unternehmen hat leicht zugenommen, denn ArbeitnehmerInnen fühlen sich etwas mehr von den Unternehmen inspiriert ihr Bestes zu geben.

Unterschätzte ‚Oldies‘
Der stabile Wert der österreichischen Erwerbstätigen am EEI, dem Employee Engagement Index, hat bei näherer Betrachtung aber auch seine Tücken: Es zeigt sich ein umso schwächeres Engagement, umso jünger die Befragten sind – je älter, umso engagierter sind sie. „So viel zum Klischee ‚Zukunft Jugend‘“, meint Angelika Kofler, Leiterin der GfK Austria Sozial- und Organisationsforschung. „Junge finden andere makro-ökonomische Gegebenheiten vor als die Generationen vor ihnen, das verändert auch ihre Perspektive gegenüber den Arbeitgebern. Gleichzeitig sind das aber positive Neuigkeiten im Zusammenhang mit der zunehmenden Notwendigkeit länger zu arbeiten, denn Unternehmen fahren, was MitarbeiterInnen-Engagement angeht, am besten mit den ‚Oldies‘. Sie sind nicht nur insgesamt engagierter, sie fühlen sich den Unternehmen auch deutlich mehr und am stabilsten verbunden.“

Midlife Crisis
Auch die Dauer der Betriebszugehörigkeit, die natürlich oft mit dem Alter korreliert, macht einen Unterschied: Wer länger als 10 Jahre bei einem Unternehmen ist, punktet überdurchschnittlich hoch am EE-Index. Einen gewissen Einbruch im Engagement zeigt sich aber vorübergehend nach 3 Jahren Betriebszugehörigkeit. Da sinkt der EE-Index, steigt dann aber mit fortgesetzter Betriebszugehörigkeit steiler denn je wieder an. „Auch im Erwerbsleben liegt zwischen jugendlichem Elan und altersbedingter Abgeklärtheit eine Midlife Crisis“, fällt Sozialpsychologin Kofler auf. „Zwischen 40 und 50 lässt bei den Erwerbstätigen vorübergehend das Gefühl nach, vom Unternehmen inspiriert zu werden, sein Bestes zu geben. Das gibt sich aber wieder. Alles in allem ist das Mitarbeiter-Engagement umso höher je älter die Beschäftigten sind.“
Auffällig ist auch, dass Kleinstbetriebe (1 bis 10 MitarbeiterInnen) deutlich höheres MitarbeiterInnen-Engagement mobilisieren (76 Punkte im Vergleich zu 69 Punkten im österreichischen Durchschnitt), dass der Dienstleistungssektor besser als der Produktionssektor abschneidet (74  im Vergleich zu 71 Punkten) und auch einzelne Branchen unterschiedliche Werte generieren (durchschnittliche im Handel, überdurchschnittliche im Bereich der Herstellung von Waren oder im Gesundheits- und Sozialwesen). Auch Bildung korreliert mit höherem Engagement, ebenso wie leitende Positionen.

Quelle: GfK Austria Sozial- und Organisationsforschung, Repräsentativerhebung n=916 Erwerbstätiger
(Voll-und Teilzeitbeschäftigte ohne Selbständige, Landwirte und Studenten)

 

Der Begriff “GfK Employee Engagement” misst die Identifikation einer Arbeitskraft mit dem Unternehmenserfolg, ihr Engagement sowie die Bereitschaft bei dem jeweiligen Arbeitgeber zu bleiben.
Die GfK Employee Engagement Experten bieten eine breite Palette an Informationen und Beratungsdiensten, die Unternehmen darin unterstützen die Fähigkeiten ihrer Beschäftigten effektiver zu fördern. Mittels Entwicklung, Realisierung sowie Unterstützung personenbezogener Strategien, erstellt ein Team aus Human Resources Beratern Gesamtlösungen einschließlich: Mitarbeiterbindung, Talentmanagement, HR- und Teamwirksamkeit, interne Kommunikation, Change Management, Schulung und Beratung sowie Unternehmens-Leistungskennzahlen.

 

Die GfK Austria Sozial- und Organisationsforschung bietet quantitative und qualitative Forschungsdienstleistungen und Umsetzungsbegleitung zu fünf Forschungsschwerpunkten: International, Arbeit & Wirtschaft, Spezialzielgruppen, Grundlagen & Aktuelles und Politik.