Recht auf gewaltfreie Kindheit - Häusliche Gewalt? Erziehungsverhalten im Bundesland Salzburg

Schwere Gewalt wird abgelehnt, leichte Gewalt akzeptiert, psychische Gewalt kaum erkannt

Anbieter: Institut für Grundlagenforschung
Veröffentlicht: Dez 2014
Auftraggeber: Kinder- und Jugendanwaltschaft Salzburg
Preis: kostenlos
Studientyp: Marktdaten • Marktforschung
Branchen: Bildung & Wissenschaft • Gesundheit • Kultur • Wirtschaft, Politik & Gesellschaft
Tags: Erziehung • Gewalt • Kinder • Kindesmishandlung

Zum Glück sind 25 Jahre Gewaltverbot in der Erziehung an den SalzburgerInnen nicht spurlos vorüber gegangen. 72 Prozent der Befragten haben davon zumindest schon Mal gehört, 84 Prozent sind es bei den 14- bis 18-Jährigen. Folgerichtig schätzen fast alle Befragten schwere Gewalt als verboten ein: Das Kind mit einem harten Gegenstand zu schlagen (97 Prozent) und dem Kind eine ordentliche Watsche geben (92%) erkennen somit fast alle als verbotene Gewalt. Bei leichteren Formen der Gewalt ist das Bild schon weniger eindeutig. Immerhin 38 Prozent glauben, dass eine leichte Watsche erlaubt ist, bei der Gruppe der 18- bis 29-Jährigen gehen davon mit 51 Prozent sogar mehr als die Hälfte aus.

Alarmierend ist, dass das Demütigen, Beschimpfen und Anbrüllen von Kindern überwiegend nicht als verbotene Gewalt deklariert wird. 63 Prozent glauben, dass das erlaubt ist. Auffallend ist hier, dass die jüngeren Erwachsenen den psychischen Gewaltformen eine größere Akzeptanz entgegenbringen als die älteren. Das könnte auch ein Hinweis darauf sein, dass sich die Gewaltformen verschieben. Es ist zwar ins allgemeine Bewusstsein gedrungen, dass die Tracht Prügel Narben hinterlässt, dass aber auch leichte Formen der Gewalt, Demütigungen und Kränkungen auf Dauer krank machen, ist noch zu wenig bekannt.

Peter Trattner, Geschäftsführer des Kinderschutzzentrums Salzburg, ist Tag für Tag mit den Auswirkungen der Gewalt gegen Kinder konfrontiert:

"Die Studie zeigt klar auf, wie groß die Problematik rund um das Thema Gewalt gegen Kinder nach wie vor ist. Tausende Kinder und Jugendliche und deren Familien und Bezugspersonen brauchen professionelle und niederschwellig zugängliche Hilfe. Auch in den bislang unterversorgten Bezirken muss es auf Sicht gelingen, ein entsprechendes Hilfsangebot bereit zu stellen."