Tiefenpsychologische Analyse des PokémonGO Hypes

Der PokémonGO-Hype verwandelte die ganze Welt in ein globales Kinderzimmer. In seiner Einfachheit und intuitiven Logik macht PokémonGO die Welt, mit ihren Krisen und Terrorgefahren, wieder verlockend und überschaubar. Im Rahmen von Gruppendiskussionen und psychologischen Tiefeninterviews hat das rheingold institut 40 PokémonGO-Spielersinnbildlich auf die Couch gelegt. Ermittelt wurden sechs zentrale Faszinations-Faktoren des Spiels sowie die Prognose, wieso der Pokémon-Hype nicht nachhaltig sein wird.

Anbieter: rheingold institut
Veröffentlicht: Aug 2016
Preis: kostenlos
Studientyp: Marktforschung
Branchen: Marketing & Medien • Mode & Lifestyle • Online & IKT & Elektronik • Tourismus, Freizeit & Sport
Tags: Mobile Gaming • Online Gaming • Online Spiele • Spielen • Videogames

Tiefenpsychologische Analyse des PokémonGO Hypes

PokémonGO-Spieler laufen, suchen, fangen - und freuen sich über ein Comeback einer unbeschwerten Kindheit in einem Videogame to go. Die bereits aus Kindertagen vertrauten Weggefährten und Phantasiegestalten verwandeln die ganze Welt in ein globales Kinderzimmer. In seiner Einfachheit und intuitiven Logik macht PokémonGO die Welt, mit ihren Krisen und Terrorgefahren, wieder verlockend und überschaubar. Es motiviert zu spielerischen Entdeckungsreisen, bei der die Spieler eine Unermüdlichkeit entwickeln, die selbst Eltern teilweise unheimlich wird.

Die Verzauberung ihrer gewohnten Alltagswelt lässt die Spieler ihre Umgebung buchstäblich mit anderen Augen sehen. Sie werden zu Touristen im eigenen Sektor, die mit neugierigem Blick ihre Umgebung erkunden. Wie in Kindertagen erhält die Welt wieder eine wundervoll-geheimnisvolle Note. Es öffnet sich ein magischer Raum, eine Zwischenwelt, die nur durch das Kamera-Auge zu erkennen ist - und Nicht-Spielern verborgen bleibt. „Ich sehe was, was du nicht siehst“, lautet die gemeinschaftliche Devise aller PokémonGO-Spieler, die jedoch gleichzeitig den Ausschluss der Nicht-Spieler bedeutet. Und beide Parteien in einen Wettstreit der Sichtweisen bringt, in der jede behauptet, etwas zu sehen, was die andere eben nicht sieht.

PokémonGO hält die Spieler über Wochen in Atem, weil sie übergreifende Entwicklungs-Aufgaben erfüllen wollen. Ehrgeizig wollen sie ihre Pokémon-Sammlung komplettieren, ein höheres Level erreichen und irgendwann vielleicht auch der weltbeste Trainer sein. Dabei haben sie stets reale Erfolgserlebnisse, weil sie unterwegs, anders als bei Facebook, wirklich neue Freunde gewinnen, weil sie die Umgebung besser kennenlernen, weil das platzierte Lockmodul tatsächlich Menschen anlockt und sie sich durch die täglichen Märsche auch spürbar fitter fühlen.

Allerdings wird der Hype nicht lange halten. PokémonGO verzaubert zwar die Welt, aber vereinheitlicht sie auch. Egal, ob man sich in Köln, Paris oder Shanghai aufhält, die Welt erhält die gleiche wundersame Aura. Diese Standardisierung des Zaubers erzeugt bei den Spielern eine langsam zunehmende Beliebigkeit und Gleichgültigkeit.

Die sechs zentralen Faszinations-Faktoren im Überblick

  1. Das Comeback der unbeschwerten Kindheit
  2. Spielerische Entdeckungsreisen im globalen Kinderzimmer
  3. Die Verzauberung der Welt: Ich sehe was, was Du nicht siehst!
  4. Euphorisierende Entwicklungs-Aufgaben
  5. Beglückender Real-Umsatz
  6. Globale Vereinheitlichung erzeugt Gefühl von Beliebigkeit