Unternehmen, Arbeitsstätten - Unternehmensdemografie - Neugründungen

Neugründungen

2013 wurden insgesamt 48.063 neue Unternehmen mit 76.000 Beschäftigten gegründet, was einer Neugründungsrate von 8,3% entspricht. Gegenüber dem Vorjahr (2012) kann somit weder ein Anstieg noch ein Rückgang der Gründungsintensität beobachtet werden – die Neugründungsrate betrug hier ebenso 8,3%.

Hinsichtlich der durch Neugründungen ausgelösten Beschäftigungseffekte wurden 2013 durchschnittlich 1,6 Arbeitsplätze (für selbständig und unselbständig Beschäftigte) pro neu gegründetem Unternehmen geschaffen. Die höchste Beschäftigtenzahl pro Neugründung wiesen die Wirtschaftsbereiche „Beherbergung und Gastronomie“ (3,4), „Sonstige wirtschaftliche Dienstleistungen“ und „Bau“ (je 2,2) sowie „Verkehr“ (2,1) auf.

Generell war die Neugründungsrate 2013 im Dienstleistungsbereich (ÖNACE 2008 - Abschnitte G-S, ohne 64.2 „Beteiligungsgesellschaften“) erwartungsgemäß im Durchschnitt höher (8,5%). Im Produzierenden Bereich (Abschnitte B-F) lag die Neugründungsrate unter dem Durchschnitt (6,5%).

Auf Abschnitts-Ebene der ÖNACE 2008 waren hohe Anteile an Neugründungen in den Wirtschaftsbereichen "Gesundheits- und Sozialwesen" (13,7%; dazu zählen u. a. „Personenbetreuung“, „Hauskrankenpflege", „Pflegeheime" oder „Tagesbetreuung von Kindern“), „Sonstige wirtschaftliche Dienstleistungen“ (13,0%), "Energieversorgung" (10,8%), sowie "Grundstücks- und Wohnungswesen" (9,1%) zu verzeichnen. Die niedrigsten Neugründungsraten lagen in den Wirtschaftsbereichen "Wasserversorgung und Abfallentsorgung" (4,3%) und "Finanz- und Versicherungsleistungen" (5,1%). In absoluten Zahlen fanden sich die meisten Neugründungen in den Branchen „Gesundheits- und Sozialwesen“ (11.613), „Handel“ (7.485), sowie „Freiberufliche/techn. Dienstleistungen“ (6.796)wieder.

Eine Auswertung der Neugründungen nach Rechtsform zeigt, dass mehr als drei Viertel (76,7%) der im Berichtsjahr 2013 neu gegründeten Unternehmen Einzelunternehmen waren (36.894). 6.562 (13,7%) waren Kapitalgesellschaften; weniger häufig wurden neue Unternehmen in Form von Personengesellschaften und anderen Rechtsformen (4.607 bzw. 9,6%) gegründet. Die Neugründungsrate war bei den Einzelunternehmen mit 8,8% am höchsten, während sie bei den als Kapitalgesellschaften bzw. Personengesellschaften und anderen Rechtsformen gegründeten Unternehmen nur jeweils 6,8% betrug. Die meisten Arbeitsplätze pro neu gegründetem Unternehmen wurden bei Kapitalgesellschaften (2,5) geschaffen; bei Einzelunternehmen betrug die durchschnittliche Beschäftigtenzahl pro Neugründung 1,4, bei Personengesellschaften und anderen Rechtsformen 2,1.

Die Ergebnisse nach Beschäftigtengrößenklasse spiegeln die überwiegend kleinbetriebliche Struktur der österreichischen Wirtschaft wider: Mehr als drei Viertel der neu gegründeten Unternehmen (76,0%) hatten im Berichtsjahr 2013 keine unselbständig Beschäftigten. 19,9% der Unternehmen hatten bei ihrer Gründung zwischen 1 und 4 unselbständig Beschäftigte; nur 2,8% bzw. 1,3% waren mit zwischen 5 und 9 bzw. mit 10 und mehr unselbständig Beschäftigten erstmals am Markt aktiv. Beim Unternehmensbestand dominierten ebenso Unternehmen mit 0 unselbständig Beschäftigten (54,5%), an zweiter Stelle folgen jene mit zwischen 1 und 4 unselbstständig Beschäftigten (30,1%).

Im Bundesländervergleich hatte Wien 2013 mit 26,2% den größten Anteil an Unternehmensneugründungen. Das zweitstärkste Gründungsgeschehen war in Niederösterreich (18,8%), das drittstärkste in der Steiermark (14,1%) zu verzeichnen. Die Neugründungsraten in den Bundesländern Burgenland (9,9%), Kärnten, Steiermark und Wien (je 8,8%) sowie Niederösterreich (8,7%) lagen über dem Durchschnitt. Niedrigere Neugründungsraten entfielen auf die Bundesländer Tirol (6,6%), Vorarlberg (6,9%), Salzburg (7,0%) sowie Oberösterreich (7,7%). Auf NUTS3-Ebene liegen folgende Regionen bezüglich der Anzahl der Neugründungen anteilsmäßig an allen Neugründungen vorne: Wien (26,2%), Linz-Wels (5,7%), Graz (5,5%) und Wiener Umland/Südteil (4,7%).

Die Ergebnisse nach Geschlecht (nur bei Einzelunternehmen) zeigen, dass mehr als die Hälfte (52,1%) der neuen Einzelunternehmen im Jahr 2013 von Frauen gegründet wurden. Die Gründungrate bei von Frauen gegründeten Unternehmen lag mit 11,8% deutlich höher als jene der von Männern gegründeten Einzelfirmen (6,9%).

Entwicklung der Neugründungen im Zeitverlauf (2007 bis 2013) 

Im Zeitverlauf zeigt sich, dass die Anzahl der Neugründungen von 2007 auf 2013 um 22,7% anstieg. Einen deutlichen Anstieg der Neugründungen (+28,7%) gab es im Jahr 2008. Dieser ist hauptsächlich auf die geänderte rechtliche Lage für die 24h-Personenbetreuung im Abschnitt Q „Gesundheits- und Sozialwesen“ zurückzuführen: Diese führte ab diesem Zeitpunkt zu einer hohen Anzahl von Gewerbeanmeldungen in diesem Bereich. Nach geringfügigen Schwankungen ab dem Jahr 2009 erreichte die Zahl der Neugründungen im Jahr 2013 (48.063) einen höheren Wert als 2012 (47.905). Nach Wirtschaftsbereichen betrachtet, konnten in diesem sechsjährigen Beobachtungszeitraum Zuwächse an Neugründungen in folgenden Branchen beobachtet werden: „Gesundheits- und Sozialwesen“ (+458,9%), „Energieversorgung“ (+93,4%) sowie „Sonstige wirtschaftliche Dienstleistungen“ (+45,5%). In den Bereichen „Finanz- und Versicherungsleistungen“ (-28,2%), „Wasserversorgung und Abfallentsorgung“ (-21,1%) sowie „Kunst, Unterhaltung und Erholung“ (-18,3%) waren die Neugründungsrückgänge am stärksten. Was die Verteilung der Neugründungen nach Rechtsform betrifft, zeigt sich, dass die als Einzelunternehmen gegründeten neuen Unternehmen über die Jahre um ein Drittel anstiegen (+33,8%), während die Anzahl der neu gegründeten Kapitalgesellschaften und Personengesellschaften und andere Rechtsformen im Durchschnitt zurückging (-2,4% bzw. -5,7%). Nach Beschäftigtengrößenklasse betrachtet, stieg die Anzahl der Neugründungen mit 0 unselbständig Beschäftigten im Zeitverlauf deutlich an (+34,3%), während insbesondere neue Unternehmen mit 10 oder mehr unselbständig Beschäftigten (-11 2%), aber auch jene mit 1 bis 4 (-3,8%) bzw. mit 5 bis 9 (-0,1%) unselbständig Beschäftigten Rückgänge zu verzeichnen hatten. Im Bundesländervergleich wiesen alle Bundesländer außer Tirol (-1,5%) zwischen 2007 und 2013 ein Wachstum an Neugründungen auf, insbesondere das Burgenland (+60,7%), die Steiermark (+44,0%) und Kärnten (+37,5%). Nach dem Geschlecht (bei Einzelunternehmen) betrachtet, stieg die Anzahl der von Frauen gegründeten Einzelunternehmen im Zeitverlauf um 93,6%, jener von Männern blieb annähernd gleich (+0,2%). Grund für diesen extremen Anstieg der weiblichen Neugründungen (im Jahr 2008) dürfte die bereits erwähnte geänderte rechtliche Lage für die 24h-Personenbetreuung (welche hauptsächlich von Frauen ausgeübt wird) sein.

Hinweis

Seit 2015 gelangt eine überarbeitete, verbesserte Methode zur Erstellung der Unternehmensdemografie-Statistik zur Anwendung. Wesentliche Änderung ist die nunmehrige Möglichkeit der Miterfassung kleiner und kleinster Unternehmen durch den Wegfall der Umsatzgrenze. Dies wirkt sich mit einem deutlichen Anstieg auf das Niveau der absoluten Neugründungs- und Schließungszahlen insgesamt aus. Die Daten wurden bis einschließlich 2007 mit der neuen Methode rückgerechnet.

Tabellen

Unternehmensneugründungen 2007-2013 nach Wirtschaftsbereichen
Unternehmensneugründungen 2007-2013 nach Rechtsform
Unternehmensneugründungen 2007-2013 nach Beschäftigtengrößenklasse
Unternehmensneugründungen 2007-2013 nach Bundesländern
Unternehmensneugründungen 2007-2013 nach Geschlecht des Unternehmers
Unternehmensneugründungen 2007-2013 nach NUTS3 Region