Arbeitsklima Index

Die Finanz- und Wirtschaftskrise hat auf dem Arbeitsmarkt seit dem Jahr 2008 vieles verändert. Immer mehr Arbeitnehmer/-innen müssen sich mit atypischen Formen der Beschäftigung abfinden.

Anbieter: Arbeiterkammer
Veröffentlicht: Apr 2014
Autor: IFES/SORA
Preis: kostenlos
Studientyp: Marktforschung
Branchen: Arbeitswelt • Gesundheit • Wirtschaft, Politik & Gesellschaft
Tags: Arbeitsmarkt • Belastung • Beschäftigung • Stress • Zufriedenheit • Zukunftsperspektiven

Auslaufmodell feste Vollzeitarbeit? - Immer mehr atypisch Beschäftigte

Die Finanz- und Wirtschaftskrise hat auf dem Arbeitsmarkt seit dem Jahr 2008 vieles verändert. Immer mehr Arbeitnehmer/-innen müssen sich mit atypischen Formen der Beschäftigung abfinden.
Der Anteil an unbefristeten Vollzeitbeschäftigten hat sich seit 2008 von 74 auf 68 Prozent verringert. 2008 waren 26 Prozent der unselbstständig Beschäftigten entweder in Teilzeit (befristet oder unbefristet), in Leiharbeit, geringfügig oder als Freie/r Dienstnehmer/-in beschäftigt. Diese Beschäftigungsformen werden oft als „atypisch" bezeichnet. 2013/14 sind bereits 32 Prozent aller unselbstständig Arbeitenden in solchen Jobs tätig.
Die größte Gruppe machen dabei unbefristete Teilzeitbeschäftigte aus (16 Prozent), gefolgt von sechs Prozent, die geringfügig beschäftigt sind. Vier Prozent sind Leiharbeiter/-innen, drei Prozent Freie Dienstnehmer/-innen. Insgesamt drei Prozent sind befristet beschäftigt (Vollzeit oder Teilzeit). Im Vergleich zu 2008 hat Teilzeitbeschäftigung ebenso zugenommen wie geringfügige Beschäftigung und Leiharbeit. Damit waren in Österreich Ende 2008 knapp über 900.000 unselbstständig Erwerbstätige atypisch beschäftigt, fünf Jahre danach sind es um fast 250.000 Menschen mehr (1,2 Millionen). Im Grunde besteht der Beschäftigungsanstieg hierzulande fast zur Gänze aus atypischen Stellen, Nomalarbeitsverhältnisse werden immer seltener. Vor allem Männer in höheren beruflichen Positionen und ohne Migrationshintergrund bekleiden am ehesten noch Normalarbeitsverhältnisse.
Teilzeit, geringfügige Beschäftigung, befristete Jobs und vor allem die Leiharbeit werden immer wieder als Flexibilisierung des Arbeitsmarktes oder als Einstiegschance für so genannte Risikogruppen gepriesen. Die Frage ist aber: Bieten diese Jobs eine langfristige Perspektive? Die Betroffenen sehen es nüchtern: Atypisch Beschäftigte schätzen ihre Arbeitsmarkt- und Karrierechancen klar schlechter ein, sind wesentlich unzufriedener mit ihrem Einkommen und kommen seltener damit aus, sind unglücklich mit ihrer sozialen Absicherung, haben eine niedrigere Lebens- und Berufszufriedenheit, sind unzufriedener mit den betrieblichen Sozialleistungen und deutlich pessimistischer hinsichtlich der wirtschaftlichen Zukunft des Betriebs, des Landes und ihres gesellschaftlichen Status.
Arbeiten am Bau
Bauarbeiter/-innen (die Branche ist überwiegend männlich geprägt) sind oft schweren, körperlichen Belastungen ausgesetzt. So fühlen sich 28 Prozent der im Bauwesen Beschäftigten sehr oder ziemlich durch Unfall- und Verletzungsgefahr belastet. 30 Prozent klagen über schlechte Bedingungen für die Gesundheit: Nicht einmal die Hälfte glaubt, den Job bis 65 ausüben zu können.