Armut und soziale Eingliederung
Die Statistik zeigt die Entwicklung der Armut und Armutsgefährdung und den Grad der sozialen Eingliederung und der sozialen Ausgrenzung in Österreich.Nach Definition der Europa 2020-Strategie sind im Jahr 2015 1,5 Millionen Menschen in Österreich von Armut- oder Ausgrenzung gefährdet. Das entspricht 18 Priozent der Gesamtbevölkerung.
Anbieter: | Statistik Austria |
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Veröffentlicht: | Apr 2016 |
Autor: | Statistik Austria |
Preis: | kostenlos |
Studientyp: | Sozialwissenschaftliche Studie • Statistik |
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Branchen: | Arbeitswelt • Wirtschaft, Politik & Gesellschaft |
Tags: | Armut • Armutsgefährdung • Ausgrenzung • Einkommen • Einkommensgerechtigkeit • Erwerbstätige • Familie • Gehälter • Haushalt • Jahreseinkommen • Löhne • Nettoeinkommen • Soziale Eingliederung • Soziales • Sozialstaat |
Im Jahr 2015 ist in Österreich von rund
- 13,9% der Bevölkerung waren im Jahr 2015 armutsgefährdet,
- 3,6% der Gesamtbevölkerung waren erheblich materiell depriviert
- 8,2% (nur Personen unter 60 Jahren) lebten in Haushalten mit keiner oder sehr niedriger Erwerbsintensität.
Da diese Merkmale in Kombination auftreten können, ist die Zahl der Armuts- oder Ausgrenzungsgefährdeten geringer als die Summe der drei Einzelindikatoren.
- Europaweit soll – entsprechend der Europa 2020-Strategie für ein intelligentes, nachhaltiges und integratives Wachstum – die Zielgruppe der Armuts- oder Ausgrenzungsgefährdeten innerhalb von zehn Jahren (bis in das Jahr 2020) um 20 Millionen Menschen reduziert werden. Für Österreich bedeutet dies eine Reduktion um
235.000 Personen. Tatsächlich kann eine Tendenz in diese Richtung festgestellt werden: Der Anteil der Armuts- oder Ausgrenzungsgefährdeten an der Gesamtbevölkerung ging von 20,6% im Jahr 2008 auf 18,3% im Jahr 2015 zurück. Dies entspricht148.000 armuts- oder ausgrenzungsgefährdeten Personen weniger als 2008. Die angestrebte Reduktion wurde somit zu rund 63% erreicht. - Die Veränderungen zwischen den einzelnen Jahren sind aufgrund der statistischen Schwankungsbreite nur mit großer Vorsicht zu interpretieren. Die rückläufige Tendenz als solche kann jedoch aufgrund der mehrjährigen Entwicklung als relativ abgesichert gelten.
- Hochgerechnet auf die Gesamtbevölkerung Österreichs liegt die Quote der Armuts- oder Ausgrenzungsgefährdung 2015 (18,3%) im 95%-Vertrauensbereich zwischen 17,0% und 19,6%, d.h. es müssen zwischen
1.437.000 und1.666 .000 Menschen als armuts- oder ausgrenzungsgefährdet bezeichnet werden. Der Indikator Armuts- oder Ausgrenzungsgefährdung umfasst die drei Zielgruppen Armutsgefährdung, erhebliche materielle Deprivation und Personen in Haushalten mit keiner oder sehr niedriger Erwerbsintensität. - Grundlage für die Berechnung der Armutsgefährdung ist das äquivalisierte Nettohaushaltseinkommen, das verfügbare Haushaltseinkommen dividiert durch die Summe der Konsumäquivalente des Haushalts (näheres siehe Haushaltseinkommen). Als armutsgefährdet werden jene Personen bezeichnet, deren äquivalisiertes Nettohaushaltseinkommen unter der Armutsgefährdungsschwelle von 60% des Medians liegt. Für 2015 liegt der Median des äquivalisierten Nettohaushaltseinkommens bei
23.260 Euro im Jahr. Die Armutsgefährdungsschwelle betrug 2015 somit13.956 Euro für einen Einpersonenhaushalt, das sind1.163 Euro pro Monat (12 Mal). - Als erheblich materiell depriviert gelten Personen in Haushalten, auf die zumindest vier der folgenden neun Merkmale zutreffen: Im Haushalt bestehen (1) Zahlungsrückstände bei Miete, Betriebskosten oder Krediten; für den Haushalt ist es finanziell nicht möglich (2) unerwartete Ausgaben zu tätigen, (3) einmal im Jahr auf Urlaub zu fahren, (4) die Wohnung angemessen warm zu halten, (5) jeden zweiten Tag Fleisch, Fisch oder eine vergleichbare vegetarische Speise zu essen; für den Haushalt ist nicht leistbar: (6) ein PKW, (7) eine Waschmaschine, (8) ein Fernsehgerät, (9) weder Telefon noch Handy.
- Als Haushalte mit keiner oder sehr niedriger Erwerbsintensität werden jene bezeichnet, in denen die Erwerbsintensität der Haushaltsmitglieder im Erwerbsalter (18
-59 Jahre, ausgenommen Studierende) weniger als 20% des gesamten Erwerbspotentials beträgt. Dieser Indikator wird nur für Personen unter 60 Jahren ausgewiesen.