Bedarfsorientierte Mindestsicherung

Sozial- und Behindertenhilfe, Bedarfsorientierte Mindestsicherung, (Landes-)Pflegegeld sowie Pflege- und Betreuungsdienste zählen zu den wichtigsten Sozialleistungen auf Landesebene. Mit Ausnahme des Pflegegeldes - Quelle ist hier der vom Sozialministerium jährlich herausgegebene Pflegevorsorgebericht - basiert die Statistik zu diesen Sozialleistungen auf den an die STATISTIK AUSTRIA übermittelten Jahresmeldungen der Bundesländer.

Anbieter: Statistik Austria
Veröffentlicht: Dez 2013
Autor: Statistik Austria
Preis: kostenlos
Studientyp: Statistik
Branchen: Arbeitswelt • Branchenübergreifend • Finanzdienste • Gesundheit • Wirtschaft, Politik & Gesellschaft
Tags: Bedarfsorientiert • Krankenhilfe • Landes • Mindestsicherung • Sozialausgaben • Sozialbeiträge • Soziales • Sozialquote • Sozialstaat • Sozialversicherung

Bedarfsorientierte Mindestsicherung

Im Jahr 2012 bezogen insgesamt 221.341 Personen bzw. 133.713 Bedarfsgemeinschaften eine Geldleistung zur Sicherung des Lebensunterhalts und des Wohnbedarfs außerhalb von stationären Einrichtungen. Gegenüber dem Vorjahr hat die Anzahl der unterstützten Personen in der Bedarfsorientierten Mindestsicherung (BMS) um insgesamt 28.065 (+14,5%) zugenommen, die der Bedarfsgemeinschaften ist um 13.785 (+11,5%) gestiegen. Mit 57% der Personen bzw. 60% der Bedarfsgemeinschaften lebte der Großteil der Bezieherinnen und Bezieher in Wien, während auf die anderen Bundesländer jeweils weniger als 10% entfielen.

Frauen waren in stärkerem Ausmaß auf Unterstützung angewiesen als Männer. Insgesamt lag der Anteil der Frauen an den BMS-Bezieherinnen und -Beziehern bei 40% (88.790 Personen), während auf die Männer 33% (73.230) und auf die Kinder knapp 27% (59.321) entfielen. Nach Haushaltskonstellationen betrachtet, bildeten die Alleinstehenden die größte Unterstütztengruppe (61% der Bedarfsgemeinschaften; 37% der Personen), gefolgt von den Alleinerziehenden (21 bzw. 16%) und den Paaren mit Kindern (12 bzw. 29%).

Der Großteil der Bezieherinnen und Bezieher wurde im Jahr 2012 länger als 6 Monate unterstützt. Bei 64% (Bedarfsgemeinschaften) betrug die Bezugsdauer 7 bis 12 Monate, während 20% maximal 3 Monate lang eine Geldleistung erhielten; bei den restlichen 16% waren es 4 bis 6 Monate. Die durchschnittliche Bezugsdauer (bezogen auf das Berichtsjahr) lag in Oberösterreich mit 9,7 Monaten und in Wien mit 9,0 Monaten deutlich über jener der anderen Bundesländer.

Die Ausgaben der Bundesländer für BMS-Geldleistungen betrugen 2012 insgesamt 539,7 Mio. Euro, das waren um 100,5 Mio. Euro (+22,9%) mehr als im Vorjahr. Analog zu den Bezieherinnen und Beziehern entfiel auch der Großteil der Ausgaben auf Wien. Mit knapp zwei Dritteln (357,1 Mio. Euro) war er etwas höher als der Anteil beim Leistungsbezug. Pro Bedarfsgemeinschaft wendeten die Bundesländer durchschnittlich 4.036 Euro auf, wobei Wien mit 4.476 Euro die höchsten Ausgaben hatte, gefolgt von Tirol (3.853 Euro) und Vorarlberg (3.820 Euro); am niedrigsten war der Jahresaufwand in Kärnten (2.573 Euro) und im Burgenland (2.679 Euro). Unter Berücksichtigung der durchschnittlichen Bezugsdauer wurden pro Bedarfsgemeinschaft monatlich in Tirol (687 Euro) und in Vorarlberg (645 Euro) am meisten ausgegeben (Wien: 495 Euro).

Im Rahmen der Krankenhilfe leisteten die Bundesländer 2012 für insgesamt 54.699 Personen Krankenversicherungsbeiträge aus Mindestsicherungsmitteln (+6.158 bzw. +12,7% gegenüber dem Vorjahr). Die Ausgaben dafür lagen bei 28,9 Mio. Euro. Für sonstige Krankenhilfeleistungen (z.B. Selbstbehalte) fielen weitere 1,7 Mio. Euro an, so dass die Ausgaben der Bundesländer für die Krankenhilfe insgesamt 30,6 Mio. Euro ausmachten (+25,0%). Der Wien-Anteil betrug bei den Personen 53% und bei den Ausgaben insgesamt 55%.