Bevölkerung - Demographische Prognosen - Haushalts- und Familienprognosen

Die Anzahl der Privathaushalte in Österreich wird künftig weiter steigen. Ihre Zunahme ist in erster Linie eine Folge der wachsenden Bevölkerungszahlen. Gemäß Volkszählung 2001 gab es in Österreich 3,34 Mio. Privathaushalte. Laut Prognose waren es 2011 bereits 3,65 Mio., somit um 9,2% mehr als 2001. Im Jahr 2020 wird ihre Zahl mit 3,85 Mio. voraussichtlich um 5,5% höher sein als 2011. Bis 2030 wird sie auf 4,03 Mio. (+10,5%), bis 2060 schließlich auf 4,26 Mio. ansteigen (+16,9%).

Anbieter: Statistik Austria
Veröffentlicht: Jan 1994 - Apr 2014
Autor: Statistik Austria
Preis: kostenlos
Studientyp: Statistik • Statistik Online Datenbank
Branchen: Branchenübergreifend
Tags: Bevölkerung • Bevölkerungsentwicklung • Bevölkerungsprognose • Demographie • Familientyp • Haushalt

Haushaltsprognosen

Überproportional starker Anstieg der Einpersonenhaushalte

Die Anzahl der Privathaushalte in Österreich wird künftig weiter steigen. Ihre Zunahme ist in erster Linie eine Folge der wachsenden Bevölkerungszahlen. Gemäß Volkszählung 2001 gab es in Österreich 3,34 Mio. Privathaushalte. Laut Prognose waren es 2011 bereits 3,65 Mio., somit um 9,2% mehr als 2001. Im Jahr 2020 wird ihre Zahl mit 3,85 Mio. voraussichtlich um 5,5% höher sein als 2011. Bis 2030 wird sie auf 4,03 Mio. (+10,5%), bis 2060 schließlich auf 4,26 Mio. ansteigen (+16,9%).

Die Gesamtzahl der Privathaushalte wird künftig in allen Bundesländern wachsen, allerdings unterschiedlich stark und zum Teil nicht über den gesamten Prognosezeitraum bis 2060. Über dem Bundesschnitt liegt die mittelfristige Zunahme bis 2030 im Burgenland, in Niederösterreich, Tirol, Vorarlberg und Wien. Kärnten, Oberösterreich, Salzburg und die Steiermark haben hingegen mit unterdurchschnittlichen Zuwachsraten zu rechnen. Das stärkste Wachstum bis 2030 ist in Vorarlberg zu erwarten (+14,4%), gefolgt von Wien (+13,8%) sowie von Niederösterreich und Burgenland mit je 11,5%. Knapp über dem Österreichdurchschnitt von +10,5% liegen noch Tirol mit +10,7%).

Einpersonenhaushalte

Differenziert nach Ein  und Mehrpersonenhaushalten wird weiterhin die Zahl der alleinlebenden Menschen überdurchschnittlich stark steigen. 2030 wird die Zahl der Einpersonenhaushalte österreichweit mit 1,56 Mio. um +17,4% größer sein als mit 1,33 Mio. im Basisjahr 2011. Dies hängt in erster Linie nicht nur mit einer fortschreitenden Individualisierung und den zunehmenden Trennungshäufigkeiten von Paaren zusammen. Hauptverantwortlich für diese Entwicklung sind die Alterung der Bevölkerung und damit zusammenhängend ein starker Anstieg der nach dem Tod des Partners oder der Partnerin, aber auch nach einer Scheidung alleinlebenden Menschen.

In Vorarlberg steigt die Zahl der Einpersonenhaushalte bis 2030 mit 29,0% um nahezu ein Drittel. Auch im Burgenland (+23,6%), in Tirol (+21,1%), Kärnten (+20,5%), Oberösterreich (+21,1%), Niederösterreich (+19,1%) und Salzburg (+19,0%) wird die Zahl der Alleinlebenden bis 2030 im Bundesvergleich überdurchschnittlich stark steigen. Unter dem Bundesschnitt liegen nur die Steiermark (+14,2%) sowie die Bundeshauptstadt Wien (+12,8%), die unter den getroffenen Annahmen den schwächsten Zuwachs an Einpersonenhaushalten aller Bundesländer zu verzeichnen haben werden.

Gegen Ende des Projektionszeitraums bis 2060 wird die Zahl der Einpersonenhaushalte in den meisten Bundesländern stagnieren bzw. wiederum leicht sinken. Der höchste Wert an Singlehaushalten wird regional zumeist um das Jahr 2050 prognostiziert. Österreichweit steigt er allerdings bis 2060 gegenüber dem Basisjahr 2011 um 28,9% auf 1,71 Mio. an. In Vorarlberg hingegen wird er dann um die Hälfte (+49,6%) höher sein als 2011, in Niederösterreich und im Burgenland um ein gutes Drittel (jeweils +35,2%), wobei im östlichsten Bundesland das Maximum zu diesem Zeitpunkt auch bereits ein paar Jahre zurückliegen wird.

Mehrpersonenhaushalte

Die Zahl der Mehrpersonenhaushalte wird zwar bundesweitüber auch den gesamten Projektionszeitraum bis 2060 zunehmen, dies gilt aber wiederum nicht in allen Bundesländern. In Kärnten ist sie sogar schon jetzt leicht rückläufig. Für das Basisjahr 2011 wurden in Österreich 2,32 Mio. Mehrpersonenhaushalte geschätzt. 2030 werden es gemäß der vorliegenden Modellrechnung 2,47 Mio. Einheiten sein (+6,6%), 2060 schließlich 2,55 Mio. (+10,0%).

Die drei östlichen Bundesländer, wo das künftige Bevölkerungswachstum am stärksten ausfällt, sowie Vorarlberg im Westen werden bis 2030 die stärksten Zuwächse an Mehrpersonenhaushalten zu verzeichnen haben und daher mit ihren Zuwachsraten über dem Bundesschnitt liegen. Die Rangliste wird von der Bundeshauptstadt Wien (+14,7%) angeführt, gefolgt von Niederösterreich (+7,8%) sowie von Vorarlberg (+7,3%) und dem Burgenland mit +6,7%.

Die Zahl der Mehrpersonenhaushalte Kärntens ist bereits ein paar Jahre rückläufig und sollte 2030 um 2,8% niedriger sein als im Jahr 2011. Vier Bundesländer weisen bis 2030 unterdurchschnittlich starke Zuwachsraten bei den Mehrpersonenhaushalten auf, nämlich Tirol (+5,5%), Oberösterreich (+4,7%), Salzburg (+3,6%) und die Steiermark (+1,9%).

Bis 2060 ändert sich das Bild nur minimal: Das stärkste Wachstum an Mehrpersonenhaushalten werden weiterhin Wien (+26,2%) und Niederösterreich (+15,8%) erleben, gefolgt vom Burgenland (+12,2%). Der Zuwachs in Vorarlberg liegt vorerst auch noch über dem Bundesschnitt. Da die Zahl der Mehrpersonenhaushalte im westlichsten Bundesland gegen Ende der Projektionsperiode wiederum leicht sinkt, wird die Gesamtveränderung bis 2060 hier mit +9,6% geringfügig niedriger sein als im Bundesschnitt (+10,0%). Weiters wird dann in Tirol (+5,5%), Oberösterreich (+5,0%) und Salzburg (+1,8%) die Zahl der Mehrpersonenhaushalte auch noch größer sein als 2011. In der Steiermark wird sie in etwa wiederum auf das heutige Niveau zurück gehen. In Kärnten allerdings sinkt ihre Zahl weiter ab und wird bis zum Jahr 2060 um 10,2% niedriger sein als im Jahr 2011.

Kleinräumige Entwicklung der Haushalte (Prognose aus 2010)

Auch auf kleinräumiger Ebene zeigt sich: Die Zahl der Privathaushalte wird in den kommen-den Jahrzehnten fast überall in Österreich wachsen. Die wenigen Prognoseregionen mit sinkenden Haushaltszahlen sind einige periphere Regionen mit hoher Abwanderung und dadurch bedingt auch zusätzlicher starker Alterung. Insgesamt sind es acht Prognoseregionen, in denen es nach der aktuellen Vorausschätzung 2030 weniger Privathaushalte geben wird als 2009.

In jenen Regionen hingegen, in denen die Bevölkerungszahl künftig noch stark zunehmen wird, wird auch die Zahl der Haushalte weiterhin stark wachsen. Die stärksten Anstiege sind nahezu ausschließlich im näheren sowie etwas weiter entfernteren Umland der großen Städte (Wien, Graz, Linz) zu erwarten, aber auch in einigen Regionen der Bundesländer Vorarlberg und Tirol.

Künftig weniger Familien mit Kindern

Die Zahl der Familien (Ehepaare und Lebensgemeinschaften jeweils mit und ohne Kinder im gemeinsamen Haushalt sowie Alleinerzieherinnen und Alleinerzieher mit ihren Kindern) betrug im Jahr 2001 2,21 Mio. und stieg bis 2011 auf 2,28 Mio. (+3,4%). Bis zum Jahr 2030 wird ihre Zahl auf 2,36 Mio. (+3,5%) bzw. bis 2038 auf 2,37 Mio. (+3,9%; jeweils bezogen auf 2011) ansteigen. Danach wird die Zahl der Familien insgesamt leicht sinken. Während die Zahl der (Ehe)Paare ohne Kinder bis zum Jahr 2042 von 0,89 Mio. (2011) um 23% auf 1,09 Mio. ansteigen dürfte, ist die Zahl der Familien mit Kindern und parallel dazu die Zahl der Kinder in Familien derzeit bereits rückläufig. Regional sind auch bei den Familien unterschiedliche Entwicklungen zu erwarten. Mittel- und langfristig wird die Zahl der Familien in Wien, Niederösterreich, Burgenland und, Vorarlberg  stärker als im Bundesschnitt wachsen.