Die Situation unbegleiteter minderjährige Flüchtlinge in Österreich 2016

Das Jahr 2015 war geprägt von öffentlichen Diskussionen über Flüchtlinge im Allgemeinen und unbegleitete minderjährige Flüchtlinge im Speziellen. Der vorliegende Studie ist ein erster Schritt in die Richtung, diese Diskussion mit empirischen Daten zu unterstützen.

Anbieter: marktmeinungmensch
Veröffentlicht: Apr 2016
Autor: Hochwarter, Christoph; Zeglovits, Eva,
Preis: kostenlos
Studientyp: Marktforschung
Branchen: Wirtschaft, Politik & Gesellschaft
Tags: Einwanderung • Erstaufnahme • Flüchtlinge • Flüchtlingsthema • Flüchtlingsunterkunft • Jugendliche • Migration • Minderjährige • Notquatier

Zusammenfassung der Ergebnisse

  • Aspekte, die den jungen Flüchtlingen an Österreich besonders gut gefallen, beziehen sich auf die freundlichen und hilfsbereiten Menschen, die Sicherheit die Österreich bietet, und die Hoffnung, sich hier bilden zu können und eine Ausbildung zu machen.
  • Fast die Hälfte der befragten jungen Flüchtlinge würde gerne in einer eigenen Wohnung leben (am liebsten mit der eigenen Familie), mit Abstand gefolgt von der Unterbringung bei einer privaten Pflegefamilie.
  • Die Ausstattung in verschiedenen Unterbringungskategorien unterscheidet sich stark, am besten ist sie in Einrichtungen, die speziell für jugendliche Flüchtlinge gestaltet wurden. Lernmaterialien für Deutsch sind offenbar nur in jenen Einrichtungen ausreichend verfügbar. Entsprechend groß ist der Wunsch nach besserer Ausstattung .
  • Knapp die Hälfte der befragten jungen Flüchtlinge b esucht weder eine Schule, eine Lehre, noch eine Ausbildung, allerdings war auch mehr als die Hälfte der befragten Personen erst 2015 nach Österreich gekommen.
  • Es gibt ein großes Spektrum an zukünftigen Tätigkei tswünschen bei den jungen Flüchtlingen, wobei der Großteil der Befragten hinsichtlich des Erreichens dieser Ziele optimistisch ist. Unter den gewünschten Hilfsangeboten, um diese Ziele zu erreichen, ist am größten der Wunsch nach weiterer finanzieller Unterstützung und weiter en Deutschkursen, wobei die Zustimmung zu allen abgefragten Unterstützungsmöglichkeiten recht groß war.
  • Knapp über 60% der befragten jungen Flüchtlinge hab en 40 Euro oder weniger im Monat zur freien Verfügung. Unter den Dingen, die man sich gerne kaufen würde, für die aber das Geld fehlt, sind am häufigsten Kleidung und Schuhe, sowie Artikel wie Bücher und Lernunterlagen. Häufig würde man auch gern Sport betreiben oder anderen Hobbies nachgehen, was in vielen Fällen von der materiellen Knappheit, ferner auch von den objektiv vorhandenen Angeboten in der Unterbringung, verhindert wird.
  •  Der Besuch einer Schule, einer Lehre oder Ausbildung, oder zumindest eines Deutschkurses, geben Struktur und Ordnung für den Tag. Fehlen diese Dinge, sind mitunter Eintönigkeit und das Gefühl, nichts Sinnvolles zu tun bzw. seine Zeit zu verschwenden, die Folge.
  • Häufigste Gelegenheit, oft etwas mit österreichischen Jugendlichen zu unternehmen, bieten der Besuch einer Schule, der Besuch eines Deutschkurses bzw. sportliche Gelegenheiten. Viele junge Flüchtlinge äußerten im Rahmen der Befragung den Wunsch, gerne mehr mit österrei- chischen Jugendlichen zu unternehmen bzw. gerne mehr Kontakt mit ÖsterreicherInnen allgemein zu haben.
  • Häufige Anliegen an die Bundesjugendvertretung waren die Bitte um Hilfe beim Finden der eigenen Familie bzw. der Familienzusammenführung, o der die Unterstützung beim Finden ei- ner Schule, eines Ausbildungsplatzes oder einer Arbeit.

Diese Publikation kann zitiert werden als Hochwarter, Christoph; Zeglovits, Eva, 2016: Unbegleitete Minderjährige Flüchtlinge in Öster- reich. Forschungsbericht im Auftrag der Österreichischen Bundesjugendvertretung. Wien: IFES.