Energie, Umwelt, Innovation, Mobilität - Energie, Umwelt - Umwelt - NAMEA

Die Grundidee einer NAMEA („National Accounting Matrix including Environmental Accounts“) besteht darin, die Auswirkungen gesellschaftlichen Handelns auf die Umwelt aufzuzeigen. Zu diesem Zweck sind die Klassifikationen von wirtschaftsbezogenen und umweltbezogenen Daten soweit zusammenzuführen, dass eine direkte Gegenüberstellung von Parametern aus beiden Bereichen möglich ist.

Anbieter: Statistik Austria
Veröffentlicht: Jan 1995 - Sep 2012
Preis: kostenlos
Studientyp: Statistik • Wirtschaftsstatistik
Branchen: Branchenübergreifend
Tags: Emmisionen • Schadstoffe • Umweltbelastung • Umweltstatistik • Umweltverschmutzung

NAMEA

Die Grundidee einer NAMEA („National Accounting Matrix including Environmental Accounts“) besteht darin, die Auswirkungen gesellschaftlichen Handelns auf die Umwelt aufzuzeigen. Zu diesem Zweck sind die Klassifikationen von wirtschaftsbezogenen und umweltbezogenen Daten soweit zusammenzuführen, dass eine direkte Gegenüberstellung von Parametern aus beiden Bereichen möglich ist. Mittels einer einheitlichen Gliederung nach Wirtschaftsbereichen (ÖNACE Klassifikation) und Privaten Haushalten sollen üblicherweise verwendete Wirtschaftsindikatoren, wie z. B. der Produktionswert oder Erwerbstätige, mit den umweltbezogenen Materialflüssen und/oder den umweltbezogenen Aufwendungen des jeweiligen Bereiches zusammengeführt werden. Ziel ist es, die externen Umwelt- und Sozialkosten den Verursachern im Sinne einer nachhaltigen Entwicklung zuzuweisen. Solche Gegenüberstellungen verschieben den Fokus von den Wirtschaftsergebnissen auf die umweltrelevanten Daten.

In ihrer einfachen Form werden bestimmte umweltbezogene Daten einzeln betrachtet, wie z. B. in der Luftemissionsrechnung. Darüber liegt die integrierte NAMEA, bei der verschiedene umweltbezogene Datensätze gemeinsam betrachtet und den ökonomischen Parametern gegenübergestellt werden.

Luftemissionsrechnung

Die Besonderheit der Luftemissionsrechnung liegt darin, dass in ihr nur jene Emissionen berücksichtigt werden, die von in Österreich lebenden Personen sowie von in Österreich registrierten Unternehmen und Institutionen verursacht werden, unabhängig davon, wo sie auf der Welt ausgestoßen werden. Im Unterschied dazu erstellt das Umweltbundesamt zur Erfüllung nationaler und internationaler (UNFCC, UNECE CLRTAP) Berichtspflichten jährlich die Österreichische Luftschadstoff-Inventur, die den Ausstoß von Luftschadstoffen und Treibhausgasen für das österreichische Staatsgebiet wiedergibt. Diese Luftschadstoff-Inventur dient als Datengrundlage für die Luftemissionsrechnung.

Dargestellt wird die Entwicklung der folgenden Luftschadstoffe und Treibhausgase: Schwefeldioxid (SO2), Stickoxide (NOx), flüchtige organische Verbindungen ohne Methan (NMVOC), Methan (CH4), Kohlenmonoxid (CO), Kohlendioxid (CO2 – insgesamt, aus fossilen Quellen, aus biogenen Quellen, aus sonstigen Quellen), Lachgas (N2O), Ammoniak (NH3) sowie Feinstaub in Form von PM10 und PM2.5.

Die Emissionen wurden zwischen 1995 und 2011 in vielen Fällen zum Teil beträchtlich verringert. Die stärksten Rückgänge wurden bei SO2 (-58,2%), CO (-51,2%) sowie den flüchtigen organischen Verbindungen ohne Methan - NMVOC - (-40,6%) erzielt. Aber auch die Emissionen an CH4 (-29,5%), N2O (-20,1%), NH3 (-10,8%) sowie beim oft thematisierten Feinstaub in Form von PM10 (-8,8%) und PM2.5 (-14,3%) konnten deutlich reduziert werden.

Die NOx-Emissionen stiegen zwar zwischen 1995 und 2005 deutlich (+29,3%) an, in den Jahren 2006 bis 2011 gingen sie aber um 14,2% zurück. Ihr Ausstoß lag im Jahr 2011 um 10,2% über dem Niveau von 1995. Eine ähnliche Entwicklung wurde bei CO2 registriert. In den Jahren von 1995 bis 2005 nahmen die Emissionen des klimawirksamen CO2 um 22,1% zu, während sie in der darauf folgenden Periode (von 2006 bis 2011) um 7,2% reduziert werden konnten. So lag ihr Ausstoß im Jahr 2011 um 11,6% über jenem von 1995.

Integrierte NAMEA

Die ökonomischen Konten der österreichischen Integrierten NAMEA umfassen den Produktionswert, die Bruttowertschöpfung und die Erwerbstätigen in Vollzeitäquivalenten. Die umweltbezogenen Daten setzen sich aus den Modulen Materialeinsatz, Energieeinsatz, Luftemissionen, Umweltschutzausgaben (für Luftreinhaltung und Klimaschutz sowie Abfallwirtschaft), Ökosteuern und Abfälle zusammen.

Der Materialeinsatz nahm zwischen 1995 und 2009 um 15,4% zu, wobei es im Vergleich zur Entwicklung der Bruttowertschöpfung zu einem flacheren Anstieg und somit zu einer gewissen relativen Entkopplung kam. Er setzte sich im Jahr 2009 zu 60,7% aus mineralischen Materialien, zu 26,6% aus Biomasse sowie zu 12,7% aus fossilen Materialien zusammen. Die inländische Nachfrage konnte bei den mineralischen Materialien zu 80,6% mit heimischen Ressourcen abgedeckt werden, während der Eigenversorgungsgrad bei der Biomasse etwas niedriger (62,7%) und bei den fossilen Materialien sehr gering (12,4%) war. Der Energieeinsatz erhöhte sich zwischen 1995 und 2009 um 13,6%, die Bruttowertschöpfung wuchs dagegen um 34,4%. Daraus resultierte eine deutliche relative Entkopplung des Wirtschaftswachstums vom Energieeinsatz. Ziel sollte letzten Endes eine absolute Entkopplung sein, d. h. Wirtschaftswachstum bei gleichzeitig sinkendem Energieeinsatz. Dominiert wurde dieser von den nicht erneuerbaren Energieträgern, deren Anteil zwischen 1995 und 2009 von 72,2% auf 64,5% zurückging, während die erneuerbaren Energieträger (von 14,9% Anteil auf 20,1% Anteil) an Bedeutung gewannen und auch die sonstigen nicht emissionsrelevanten Energieträger (von 13,0% Anteil auf 15,4% Anteil) leicht zulegten. Umweltschutzausgaben sind für die Periode 1997 bis 2009 verfügbar. Die Aufwendungen für Luftreinhaltung und Klimaschutz stiegen um 109,3%, jene für die Abfallwirtschaft um 125,5%. Die Ökosteuern erhöhten sich zwischen 1995 und 2009 insgesamt um 75,6%, wobei die Energie- und Transportsteuern als bedeutendste Gruppen auch den größten Beitrag zum Anstieg leisteten.

Für die Luftschadstoffe und Treibhausgase gibt es bereits aktuelle Zahlen für den Zeitraum 1995 bis 2011. Dazu wird auf die obige Luftemissionsrechnung verwiesen.

Bei den gefährlichen Abfällen ist ein Vergleich auf Grund von Änderungen in den gesetzlichen Vorschriften für die Festsetzung von gefährlichen Abfällen sowie für die Ausstufung von gefährlichen Abfällen (Nachweis der Nicht-Gefährlichkeit) und dem sich daraus ergebenden Zeitreihenbruch nicht möglich. Unter Bedachtnahme auf diese Rahmenbedingungen wurde das höchste Aufkommen mit 1,37 Mio. t im Jahr 2008 verzeichnet. Die geringste Menge fiel mit 913.000 t im Jahr 2005 an. Für die nicht gefährlichen Abfälle liegen nur Daten für die Jahre 2004, 2006 und 2008 vor.