Fonds oder ETFs – Was ist besser für Sie?

Investmentfonds und börsengehandelte Fonds (ETFs) haben viel gemeinsam. Beide Arten von Fonds bestehen aus einer Mischung aus vielen verschiedenen Vermögenswerten und stellen für Anleger eine beliebte Möglichkeit zur Diversifizierung dar. Doch welche Form von Fonds ist besser für welchen Anlegertyp geeignet? Unser Ratgeber klärt auf.

Anbieter: Diverse
Veröffentlicht: Jan 2023
Preis: kostenlos
Studientyp: Blog & Paper
Branchen: Finanzdienste
Tags: Finanzprodukte • Investmentfonds

Investmentfonds und ETFs sind sich also in vielerlei Hinsicht ähnlich, weisen aber auch einige wichtige Unterschiede auf. Ein wesentlicher Unterschied besteht darin, dass börsengehandelte Fonds wie Aktien untertägig gehandelt werden können, während Investmentfonds nur am Ende eines jeden Handelstages auf der Grundlage eines berechneten Preises, des sogenannten Nettoinventarwerts, erworben werden können.

Geschichtliche Entwicklung

Investmentfonds in ihrer heutigen Form gibt es seit fast einem Jahrhundert. Der erste börsengehandelte Fonds wurde im Januar 1993 aufgelegt, es handelte sich um den SPDR S&P 500 ETF Trust. In den vergangenen Jahren wurden die meisten Investmentfonds aktiv verwaltet, d. h. die Fondsmanager trafen Entscheidungen über die Zuteilung von Vermögenswerten im Fonds, während börsengehandelte Fonds im Allgemeinen passiv verwaltet wurden und Marktindizes oder bestimmte Sektorindizes abbildeten. Diese Unterscheidung hat sich in den letzten Jahren verwischt, da passive Indexfonds einen beträchtlichen Anteil des verwalteten Vermögens von Investmentfonds ausmachen, während den Anlegern eine wachsende Zahl aktiv verwalteter ETFs zur Verfügung steht.

Investmentfonds / ETFs im Detail

Investmentfonds - Es gibt zwei rechtliche Klassifizierungen für Investmentfonds:

Offene Fonds - Diese Fonds dominieren den Markt für Investmentfonds in Bezug auf Volumen und verwaltetes Vermögen. Bei offenen Fonds erfolgt der Kauf und Verkauf von Fondsanteilen direkt zwischen den Anlegern und der Fondsgesellschaft. Die Anzahl der Anteile, die der Fonds ausgeben kann, ist nicht begrenzt. Je mehr Anleger also in den Fonds investieren, desto mehr Anteile werden ausgegeben. Der Wert der Anteile einer Person wird nicht durch die Anzahl der im Umlauf befindlichen Anteile beeinflusst.

Geschlossene Fonds - Diese Fonds geben nur eine bestimmte Anzahl von Anteilen aus, unabhängig von der Anlegernachfrage. Die Preise werden nicht durch den Nettoinventarwert (Net Asset Value, NAV) des Fonds bestimmt, sondern richten sich nach der Nachfrage der Anleger. Der Kauf von Anteilen erfolgt häufig mit einem Auf- oder Abschlag zum NAV.

Börsengehandelte Fonds (ETFs)

Ein ETF wird von institutionellen Anlegern in großen Mengen aufgelegt oder zurückgenommen, die Anteile werden im Laufe des Tages wie eine Aktie zwischen den Anlegern gehandelt. Wie eine Aktie können auch ETFs leerverkauft werden. Diese Bestimmungen sind für Händler und Spekulanten wichtig, aber für langfristige Anleger kaum von Interesse. Da die Preise für börsengehandelte Fonds jedoch kontinuierlich vom Markt ermittelt werden, besteht die Möglichkeit, dass der Handel zu einem anderen Preis als dem tatsächlichen Nettoinventarwert erfolgt, wodurch sich die Möglichkeit einer Arbitrage ergibt.

Vorteile von ETFs

ETFs bieten Anlegern Steuervorteile. Als passiv verwaltete Portfolios realisieren ETFs (und Indexfonds) tendenziell weniger Kapitalgewinne als aktiv verwaltete Investmentfonds. Das einzigartige ETF-Erstellungs-/Rücknahmeverfahren führt dazu, dass die ETF-Preise ihren Nettoinventarwert genau nachbilden, da die Nachfrage nach einem ETF genau überwacht und umgehend gehandelt wird, um erhebliche Auf- oder Abschläge auf den Nettoinventarwert des ETF zu verringern.

Das Erstellungs-/Rücknahmeverfahren bedeutet auch, dass der ETF-Fondsmanager die dem ETF zugrunde liegenden Wertpapiere nicht kaufen oder verkaufen muss - es sei denn, das ETF-Portfolio muss neu gewichtet werden. Da es sich bei einer ETF-Rücknahme um eine Transaktion handelt, bei der ETF-Anteile gegen die zugrunde liegenden Wertpapiere ausgetauscht werden, ist sie in der Regel steuerfrei und macht ETFs steuerlich effizienter.

Während also der Prozess der Auflage und Rücknahme von Anteilen eines Investmentfonds für alle Anteilseigner des Investmentfonds Kapitalertragssteuerpflichten auslösen kann, ist dies für ETF-Anteilseigner, die keine Anteile handeln, weniger wahrscheinlich. Beachten Sie, dass der ETF-Anteilseigner immer noch Kapitalertragssteuer zahlen muss, wenn die ETF-Anteile verkauft werden; der Anleger kann jedoch den Zeitpunkt für einen solchen Verkauf wählen.

Die wichtigsten Anlegerfragen auf einen Blick

Ist es besser, über einen Investmentfonds oder einen ETF in den Markt zu investieren?

Der Hauptunterschied zwischen einem Investmentfonds und einem börsengehandelten Fonds besteht darin, dass letzterer über eine untertägige Liquidität verfügt. Wenn also die Möglichkeit, wie eine Aktie zu handeln, für Sie ein wichtiger Aspekt ist, ist ein ETF möglicherweise die bessere Wahl.

Sind ETFs risikoreicher als Investmentfonds?

ETFs und Investmentfonds, die ansonsten dieselbe Strategie verfolgen oder denselben Index abbilden, sind zwar etwas differierend aufgebaut, doch von Natur aus ist keine Anlageform riskanter als die andere. Das Risiko eines Fonds hängt weitgehend von den zugrunde liegenden Beständen ab, nicht von der Struktur der Anlage.

Zahlen ETFs eine Dividende?

Viele ETFs zahlen Dividendenausschüttungen auf der Grundlage der Dividendenzahlungen der Aktien, die der Fonds hält.

Haben Indexfonds in den letzten Jahren an Beliebtheit gewonnen?

Indexfonds, die die Wertentwicklung eines Marktindexes abbilden, können entweder als Investmentfonds oder als ETF gebildet werden. Das Gesamtnettovermögen in diesen beiden Indexfondskategorien ist von 9,9 Billionen Dollar im Jahr 2020 auf 12,5 Billionen Dollar im Jahr 2021 gestiegen. Index-Publikumsfonds und Index-ETFs machten Ende 2021 zusammen 43 % des Vermögens langfristiger Fonds aus und verdoppelten damit ihren Anteil von 21 % ein Jahrzehnt zuvor.

Fazit

Diverse Studien (Scope, SPIVA) haben gezeigt, dass ETFs in über 90 % der Fälle bessere Renditechancen bieten als aktiv gemangte Investmentfonds. Nichtsdestotrotz gibt es auch Investmentfonds, die Anlegern höhere Renditen bescheren. Es hängt also von den persönlichen Anlagezielen und der Risikobereitschaft ab, ob Sie besser in Fonds oder ETFs investieren. Tipp: Besonders lohnenswert kann es sein, das Renditepotenzial beider Anlageformen zu nutzen!