Gesundheit - Chronische Krankheiten

Mehr als ein Drittel der über 15-Jährigen (2,6 Mio. Personen) gab an, eine chronische Krankheit oder ein chronisches Gesundheitsproblem zu haben (1,2 Mio. Männer, 1,4 Mio. Frauen). Chronischen Krankheiten bzw. Gesundheitsprobleme nehmen mit dem Alter zu. Frauen sind davon in allen Altersgruppen stärker betroffen als Männer. Während nur jeder sechste 15- bis 29-Jährige ein dauerhaftes gesundheitliches Problem hat (125.000 Männer, 140.000 Frauen), sind es bei den über 75-Jährigen etwa zwei Drittel der Bevölkerung (140.000 Männer, 300.000 Frauen).

Anbieter: Statistik Austria
Veröffentlicht: Aug 2010
Autor: Statistik Austria
Preis: kostenlos
Studientyp: Statistik
Branchen: Branchenübergreifend • Gesundheit • Wirtschaft, Politik & Gesellschaft
Tags: Gesundheitswesen • Geundheit • Krankenanstalt • Krankenhaus • Krankheit • Medizin • Medizinische Leistungen • Spital • Spitalsaufenthalt

Chronische Krankheiten

Folgende Ergebnisse stammen aus der „Österreichischen Gesundheitsbefragung 2006/07“.

Mehr als ein Drittel der über 15-Jährigen (2,6 Mio. Personen) gab an, eine chronische Krankheit oder ein chronisches Gesundheitsproblem zu haben (1,2 Mio. Männer, 1,4 Mio. Frauen). Chronischen Krankheiten bzw. Gesundheitsprobleme nehmen mit dem Alter zu. Frauen sind davon in allen Altersgruppen stärker betroffen als Männer. Während nur jeder sechste 15- bis 29-Jährige ein dauerhaftes gesundheitliches Problem hat (125.000 Männer, 140.000  Frauen), sind es bei den über 75-Jährigen etwa zwei Drittel der Bevölkerung (140.000 Männer, 300.000 Frauen).

Ausgewählte chronische Krankheiten

Am häufigsten (Lebenszeitprävalenz) leiden die Österreicherinnen und Österreicher ab 15 Jahren an Wirbelsäulenbeschwerden (Beschwerden im Kreuz-, Nacken- oder Brustwirbelbereich), Allergien, Bluthochdruck, Migräne oder häufigen Kopfschmerzen sowie Arthrose.

Jede dritte Person gibt an, jemals unter Wirbelsäulenbeschwerden gelitten zu haben (Männer 36%, Frauen: 39%). Mit zunehmendem Alter steigt die Häufigkeit des Auftretens dieses gesundheitlichen Problems an: Fast jede zweite 45- bis 59-jährige Person ist betroffen (48%). Während die geschlechtsspezifischen Unterschiede in den jüngeren und mittleren Altersgruppen nur schwach ausgeprägt sind, nehmen sie im höheren Erwachsenenalter zu. 47% der Männer und 52% der Frauen über 75 Jahre geben Wirbelsäulenbeschwerden an. In 85% der Fälle hat ein Arzt oder eine Ärztin dieses Gesundheitsproblem diagnostiziert. Ein Großteil der Betroffenen (86%) berichtet, auch in den letzten zwölf Monaten unter diesem Problem gelitten zu haben, wobei etwa die Hälfte davon (53%) in den letzten zwölf Monaten behandelt wurde bzw. Medikamente eingenommen hat. Zwei Drittel der Personen mit aktuellen Wirbelsäulenbeschwerden berichten, während der letzten zwölf Monate auch unter erheblichen Schmerzen gelitten zu haben. Die Schmerzorte, die am häufigsten genannt wurden, sind Kreuz (Lendenwirbelsäule), Nacken (Halswirbelsäule), Oberschenkel, Knie, Unterschenkel, Rücken (Brustwirbelsäule) und Schultern.

Allergien

Allergien sind in der Bevölkerung ebenfalls relativ weit verbreitet. Zählt man zu den Allergien das extra erfragte allergische Asthma hinzu, so ist jede fünfte Person davon betroffen, Frauen deutlich häufiger als Männer (18% bzw. 24%). Im Gegensatz zu den anderen chronischen Krankheiten bzw. Gesundheitsproblemen treten Allergien bei jungen Personen am häufigsten auf. Bei den 15- bis 29-Jährigen geben 22% der Männer und 27% der Frauen an, jemals eine Allergie (inkl. allergisches Asthma) gehabt zu haben. Mit zunehmendem Alter sinken die Häufigkeiten. Bei 86% der Personen mit Allergien und bei 92% der Personen mit allergischem Asthma hat ein Arzt oder eine Ärztin die Diagnose gestellt. Betrachtet man die Prävalenz während der letzten zwölf Monate, zeigt sich, dass rund 70% der Befragten mit Allergien oder mit allergischem Asthma dieses Gesundheitsproblem auch im letzten Jahr hatten. Dadurch ergibt sich in der Gesamtbevölkerung eine Zwölf-Monats-Prävalenz dieses Gesundheitsproblems von 15%. 59% der Personen mit Allergien und 97% der Personen mit allergischem Asthma (in den letzten zwölf Monaten) nehmen Medikamente ein bzw. werden behandelt. Während bei den Allergien kaum Unterschiede in der Medikamenteneinnahme bzw. Behandlungshäufigkeit nach dem Alter festzustellen sind, nehmen diese beim allergischen Asthma mit dem Alter zu.

Bluthochdruck

Ein Fünftel der Bevölkerung berichtet, jemals einen erhöhten Blutdruck gehabt zu haben (Männer: 20%, Frauen: 23%). In 98% der Fälle wurde die Diagnose vom Arzt oder von einer Ärztin gestellt. Neun von zehn Betroffenen (89%) hatten auch während der letzten zwölf Monate dieses Gesundheitsproblem. Mit dem Alter steigt die Prävalenz deutlich. 94% der Personen mit Bluthochdruck (in den letzten zwölf Monaten) nehmen Medikamente oder werden deswegen behandelt. Jedoch berichten immerhin auch 36% jener Personen, die angaben, in den letzten zwölf Monaten dieses Gesundheitsproblem nicht zu haben, über eine Medikamenteneinnahme bzw. ärztliche Behandlung.

Migräne oder häufige Kopfschmerzen

Große geschlechtsspezifische Unterschiede gibt es im Auftreten von Migräne oder häufigen Kopfschmerzen. Jede vierte Frau, aber nur jeder neunte Mann leidet unter diesem Gesundheitsproblem (Frauen: 26%, Männer: 11%). Am häufigsten ist die Altersgruppe der 45- bis 59-Jährigen betroffen (Frauen: 30%, Männer: 13%). Bei 65% der Fälle hat ein Arzt oder eine Ärztin dieses Problem diagnostiziert. Die Häufigkeit einer Diagnosestellung durch einen Arzt oder eine Ärztin nimmt mit dem Alter zu. Bei 80% der Betroffenen trat dieses Problem auch im letzten Jahr auf, wobei hier eine Abnahme des Anteils mit dem Alter zu beobachten ist. 78% der Personen mit Migräne und häufigen Kopfschmerzen haben in den letzten zwölf Monaten Medikamente eingenommen oder wurden deswegen behandelt. 64% der Personen mit Migräne oder häufigen Kopfschmerzen während der letzten zwölf Monate berichten auch über erhebliche Schmerzen in diesem Zeitraum. Die Schmerzorte, die dabei überwiegend angegeben wurden, sind neben dem Kopf (Kopfschmerzen und Migräne) auch das Kreuz (Lendenwirbelsäule) und der Nacken (Halswirbelsäule).

Arthrose, Arthritis und Gelenksrheumatismus

Sowohl Alter als auch Geschlecht haben einen großen Einfluss auf das Auftreten von Arthrose, Arthritis und Gelenksrheumatismus. Insgesamt sind 13% der Männer und 20% der Frauen davon betroffen. Während im jungen Erwachsenenalter kaum Personen über diese Gruppe von Krankheiten klagen, ist es bei den 45- bis 59-Jährigen bereits jede fünfte Person (Männer: 17%, Frauen: 23%), bei den 60- bis 74-Jährigen jede dritte Person (Männer: 26%, Frauen: 40%) und bei den über 75-Jährigen jede zweite Person (Männer: 35%, Frauen: 55%). Bei 92% der Fälle hat ein Arzt oder eine Ärztin das Gesundheitsproblem diagnostiziert. Der Großteil der betroffenen Personen (92%) berichtet auch über das Auftreten von Arthrose, Arthritis oder Gelenksrheumatismus während der letzten zwölf Monate, und 66% davon wurden deshalb behandelt oder nahmen Medikamente.

Diabetes mellitus

In der Befragung wurde nur generell nach Diabetes mellitus gefragt, auf die verschiedenen Typen dieser Erkrankung wurden nicht eingegangen. Auf die Frage „Hatten Sie jemals Diabetes (Zuckerkrankheit)?“  gaben 6% der österreichischen Bevölkerung eine positive Antwort (Männer: 5%, Frauen: 6%). Der Anteil der Betroffenen nimmt mit dem Alter zu: Von den über 60-Jährigen geben 16% einen Diabetes an. Die größten geschlechtsspezifischen Unterschiede gibt es bei den über 75-Jährigen: 19% der Männer und 23% der Frauen berichten über Diabetes. In praktisch allen Fällen (99%) hat ein Arzt oder eine Ärztin Diabetes diagnostiziert. Bei 94% aller Betroffenen ist diese Krankheit auch in den letzten zwölf Monaten aufgetreten, und von diesen stehen 91% unter Behandlung bzw. nehmen Medikamente.

Osteoporose

Eine Erkrankung, die vor allem bei Frauen im höheren Alter auftritt, ist Osteoporose. Jede vierte Frau über 60 Jahren leidet an dieser Erkrankung des Bewegungsapparates (zum Vergleich: nur jeder 23. gleichaltrige Mann ist davon betroffen). Bei fast allen Betroffenen hat ein Arzt oder eine Ärztin diese Diagnose gestellt (98%). 93% der Betroffenen berichten, auch in den letzten zwölf Monaten an Osteoporose gelitten zu haben, 84% davon wurden behandelt bzw. nahmen Medikamente. Drei Viertel dieser Betroffenen berichten über erhebliche Schmerzen während der letzten zwölf Monate. Am häufigsten werden die Schmerzorte Kreuz (Lendenwirbelsäule), Oberschenkel, Knie, Unterschenkel, Rücken (Brustwirbelsäule), Nacken (Halswirbelsäule) sowie Schultern und Hüften genannt.