Gesundheit - Gesundheitsdeterminanten - Altersbezogene Erkrankungen und Risken

Im Rahmen des Ad-hoc-Moduls 2013 zur Arbeitskräfteerhebung der Statistik Austria zum Thema „Arbeitsunfälle und arbeitsbezogene Gesundheitsprobleme“ wurden im Anschluss an die Mikrozensusbefragung Fragen zu den drei Schwerpunkten Arbeitsunfälle, arbeitsbezogene Gesundheitsprobleme und Risikofaktoren im Arbeitsleben gestellt.

Anbieter: Statistik Austria
Veröffentlicht: Feb 2007 - Nov 2014
Autor: Statistik Austria
Preis: kostenlos
Studientyp: Statistik
Branchen: Arbeitswelt • Gesundheit • Wirtschaft, Politik & Gesellschaft
Tags: Arbeitsmarkt • Arbeitsplatz • Arbeitsunfälle • Berufskrankheiten • Erwerbsstätigkeit • Gesundheitswesen • Geundheit • Krankheit • Medizin

Gesundheitsrisiken am Arbeitsplatz

Rund 3,3 Mio. Erwerbstätige waren am Arbeitsplatz zumindest einem körperlichen und/oder psychischen Risikofaktor ausgesetzt, das entspricht rund 80% aller Erwerbstätigen. Sieben von zehn Erwerbstätigen gaben körperliche Risikofaktoren an, vier von zehn klagten über zumindest ein psychisches Risiko. Männer waren häufiger als Frauen von potentiell belastenden Arbeitsbedingungen betroffen. Dieser Unterschied ging zu einem großen Teil auf den höheren Anteil an Männern zurück, die unter körperlich beschwerlichen Bedingungen arbeiten.

Insgesamt erwiesen sich die Anstrengung der Augen, ergonomische Risiken und Unfallgefahr als die wichtigsten körperlichen Risikofaktoren. Als häufigster körperlicher Risikofaktor wurden Arbeiten genannt, bei denen eine starke Anstrengung der Augen nötig ist (35,0%). Des Weiteren berichtete jeweils gut ein Viertel der Erwerbstätigen, mit schweren Lasten zu hantieren, schwierige Arbeitshaltungen einnehmen zu müssen und/oder der Gefahr von Unfällen ausgesetzt zu sein. Unter dem Einfluss von Lärm, Staub und Hitze arbeitete ebenfalls mehr als ein Fünftel der Erwerbstätigen. Rund 15% der Erwerbstätigen waren bei ihrer Arbeit Kälte ausgesetzt, etwa 12% mussten mit chemischen Stoffen umgehen. Der Einfluss von Belastungsfaktoren wie Feuchtigkeit, Abgasen, starke Vibrationen, Zigarettenrauch, Rauch, Dämpfe spielte im Vergleich eine untergeordnete Rolle.

Der von allen Erwerbstätigen am häufigsten genannte Risikofaktor war Zeitdruck bzw. Überbeanspruchung, beinahe 40% fühlten sich in ihrer Erwerbstätigkeit diesem psychischen Belastungsfaktor ausgesetzt. Unter den weiteren psychischen Belastungen waren Gewalt bzw. die Androhung von Gewalt am Arbeitsplatz für knapp vier Prozent ein Problem, Belästigung oder Mobbing trat bei rund drei Prozent der Erwerbstätigen auf.

Von rund der Hälfte der Personen, die im Gesundheitswesen tätig waren, wurde zumindest ein psychischer Risikofaktor bei der Arbeit genannt, ebenso wie von im Verkehrswesen und in der Kommunikationsbranche tätigen Personen. Im öffentlichen Dienst und in der Finanzbranche gab es jeweils rund 44% von psychischen Gesundheitsrisiken Betroffene.

Arbeitsbedingte Gesundheitsprobleme

Zu arbeitsbedingten Gesundheitsproblemen wurden alle jemals erwerbstätigen Personen gefragt, auch jene, bei denen die Erwerbstätigkeit schon länger zurücklag. 15,6% aller (jemals) erwerbstätigen Personen gaben zumindest ein arbeitsbedingtes Gesundheitsproblem an (1.021.000 Betroffene), 4,0% davon hatten sogar mehrere arbeitsbedingte Gesundheitsprobleme (260.000 Betroffene).

Personen, die zumindest ein arbeitsbedingtes Gesundheitsproblem angegeben hatten, wurden gefragt, welches das schwerste Gesundheitsproblem war. Beinahe ein Drittel der befragten Personen gab an, im Jahr vor der Befragung arbeitsbedingte Rückenprobleme gehabt zu haben, etwa ein Fünftel berichteten über Probleme mit dem Nacken, den Schultern, den Armen oder Händen und rund 16% über Probleme mit den Hüften, Beinen oder Füßen. Jeweils rund vier bis sechs Prozent der jemals Erwerbstätigen berichteten, dass Stress, Depressionen oder Angstzustände, Lungen- oder Atemprobleme sowie Herzprobleme ihr schwerstes arbeitsbedingtes Gesundheitsproblem war.

Damit waren zusammenfassend Muskel- und Skelettprobleme, Stress und Depressionen die am häufigsten vorkommenden arbeitsbedingten Gesundheitsprobleme.

Aktive und ehemalige in der Land- und Forstwirtschaft Beschäftigte waren am häufigsten von arbeitsbedingten Gesundheitsproblemen betroffen: gut ein Viertel der Befragten dieses Wirtschaftszweiges hatte mindestens ein arbeitsbedingtes Gesundheitsproblem. Häufig wurden arbeitsbedingte Gesundheitsprobleme auch von Personen aus der Baubranche sowie dem Gesundheits- und Sozialwesen berichtet.

Arbeitsunfälle

Von den hochgerechnet 4,5 Mio. befragten Erwerbspersonen berichteten 4,2% bzw. 186.600 Personen, im Jahr vor der Befragung mindestens einen Arbeitsunfall gehabt zu haben. Der Geschlechtsunterschied in der Unfallhäufigkeit war deutlich: Sieben von zehn Opfern eines Arbeitsunfalls waren Männer; nur drei waren Frauen. Die häufigsten Unfallursachen waren die falsche Handhabung von Maschinen und Werkzeugen. Hoher Zeitdruck und ein unsicherer Boden/Weg wurden als weitere häufige Ursachen genannt.

Anerkannte Berufskrankheiten

Im Jahr 2013 wurden 1.569 Berufskrankheiten als Versicherungsfall anerkannt. 115 der anerkannten Berufserkrankungen endeten tödlich. Anerkannte Berufskrankheiten traten 2013 um 14,3% seltener auf als 2003, die Sterbefälle aufgrund einer Berufskrankheit haben sich aber mehr als verdoppelt (von 45 auf 115 Fälle). Quelle der Daten zu den anerkannten Berufserkrankungen ist der Hauptverband der österreichischen Sozialversicherungsträger.