Gesundheit - Krebs

Im Jahr 2011 wurden in Österreich bei 37.067 Menschen Krebsneuerkrankungen dokumentiert, 19.298 bei Männern und 17.769 bei Frauen. Bei 10.525 Männern und 9.371 Frauen führte eine Krebserkrankung im Jahr 2011 zum Tod, damit sind Krebserkrankungen für etwa ein Viertel der jährlichen Todesfälle verantwortlich. Tendenziell gehen aber sowohl das Risiko einer Neuerkrankung als auch das Sterblichkeitsrisiko zurück.

Anbieter: Statistik Austria
Veröffentlicht: Dez 2013
Autor: Statistik Austria
Preis: kostenlos
Studientyp: Statistik
Branchen: Branchenübergreifend • Gesundheit • Wirtschaft, Politik & Gesellschaft
Tags: Krebs • Krebserkrankung • Sterbefälle • Tod • Todesursache • Tot

Krebs im Überblick

Im Jahr 2011 wurden in Österreich bei 37.067 Menschen Krebsneuerkrankungen dokumentiert, 19.298 bei Männern und 17.769 bei Frauen. Bei 10.525 Männern und 9.371 Frauen führte eine Krebserkrankung im Jahr 2011 zum Tod, damit sind Krebserkrankungen für etwa ein Viertel der jährlichen Todesfälle verantwortlich. Tendenziell gehen aber sowohl das Risiko einer Neuerkrankung als auch das Sterblichkeitsrisiko zurück.

2011 gab es um 3% weniger Inzidenzfälle als 2010 (38.065 Neuerkrankungen) und etwa gleich viele wie vor zehn Jahren (37.137 Neuerkrankungen). Sowohl bei den Männern als auch bei den Frauen sind die Neuerkrankungen von 2010 auf 2011 um knapp 3% zurück gegangen. Im Vergleich zu 2001 nahm die die Zahl der Neuerkrankungen der Männer um knapp 1% ab. Bei den Frauen zeigt sich gegenüber 2001 eine leichte Zunahme, allerdings von weniger als 1%.

Im langfristigen Trend zeigen sich unter Berücksichtigung der Veränderung der Altersstruktur bei den Männern nach einer Zunahme bis ins Jahr 2003 nun Werte, die deutlich unter denen von 2001 liegen (290,9 pro 100.000 der Bevölkerung). Bei den Frauen ist eine ähnliche Entwicklung zu beobachten gewesen. Im Vergleich zu 2001 hat die altersstandardisierte Inzidenzrate um 7% abgenommen. Auch kurzfristig betrachtet zeigen sich bei beiden Geschlechtern deutliche Änderungen der Erkrankungsrate. Die altersstandardisierte Krebsinzidenzraten der Männer und der Frauen sanken 2011 gegenüber dem vorangegangenen Jahr, und zwar um 5% bzw. 3%. Das Risiko, bis zum 75. Lebensjahr an Krebs zu erkranken, war im Jahr 2011 unter Zugrundelegung der altersspezifischen Erkrankungsverhältnisse von 2011 bei Männern 1,3 Mal so hoch wie bei Frauen bzw. lagen sie bei 31,2% und 23,8%.

Die häufigste Krebserkrankung bei den Männern ist seit 1994 Prostatakrebs, im Jahr 2011 mit 4.722 Fällen absolut (bzw. 68,7 Fällen pro 100.000 Männer). Davor lag der Lungenkrebs an der Spitze der diagnostizierten Krebsleiden, wobei der Zeitpunkt der „Ablöse“ zwischen den Bundesländern stark variiert. Ein besonders kontinuierlich starker Rückgang ist bei bösartigen Neubildungen des Magens evident. Dieser Rückgang ist sowohl bei Männern als auch bei Frauen sichtbar und epidemiologisch mit der veränderten Ernährung aber auch mit verbesserter Lagerhaltung und Kühltechnik zu erklären. Andere Krebsarten zeigen eher geringe Schwankungen. Die Zunahme der Anzahl der jährlichen Krebsneuerkrankungen bei den Männern ist im Beobachtungszeitraum 1983 bis 2011 fast ausschließlich auf die steigende Zahl an Erkrankungen der Prostata zurückzuführen. Bei den Frauen ist Brustkrebs seit jeher die häufigste Lokalisation, wobei der Anteil der an Brustkrebs erkrankten Frauen gegenüber 2010 leicht gestiegen ist (im Jahr 2011: 5.349 Fälle bzw. altersstandardisiert 75,2 Fälle pro 100.000 Frauen). Die altersstandardisierte Rate der Neuerkrankungen an Brustkrebs ging in den letzten zehn Jahren um 4% zurück. Die Zunahme der Inzidenzen von Brust- und Prostatakrebs der vergangenen Jahre ist zu einem großen Teil auf die vermehrt durchgeführten Früherkennungs- bzw. Vorsorgeuntersuchungen zurückzuführen („Screening-Effekt“).

Für einen regionalen Vergleich der Krebsneuerkrankungen eignen sich besonders altersstandardisierte Raten, um die unterschiedlichen Bevölkerungsstrukturen auszuschalten. Da das Risiko an Krebs zu erkranken für ältere Menschen deutlich höher ist, müssen die Daten vor einem regionalen Vergleich um diesen Effekt bereinigt werden. Ohne diese Korrektur würden in Regionen mit einer älteren Bevölkerung von vornherein mehr Krebserkrankungen aufgezeichnet werden. Bei den regionalen Unterschieden spielen auch regionale Screening Programme sowie die Meldefrequenz der Krankenanstalten eine Rolle. Kärnten wies im Jahresdurchschnitt 2009-2011 die höchste altersstandardisierte Rate auf (313,2 Neuerkrankungen auf 100.000 Einwohner), gefolgt von Tirol (301,3 Neuerkrankungen) und der Steiermark (293,1 Neuerkrankungen). Die geringsten altersstandardisierten Inzidenzraten wurden in Salzburg und in Wien verzeichnet (226,1 bzw. 244,8 Neuerkrankungen auf 100.000 Einwohner).

Bei der häufigsten Krebsneuerkrankung der Männer, dem Prostatakrebs, waren im Jahresdurchschnitt 2009-2011 die Bundesländer Tirol (85,9 Neuerkrankungen auf 100.000 Männer) und Kärnten (83,2 Neuerkrankungen auf 100.000 Männer) am stärksten betroffen. Die wenigsten Neuerkrankungen wurden in Wien und in Salzburg (54,9 bzw. 59,5 Neuerkrankungen auf 100.000 Männer) verzeichnet. Beim Brustkrebs, der häufigsten Krebsneuerkrankung der Frauen, führen das Burgenland, Kärnten und Tirol die Statistik an (84,8, 82,8 und 80,9 Neuerkrankungen auf 100.000 Frauen), am wenigsten betroffen waren Wien sowie Nieder- und Oberösterreich(65,1 bzw. jeweils 70,6 Neuerkrankungen auf 100.000 Frauen). Bei den bösartigen Neubildungen des Kolorektums waren in der Steiermark und Niederösterreich die meisten Fälle zu verzeichnen (33,1 bzw. 30,7 Neuerkrankungen auf 100.000 Einwohner). Die wenigsten bösartigen Neubildungen des Kolorektums wurden unter Berücksichtigung der Altersstruktur der Bevölkerung in Salzburg verzeichnet (24,7).

Das Tumorstadium bei der Diagnose ist ein wichtiges Kriterium für die Prognose einer Krebserkrankung und wird daher nach Möglichkeit bei allen Krebserkrankungen aufgezeichnet. In die Ergebnisse zum Tumorstadium werden zusätzlich zu den Neuerkrankungen auch jene Fälle, die sich in einem Krebs-Vorstadium befinden, einbezogen, die Carcinoma in situ (CIS). Im Jahr 2011 gab es 3.640 CIS-Fälle. Die Grundgesamtheit der nachfolgenden Ergebnisse zu den Tumorstadien setzt sich aus der Zahl der Neuerkrankungen (37.067) und den CIS-Fällen zusammen und beträgt somit 40.707 Fälle. Im Jahr 2011 wurde etwa knapp ein Drittel aller Tumoren diagnostiziert, solange der Tumor noch auf das Organ beschränkt war (lokalisiertes Tumorstadium: 32,6%). Knapp ein Fünftel der Diagnosen wurde erst gestellt, als der Tumor bereits die Organgrenzen durchbrochen hatte (regionäre Lymphknotenmetastasen, regionalisiertes Tumorstadium: 18,2 %). Bei weiteren 10,6% der neu diagnostizierten Fälle wurden bereits Fern-Metastasen entdeckt (disseminiertes Tumorstadium). Systemische Erkrankungen, d.h. bösartige Neubildungen der lymphatischen und blutbildenden Organe, sind keinem dieser Prognosestadien zuordenbar und machten 5,8% aller Tumoren 2011 aus. 23,9% der Tumoren konnten keinem Erkrankungsstadium zugeordnet werden, da entweder die Angaben auf der Krebsmeldung mangelhaft waren (16,5%) bzw. bei DCO-Fällen keine Information über das Erkrankungsstadium vorlag (7,4%). Die restlichen 8,9% machten Carcinoma in situ-Fälle aus.

Da die Validität der Daten eines bevölkerungsbezogenen Tumorregisters maßgeblich vom Erfassungsgrad aller Krebsneuerkrankungen abhängt, ist es notwendig, Analysen zur Vollzähligkeit der Krebsregistrierung durchzuführen. Die allgemeine Vollzähligkeit des österreichischen Krebsregisters wird derzeit auf 94,2% geschätzt Bei einem detaillierten Vergleich der Krebsinzidenz im Zeitverlauf wurde deutlich, dass sowohl Veränderungen der Inzidenz in der Zeitreihe als auch Unterschiede zwischen den Bundesländern zumindest zu einem Teil auf Unterschiede in der Vollzähligkeit zurückzuführen sind („Vollzähligkeitsanalyse der österreichischen Krebsinzidenz. Methode: Stabilität im Zeitverlauf“, Statistische Nachrichten, Heft 9/2011). Zur qualitativen Abschätzung der Vollzähligkeit wurde die Mortality/Incidence-Ratio verwendet. Sie gibt das Verhältnis der Anzahl der an einem bestimmten Tumor Verstorbenen zur Anzahl der im selben Zeitraum an eben diesem Tumor Erkrankten wieder („Vollzähligkeitsanalyse der österreichischen Krebsinzidenz. Methode: Mortality/Incidence-Ratio“, Statistische Nachrichten, Heft 8/2012).