Konjunkturentwicklung im heimischen Einzelhandel im ersten Halbjahr 2015

Um 0,5 Prozent stieg im ersten Halbjahr 2015 der Umsatz im stationären Einzelhandel in Österreich. Während die Beschäftigtenzahlen stabil sind, gehen die Verkaufsflächen und die Zahl der Geschäfte zurück.

Anbieter: CASH
Veröffentlicht: Jul 2015
Autor: Frank Placke
Preis: kostenlos
Studientyp: Branchenstudien • Marktdaten • Wirtschaftsstatistik
Branchen: Handel & Dienstleistung
Tags: Arbeitsmarkt • Einzelhandel • Konjunkturentwicklung • Stationärer Handel • Umsatzentwicklung • Verkaufsflächen

„Zum ersten Mal seit dem zweiten Halbjahr 2010 sind die Umsätze im österreichischen stationären Einzelhandel gegenüber dem Vorjahr wieder real gewachsen", freut sich Peter Buchmüller, Obmann der Bundessparte Handel in der Wirtschaftskammer Österreich (WKÖ), über die Ergebnisse der aktuellen Erhebung der KMU Forschung Austria zur Konjunkturentwicklung im heimischen Einzelhandel im ersten Halbjahr 2015.

Zur positiven Entwicklung beitragen würde die Abschwächung des Preisauftriebs. Denn die durchschnittlichen Verkaufspreiserhöhungen im Einzelhandel fielen im ersten Halbjahr mit 0,7 % geringer als die Inflationsrate von 0,9 % aus. Nominell hat der Einzelhandel ein Umsatzwachstum von 1,2 % erreicht. Absolut liege der Umsatz im stationären Einzelhandel in der ersten Jahreshälfte 2015 damit bei rund 27,2 Milliarden Euro netto.

LEH und DFH als wichtigste Stützen

Ernst Gittenberger von der KMU Forschung Austria erläuterte bei der Präsentation die Detailergebnisse der einzelnen Handelsbranchen: „Der Einzelhandel mit Spielwaren verzeichnet mit 3,4 % das höchste nominelle Umsatzplus im ersten Halbjahr 2015. Dies ist auf das hohe Umsatzwachstum im ersten Quartal, insbesondere auf ein erfolgreiches Ostergeschäft, zurückzuführen. Auch der Sportartikeleinzelhandel zeigt eine ähnlich positive Entwicklung und hat im ersten Quartal den Grundstein für die mit +2 % positive Halbjahresbilanz gelegt.

Geprägt sei die positive Umsatzentwicklung in der ersten Jahreshälfte 2015 jedoch vor allem vom Umsatzwachstum im Lebensmitteleinzelhandel (+3,2 %) worden, der sowohl im ersten als auch im zweiten Quartal überdurchschnittlich hohe Steigerungsraten verzeichnen konnte. Auch der Einzelhandel mit kosmetischen Erzeugnissen wies eine überdurchschnittlich positive Umsatzentwicklung vor: „Das zeigt, dass Güter des täglichen Bedarfs im ersten Halbjahr 2015 besonders stark nachgefragt waren“, so Gittenberger.

Starker Juni

Nach einem erfolgreichen Start im Jänner lagen die Umsätze zwischen Februar und April entweder knapp unter bzw. knapp über dem jeweiligen Vorjahresniveau. Im Mai kam es aufgrund von zwei Verkaufstagen weniger im Vergleich zum Vorjahr zu deutlichen Umsatzrückgängen. Demgegenüber weist der Juni mit Abstand die beste Umsatzentwicklung im Einzelhandel auf. Dies ist nicht zuletzt darauf zurückzuführen, dass die Geschäfte um zwei Tage mehr geöffnet hatten als im Juni 2014. 

Stabile Beschäftigung

„Erfreulich ist auch die relativ stabile Beschäftigungslage im heimischen Einzelhandel: Die Anzahl der unselbstständig Beschäftigten im Einzelhandel ist in der ersten Jahreshälfte 2015 mit rund 325.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern nahezu stabil geblieben“, so Buchmüller.

Verkaufsfläche 2014 wieder rückläufig

Neben der Betrachtung der Umsatzentwicklung im ersten Halbjahr 2015 präsentierte die Bundessparte Handel auch die ebenfalls von der KMU Forschung Austria durchgeführte Strukturanalyse im stationären Einzelhandel in Österreich. Diese zeigt für den Analysezeitraum 1. Quartal 2014 bis 1. Quartal 2015 eine Bestätigung der 2013 eingeläuteten Trendwende: 2014 hat die Verkaufsfläche im heimischen Einzelhandel zum zweiten Mal in Folge abgenommen, und zwar um 2 % oder 240.000 Quadratmeter. Damit liegt die Verkaufsfläche mit insgesamt 14,1 Millionen Quadratmeter auf dem Niveau des Jahres 2006. Die Zahl der Einzelhandelsgeschäfte fiel 2014 mit 39.900 Läden unter die 40.000er-Marke. Seit 2004 sperrten damit in Österreich 7.600 Einzelhändelsgeschäfte zu.