Krebsprävalenz in Österreich

Die Prävalenz von Krebserkrankungen ist neben der Entwicklung der Krebsinzidenz und Krebsmortalität von besonderem Interesse, um ein umfassendes Bild von Krebserkrankungen in Österreich erstellen zu können. Angaben über die Krebsprävalenz dienen als Grundlage für gesundheitspolitische Planungsmaßnahmen und sind elementar für eine bedarfsgerechte Planung von Umfang und Art der Ressourcen sowie für die medizinische Versorgung und Betreuung der Patienten. Aber die Frage: "Wie viele Krebskranke gibt es in Österreich?" ist nicht nur von gesundheitspolitischem, sondern auch von großem individuellen Interesse für viele Menschen.

Anbieter: Statistik Austria
Veröffentlicht: Dez 2013
Autor: Statistik Austria
Preis: kostenlos
Studientyp: Statistik
Branchen: Branchenübergreifend • Gesundheit • Wirtschaft, Politik & Gesellschaft
Tags: Krebs • Krebserkrankung • Sterbefälle • Tod • Todesursache • Tot

Krebsprävalenz in Österreich

Die Prävalenz von Krebserkrankungen ist neben der Entwicklung der Krebsinzidenz und Krebsmortalität von besonderem Interesse, um ein umfassendes Bild von Krebserkrankungen in Österreich erstellen zu können. Angaben über die Krebsprävalenz dienen als Grundlage für gesundheitspolitische Planungsmaßnahmen und sind elementar für eine bedarfsgerechte Planung von Umfang und Art der Ressourcen sowie für die medizinische Versorgung und Betreuung der Patienten. Aber die Frage: "Wie viele Krebskranke gibt es in Österreich?" ist nicht nur von gesundheitspolitischem, sondern auch von großem individuellen Interesse für viele Menschen.

Als Krebsprävalenz bezeichnet man die Anzahl der Personen (oder den Anteil in einer Bevölkerung), die zu einem bestimmten Zeitpunkt oder innerhalb einer bestimmten Periode an Krebs erkrankt und am Leben sind. Die Daten zur Prävalenz wurden auf Basis der Zahlen des österreichischen Krebsregisters sowie eines Follow-up des Überlebensstatus aller registrierten Erkrankungsfälle berechnet.

Die aktuell verfügbaren Ergebnisse umfassen die Berichtsjahre 1983 bis 2011, d.h. jene Personen, deren Diagnose innerhalb dieses Zeitraums gestellt wurde und die zum Referenzzeitpunkt 31.12.2011 noch am Leben waren. Daraus ergibt sich für die Berechnung der Krebsprävalenz eine Follow-up-Periode von 28 Jahren.

Insgesamt sind im österreichischen Krebsregister für den Zeitraum 1983 bis 2011 1.004.394 Krebsneuerkrankungen (d.h. maligne invasive Fälle inkl. DCO-Fälle, ohne nicht-melanotischen Hautkrebs) bei 840.761 Personen dokumentiert worden. Die Differenz zwischen der Anzahl an Diagnosen und Personen ergibt sich aus den Mehrfachtumoren. Von denen lebten zum Jahresende 2011 in Österreich 303.789 Personen mit Krebs, davon 160.079 Frauen und 143.710 Männer. Das heißt, 3,6 von 100 Österreicherinnen und Österreichern hatten eine vorangegangene Krebsdiagnose und waren zum Stichtag 31.12.2011 am Leben.

123.722 Menschen leben zurzeit in Österreich, bei denen in den letzten fünf Jahren eine Krebsdiagnose gestellt wurde. Mit einem erheblichen Anstieg der Prävalenz ist, bedingt durch das Zusammenwirken von demographischer Alterung, generell steigender Lebenserwartung und verbesserten Überlebensaussichten erkrankter Personen, zu rechnen.

Bei den Frauen folgten dem Brustkrebs als häufigster Lokalisation (64.560 Frauen) mit großem Abstand der Gebärmutterkrebs (21.312) und der Darmkrebs (18.537). Für die mit Krebs lebenden Männer war die häufigste Lokalisation die Prostata mit 55.072 Fällen, ebenfalls mit Abstand gefolgt vom Darm (21.016) und der Harnblase (11.522).

Von Krebs betroffene Frauen überleben ihre Krebsdiagnose im Durchschnitt wesentlich länger als an Krebs erkrankte Männer. Hierfür ist hier der am häufigsten diagnostizierte Brustkrebs die Hauptursache. Des Weiteren zeichnet ihn eine günstige Überlebensprognose aus. Für 24% der 143.710 am Jahresende 2011 mit einer Krebsdiagnose lebenden Männer und für 21% der 160.079 Frauen lag die Diagnose weniger als drei Jahre zurück. Das heißt, dass für diese Menschen ein akuter Bedarf an gesundheitlichen Versorgungsressourcen bestand. Weniger engmaschig sind die gesundheitlichen Überwachungs-, Rehabilitations- und Nachsorgeanforderungen bei Personen, deren Diagnose bereits drei bis fünf Jahre zurückliegt. Für knapp 20% der von Krebs betroffenen Männer (28.629 Fälle absolut) und 17% der Frauen (27.323) war das der Fall. Der Anteil der Personen, bei denen die Diagnose sechs bis neun Jahre zurücklag, betrug 22% der an Krebs erkrankten Männer bzw. 19% der Frauen. Deutliche Unterschiede zwischen Männern und Frauen zeigen sich im Hinblick auf den Anteil jener betroffenen Personen, für die die Krebsdiagnose vor zehn und mehr Jahren gestellt worden war. Von allen am Stichtag mit einer Krebsdiagnose lebenden Männern traf dies auf 49.464 Fälle bzw. 34% zu. Bei den Frauen lag dieser Anteil bei 43% bzw. 69.253 absolut.