Öffentliche Finanzen - Steuern - Lohnsteuerstatistik 2012

Bei der Lohnsteuerstatistik handelt es sich um eine Vollerhebung mit sekundärstatistischem Charakter, da Daten der Finanzverwaltung ausgewertet werden. Sie basiert auf rund 9,5 Millionen von bezugsauszahlenden Stellen ausgestellten Lohnzetteln für Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer sowie Pensionsbezieherinnen und Pensionsbezieher. Die Lohnsteuer ist eine spezielle Form der Einkommensteuer und wird durch Abzug vom Arbeitslohn bzw. Pensionsbezug eingehoben. Der Lohnsteuertarif, der zuletzt durch die Steuerreform 2009 geändert wurde, ist ein progressiver Stufentarif.

Anbieter: Statistik Austria
Veröffentlicht: Dez 2013
Autor: Statistik Austria
Preis: kostenlos
Studientyp: Statistik • Statistik Tabellen
Branchen: Branchenübergreifend • Wirtschaft, Politik & Gesellschaft
Tags: Einkommenssteuer • Finanzen • Steuern

Lohnsteuerstatistik 2012

Bei der Lohnsteuerstatistik handelt es sich um eine Vollerhebung mit sekundärstatistischem Charakter, da Daten der Finanzverwaltung ausgewertet werden. Sie basiert auf rund 9,5 Millionen von bezugsauszahlenden Stellen ausgestellten Lohnzetteln für Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer sowie Pensionsbezieherinnen und Pensionsbezieher. Die Lohnsteuer ist eine spezielle Form der Einkommensteuer und wird durch Abzug vom Arbeitslohn bzw. Pensionsbezug eingehoben. Der Lohnsteuertarif, der zuletzt durch die Steuerreform 2009 geändert wurde, ist ein progressiver Stufentarif.

Steuerpflichtige, Bezüge und Lohnsteuerbelastung

Im Berichtsjahr 2012 wurden insgesamt 6.601.883 Steuerpflichtige registriert, darunter 4.228.080 unselbständig Erwerbstätige und 2.373.803 Pensionistinnen und Pensionisten. Im Vergleich zu 2011 erhöhte sich die Zahl der Lohnsteuerpflichtigen um 2,2%. Die Summe der Bruttobezüge stieg um 4,3% und erreichte ein Volumen von 167.684,5 Mio. Euro, während das gesamte Lohnsteueraufkommen um 7,0% stieg und 24.525,1 Mio. Euro ausmachte. 50,2% bzw. 3.311.461 Lohnsteuerpflichtige waren Männer, 49,8% bzw. 3.290.422 Frauen. Die Männer erzielten 61,9% der Bruttobezüge und trugen 71,1% zum Lohnsteueraufkommen bei. 29,6% aller Lohnsteuerpflichtigen hatten auf Grund geringer Bezüge keine anrechenbare Lohnsteuer. Mehr als 5,2 Millionen Einkommensbezieher bzw. -bezieherinnen hatten im Berichtsjahr 2012 nur einen einzigen Lohnzettel (Beschäftigungs- oder Pensionsverhältnis), während für beinahe 1,4 Millionen Lohnsteuerpflichtige mehr als ein Lohnzettel ausgestellt wurde.

Soziale Stellung und Altersklassen der unselbständig Erwerbstätigen

Die zahlenmäßig größte Gruppe der unselbständig Erwerbstätigen bildeten die Angestellten mit einem Anteil von 45,2%, knapp zwei Fünftel (38,5%) waren Arbeiterinnen oder Arbeiter. Die Vertragsbediensteten kamen auf einen Anteil von 7,8%, Beamtinnen bzw. Beamte auf 4,9% aller unselbständig Erwerbstätigen. 3,1% der Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer waren Lehrlinge; 0,4 Prozent hatten sonstige Aktivbezüge vorzuweisen.

Werden die unselbständig Erwerbstätigen nach Altersgruppen untergliedert, so umfasst die Gruppe der 41 bis 50-Jährigen 26,7% der Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer. Es folgt die Altersgruppe „31 bis 40 Jahre“ mit 22,5%. Unter den unselbständig Erwerbstätigen mit ganzjährigen Bezügen befinden sich auch Personen im Alter von mehr als 60 Jahren (1,4%). Fast drei Viertel dieser 43.321 Personen sind Männer (31.855), nur ein Viertel Frauen (11.466).

Ganzjährige und nichtganzjährige Bezüge

73,6% aller unselbständig Erwerbstätigen – dies sind mehr als 3,1 Millionen Personen – hatten ganzjährige Bezüge. Sie bezogen insgesamt 91,4% der Bruttobezüge aller Arbeitnehmer und Arbeitnehmerinnen. Demgegenüber waren über 1,1 Millionen Arbeitnehmer und Arbeitnehmerinnen nicht ganzjährig beschäftigt. Diese Gruppe setzt sich primär aus Arbeitslosen, Karenzurlaubern und Ferialpraktikanten und -praktikantinnen, die im Laufe des Berichtsjahres unselbständig erwerbstätig waren, sowie aus Berufseinsteigern und Berufseinsteigerinnen zusammen. Von den rund 2,4 Millionen Pensionistinnen und Pensionisten hatten dagegen rund 95,0% ganzjährige Pensionsbezüge.

Bruttobezüge und ihre Verteilung

606.136 unselbständig Erwerbstätige – und damit 8,1% mehr als 2011 - hatten Bruttobezüge von mindestens 50.000 Euro, wobei 74,8% davon Männer waren. Bei steigenden Bruttobezügen nimmt der Männeranteil kontinuierlich zu; Bezüge von Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern ab 200.000 Euro waren zu 90,9% Männern zuzuordnen. Etwa 2,5 Promille der unselbständig Erwerbstätigen befanden sich in dieser Bezugsklasse. Fast ein Viertel (23,4%) aller unselbständig Erwerbstätigen (ohne Lehrlinge) blieb mit ihren Bruttojahreseinkommen unter 10.000 Euro. Dabei ist jedoch zu beachten, dass in den untersten Bruttobezugsstufen viele geringfügig und/oder Teilzeit- und nichtganzjährig Beschäftigte zu finden sind. Ein Drittel (31,2%) aller unselbständig Erwerbstätigen (ohne Lehrlinge) bezog weniger als 15.000 Euro und 40,1% weniger als 20.000 Euro.

Bruttobezüge pro Kopf bei ganzjährig Vollzeitbeschäftigten

Insgesamt waren im Berichtsjahr 53,5% aller unselbständig Erwerbstätigen ganzjährig vollzeitbeschäftigt. Die jährlichen Pro-Kopf-Bruttobezüge in dieser Gruppe variieren deutlich nach sozialer Stellung und Region: Die höchsten durchschnittlichen Bruttoeinkommen erzielten die 2007 erstmals eigens ausgewiesen Personen mit (schwerpunktmäßig) sonstigen Aktivbezügen (das sind Bezüge von hauptamtlichen Politikern und Politikerinnen, Bezüge für Gemeinderatstätigkeit o. ä., Bezüge nach dem Heeresgebührengesetz, rückgezahlte Sozialversicherungsbeiträge). Bei dieser mit 3.807 Personen sehr kleinen Gruppe beliefen sich die durchschnittlichen Bruttobezüge bei Männern auf 57.669 Euro, bei Frauen auf 56.135 Euro. Die männlichen Angestellten erreichten 61.126 Euro; weibliche Angestellte kamen auf 38.716 Euro. Beamte bezogen durchschnittlich 57.242 Euro und Beamtinnen 55.008 Euro, während männliche Vertragsbedienstete auf 45.208 Euro und weibliche Vertragsbedienstete auf 39.809 Euro kamen. Arbeiter verdienten durchschnittlich 32.389 Euro brutto, Arbeiterinnen 22.700 Euro. Der Pro-Kopf-Bruttobezug von ganzjährig vollzeitbeschäftigten Männern lag 2012 bei 46.620 Euro, bei Frauen erreichte er 36.108 Euro. Damit bezogen ganzjährig vollzeitbeschäftigte Frauen durchschnittlich 77,5% der Bezüge der Männer. In der Tendenz haben sich die Bezüge der Geschlechter angenähert, wenngleich diese Annäherung in kleinen Schritten erfolgte: 2007 bezogen bei den ganzjährig Vollzeitbeschäftigten Frauen 73,9% der Durchschnittsbezüge der Männer, 2008 waren es 74,5%, 2009 dann 75,9%, im Berichtsjahr 2010 76,4%, für das Jahr 2011 ergab sich ein Wert von 77,0% und 2012 schließlich 77,5%.

Bei einer Betrachtung nach Bundesländern lagen lediglich die Bundesländer Wien (46.332 Euro) und Niederösterreich (44.567 Euro) über dem Durchschnitt für ganz Österreich (43.106 Euro), während Tirol (40.435 Euro) hier den niedrigsten Wert erreichte. Die höchsten Durchschnittsbezüge wurden im 1. Wiener Gemeindebezirk registriert (81.978 Euro, Männer: 97.135 Euro, Frauen: 64.185 Euro); außerhalb der Bundeshauptstadt im Bezirk Mödling (57.988 Euro, Männer: 66.501 Euro, Frauen: 44.773 Euro). Schlusslicht bei den Männern war der Bezirk Südoststeiermark mit 38.813 Euro, bei den Frauen Landeck mit 29.086 Euro.

Beschäftigungsausmaß

Der durchschnittliche Jahresbruttobezug der unselbständig Erwerbstätigen mit ganzjähriger Beschäftigungsdauer variiert deutlich nach dem Beschäftigungsausmaß: bei Vollzeitbeschäftigung betrug er österreichweit (also ohne Personen mit Wohnsitz im Ausland oder unbekannt) 43.106 Euro (Männer: 46.815 Euro, Frauen: 36.165 Euro), bei Teilzeitbeschäftigung jedoch lediglich 17.885 Euro (Männer: 17.777 Euro, Frauen: 17.907 Euro). Teilzeitbeschäftigung kommt vorwiegend bei Frauen vor: rund 46,5% der Arbeitnehmerinnen sind teilzeitbeschäftigt. Frauen machen 76,2% der Gesamtheit aller Teilzeitbeschäftigten aus. Betrug bei den Männern die Relation zwischen Teilzeit- und Vollzeitbeschäftigung 1:6,6, so lag sie für die Frauen bei 1:1,1.

Teilzeitarbeit variiert nach der sozialen Stellung; sie ist unter Arbeitern und Arbeiterinnen sehr ausgeprägt (Frauen: 52%, Männer: 14%), unter den Angestellten und Vertragsbediensteten etwas weniger häufig (Frauen: 49% bzw. 39%, Männer: 14% bzw. 7%). Bei den Beamten zeigt sich das deutlichste Gefälle zwischen den Geschlechtern: nur 1,5% der männlichen Beamten arbeiten Teilzeit, ihre Kolleginnen weisen hingegen eine 14-mal höhere Quote auf (21,3%). Eine hohe Teilzeitquote weisen zudem die Personen mit sonstigen Aktivbezügen aus: Sowohl Männer als auch Frauen sind hier zu 55% in Teilzeit tätig. Eine Gegenüberstellung der Daten der Berichtsjahre 2011 und 2012 zeigt, dass die Beschäftigung insgesamt um 1,7% zunahm, wobei dieser Anstieg vor allem auf Teilzeitbeschäftigte (+4,3%) entfiel und hier bei den Männern (+6,8%) stärker war als bei den Frauen (+3,6%). Ebenfalls gestiegen sind die Anzahl der Vollzeitbeschäftigten (+0,6%), während es bei der Anzahl der Personen mit unbekanntem Beschäftigungsausmaß im Vergleich zum Vorjahr einen Rückgang gab (-0,2%).

Wirtschaftszweige

Etwa 54,7% der unselbständig Erwerbstätigen waren im Berichtsjahr 2012 in nur fünf ÖNACE-Abschnitten beschäftigt, nämlich in den zusammengefassten Abschnitten O (Öffentliche Verwaltung, Verteidigung, Sozialversicherung) + P (Erziehung und Unterricht) + Q (Gesundheits- und Sozialwesen) sowie in den ÖNACE-Abschnitten C (Herstellung von Waren) und G (Handel; Instandhaltung und Reparatur von Kraftfahrzeugen). Der ÖNACE- Abschnitt I (Beherbergung und Gastronomie) und der Abschnitt F (Bau) kamen auf 7,9% bzw. 7,6%. Die Abschnitte N (sonstige wirtschaftliche Dienstleistungen) und H (Verkehr und Lagerei) folgten mit einem Anteil von 6,2 bzw. 5,0% an der Gesamtheit der unselbständig Erwerbstätigen. Demgegenüber kamen die Finanz- und Versicherungsdienstleistungen (ÖNACE-Abschnitt K) auf nur 3,1%, die Abschnitte D (Energieversorgung) sowie E (Wasserversorgung; Abwasser- und Abfallentsorgung und Beseitigung von Umweltverschmutzungen) jeweils auf weniger als 1%.

Die meisten Frauen arbeiteten 2012 in den ÖNACE-Abschnitten O (Öffentliche Verwaltung, Verteidigung, Sozialversicherung) + P (Erziehung und Unterricht) + Q (Gesundheits- und Sozialwesen) mit an die 639.000 Arbeitnehmerinnen, sowie im ÖNACE-Abschnitt G (Handel; Instandhaltung und Reparatur von Kraftfahrzeugen), der beinahe 368.000 Arbeitnehmerinnen zählte. Die meisten Männer arbeiteten im Abschnitt C (Herstellung von Waren); hier waren mehr als 490.000 männliche Arbeitnehmer beschäftigt. Die jährlichen Pro-Kopf-Bruttobezüge der ganzjährig vollzeitbeschäftigten Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer variierten stark. So wies etwa die ÖNACE D (Energieversorgung) einen durchschnittlichen Bezug von 64.312 Euro aus, während in der Beherbergung und der Gastronomie (ÖNACE I) nur gut ein Drittel dieses Wertes gemessen wurde (23.038 Euro).

Hinweis: Die Broschüre „Statistik der Lohnsteuer 2012“ kann samt allen Tabellen gratis als pdf-Datei heruntergeladen werden! Klicken Sie hierzu auf den Reiter „Publikationen“ (siehe unten).