Personeneinkommen - Verdienststrukturerhebung
Laut den Ergebnissen der Verdienststrukturerhebung für das Jahr 2010 lagen die mittleren Bruttostundenverdienste (ohne Mehr- und Überstunden) der unselbständig Beschäftigten in der Privatwirtschaft bei 12,79 Euro. Im Produzierenden Bereich (Abschnitte B-F der ÖNACE 2008) waren die Verdienste mit 13,98 Euro traditionell höher als im Dienstleistungsbereich (Abschnitte G-N und P-S der ÖNACE 2008) mit 12,01 Euro.
Anbieter: | Statistik Austria |
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Veröffentlicht: | Jul 2013 |
Autor: | Statistik Austria |
Preis: | kostenlos |
Studientyp: | Statistik |
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Branchen: | Arbeitswelt • Branchenübergreifend • Wirtschaft, Politik & Gesellschaft |
Tags: | Einkommen • Einkommensgerechtigkeit • Erwerbstätige • Gehälter • Jahreseinkommen • Löhne • Pensionisten • Soziales • Sozialstaat |
Verdienststrukturerhebung
Laut den Ergebnissen der Verdienststrukturerhebung für das Jahr 2010 lagen die mittleren Bruttostundenverdienste (ohne Mehr- und Überstunden) der unselbständig Beschäftigten in der Privatwirtschaft bei 12,79 Euro. Im Produzierenden Bereich (Abschnitte B-F der ÖNACE 2008) waren die Verdienste mit 13,98 Euro traditionell höher als im Dienstleistungsbereich (Abschnitte G-N und P-S der ÖNACE 2008) mit 12,01 Euro.
Starke Unterschiede zeigen sich laut Statistik Austria auch zwischen den einzelnen Branchen. Am höchsten waren die Verdienste in der Energieversorgung (21,33 Euro), im Bereich Erbringung von Finanz- und Versicherungsdienstleistungen (18,86 Euro) und im Bereich Information und Kommunikation (18,55 Euro). Die niedrigsten Bruttostundenverdienste wurden in der Beherbergung und Gastronomie (7,89 Euro) gezahlt.
Differenziert nach Berufsgruppen lagen die Verdienste von Führungskräften mit 27,32 Euro erwartungsgemäß an der Spitze. Darauf folgen Beschäftigte in akademischen Berufen mit 19,48 Euro, Fachkräfte in technischen und gleichrangigen nichttechnischen Berufen mit 16,72 Euro sowie Bürokräfte und verwandte Berufe mit 13,31 Euro. Personen in Handwerks- und verwandten Berufen verdienten 13,16 Euro, Beschäftigte in Dienstleistungsberufen sowie Verkäuferinnen und Verkäufer dagegen nur 9,76 Euro brutto pro Stunde. Darunter rangieren nur noch Hilfsarbeitskräfte mit 9,12 Euro.
Die Bruttostundenverdienste der Frauen waren gemessen am Median in allen erhobenen Branchen niedriger als die der Männer. Ganz allgemein lagen die Verdienste der Frauen mit 11,04 Euro um 21,1% unter jenen der Männer mit 13,99 Euro. Bei der letzten Erhebung für das Jahr 2006 waren es noch 22,7%. Das ergibt einen leichten Rückgang von 1,6 Prozentpunkten in vier Jahren.
Insbesondere in den Altersgruppen ab 30 Jahren bleiben die Verdienste der Frauen deutlich hinter jenen der Männer zurück. Die Gliederung nach Altersgruppen zeigt zwar insgesamt eine Steigerung der Verdienste mit zunehmendem Alter, der Anstieg der Verdienste war bei Frauen allerdings nicht so stark wie bei Männern. Während 20- bis 29-jährige Frauen im Mittel 10,00 Euro und damit um rund 15% weniger verdienten als Männer in dieser Altersgruppe (11,70 Euro), lagen die Verdienste der Frauen im Alter von 50 bis 59 Jahren bei 11,45 Euro und somit um 28% unter jenen der Männer mit 15,95 Euro.
Eine starke Steigerung der Verdienste sowohl für Männer als auch Frauen bewirkt hingegen das Senioritätsprinzip, wonach mit der Dauer der Zugehörigkeit zum Unternehmen die Verdienste steigen. Im Vergleich zu Beschäftigten mit einer Unternehmenszugehörigkeit von unter einem Jahr verdienten Beschäftigte mit einer Dauer von 10 bis 19 Jahren um 45% mehr und Beschäftigte mit 30 und mehr Jahren fast das Doppelte (96%). Bei Frauen mit langer Unternehmenszugehörigkeit war der Anstieg stärker als bei Männern, sodass sich die Verdienste von Frauen und Männern mit zunehmender Dauer annähern. Es erreichten jedoch nur rund 2% der Frauen und 6% der Männer eine Zugehörigkeit zum Unternehmen von 30 und mehr Jahren.
Einen eindeutig positiven Einfluss auf die Höhe der Verdienste hat auch die Ausbildung. Während Beschäftigte mit höchstens Pflichtschulabschluss 9,67 Euro brutto pro Stunde verdienten, lagen die mittleren Verdienste von Personen mit einem Lehrabschluss mit 12,42 Euro um rund 28% darüber. Beschäftigte mit BHS-Matura verdienten mit 15,18 Euro um rund 22% mehr als Absolventinnen und Absolventen einer Lehre. Der Abschluss einer Universität oder Fachhochschule brachte mit 20,45 Euro im Mittel ein Plus von 35% gegenüber einem BHS-Abschluss.
Entwicklung im Zeitvergleich
Im Vergleich zur letzten Erhebung für das Jahr 2006 stiegen die Bruttostundenverdienste nominal um 11,4%. Im Produzierenden Bereich (Abschnitte B-F der ÖNACE 2008) war der Anstieg mit 12,5% etwas höher als im Dienstleistungsbereich (Abschnitte G-N, P-S der ÖNACE 2008) mit 11,2%. Der Verbraucherpreisindex (VPI) erhöhte sich in selben Zeitraum um 8,4%. Die kollektivvertraglichen Bruttolöhne stiegen laut Tariflohnindex (TLI) von 2006 auf 2010 um insgesamt 10,9%.
Ein Vergleich Bruttostundenverdienste (ohne Mehr- und Überstunden) nach hohen und niedrigen Verdienstgruppen zeigt, dass höhere Verdienste etwas stärker gestiegen sind als niedrige Verdienste. Das untere Quartil – also jener Wert, unter dem die Verdienste von 25% der Beschäftigten liegen – ist um 10,3% gestiegen. Das oberste Quartil, das ist jener Grenzwert, der die obersten 25% der Verdienste markiert, erhöhte sich dagegen zwischen 2006 und 2010 um 12%.
Hinweis: Wenn nicht anders ausgewiesen beziehen sich die Angaben zu den Verdiensten auf die Bruttostundenverdienste (ohne Mehr- und Überstunden) der unselbständig Beschäftigten (ohne Lehrlinge) gemessen am Median. Der Median ist jener Wert, unter bzw. über dem das Einkommen von jeweils der Hälfte der Einkommensbezieherinnen und -bezieher liegt.
Die Ergebnisse der Verdienststrukturerhebung 2010 repräsentieren insgesamt rund 2,2 Mio. unselbständig Beschäftigte. Im Rahmen einer Stichprobenerhebung wurden Daten zu rund
Die Verdienststrukturerhebung wird nach harmonisierten, europarechtlichen Vorgaben (EG-Verordnungen Nr. 530/1999, Nr. 1738/2005, Nr. 698/2006) in vierjährigen Abständen erhoben. Die Umsetzung der Verdienststrukturerhebung 2010 regelt in Österreich zudem die Verdienststrukturstatistik-Verordnung (BGBl. II Nr. 66/2007, in der Fassung BGBl. II Nr. 99/2011). Die Informationen ermöglichen detaillierte Analysen über die Struktur und Verteilung der Verdienste nach Branchen, Berufen, Bildung, Alter, Geschlecht, Dauer der Zugehörigkeit zum Unternehmen sowie weiteren Merkmalen. Die aktuellen Ergebnisse für das Jahr 2010 enthalten sowohl Angaben zu den Bruttojahres-, Bruttomonats- und Bruttostundenverdiensten sowie die Zusammensetzung der Verdienste (Bruttolöhne und -gehälter, Mehr- und Überstunden, Zuschläge für Nacht-, Schicht-, Sonn- und Feiertagsarbeit, jährliche Sonderzahlungen). Die Verdienststrukturerhebung enthält aber auch Informationen zur Anzahl und Struktur der Arbeitsplätze (Vollzeit, Teilzeit) und der bezahlten Arbeitsstunden (sowie Mehr- und Überstunden).
Die Daten erlauben zuverlässige und aussagekräftige Vergleiche zwischen den Mitgliedstaaten der Europäischen Union. Die von Eurostat veröffentlichten Ergebnisse der Verdienststrukturerhebungen für alle Mitgliedstaaten sind über die Eurostat Datenbank unter dem Titel Lohn- und Gehaltsstrukturerhebung (Structure of Earnings Survey) kostenlos abrufbar. Unterschiede zu den national publizierten Daten ergeben sich u.a. daraus, dass von Eurostat alle Verdienste inklusive Mehr- und Überstunden gemessen am arithmetischen Mittel für alle unselbständig Beschäftigten (inkl. Lehrlinge) ausgewiesen werden. Monats- und Jahresverdienste werden zudem in Vollzeiteinheiten angegeben. Personen, die weniger als 30 Wochen im Jahr beschäftigt waren, werden von Eurostat bei der Darstellung der Jahresverdienste nicht berücksichtigt.