Preise
Gegenstand der Preisstatistik ist die Messung der Preisentwicklung und der Preisniveaus auf den wichtigsten Gütermärkten einer Volkswirtschaft. Güter können in diesem Zusammenhang sowohl Waren als auch Dienstleistungen sein. Häufig geht es dabei um die Messung der Preisentwicklung im Zeitablauf, während der räumliche Preisvergleich auf die Berechnung der Preisniveauunterschiede zwischen Regionen abzielt
Anbieter: | Statistik Austria |
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Veröffentlicht: | Jan 2010 - Apr 2014 |
Preis: | kostenlos |
Studientyp: | Statistik • Wirtschaftsstatistik |
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Branchen: | Branchenübergreifend |
Tags: | Index • Preise • Preisindex • Verbraucherpreisindex |
Preise
Gegenstand der Preisstatistik ist die Messung der Preisentwicklung und der Preisniveaus auf den wichtigsten Gütermärkten einer Volkswirtschaft. Güter können in diesem Zusammenhang sowohl Waren als auch Dienstleistungen sein. Häufig geht es dabei um die Messung der Preisentwicklung im Zeitablauf, während der räumliche Preisvergleich auf die Berechnung der Preisniveauunterschiede zwischen Regionen abzielt.
Als adäquates Instrument der Preismessung gelten so genannte Preisindizes, die die Preisrelationen der Berichtsperiode zur Vor- bzw. Basisperiode darstellen, im Falle des räumlichen Vergleiches sind sie die Relation der Preisniveaus einer Region zu einer Vergleichsregion. Preisindizes werden meist in sehr kurzen Zeitabständen berechnet (monatlich, quartalsweise) und sind daher wichtige Konjunkturindikatoren. Der breiten Öffentlichkeit dienen sie als Maßstab der allgemeinen Teuerung. Darüber hinaus werden sie für makroökonomische Analysen verwendet und bilden die Grundlage für viele wirtschafts- und geldpolitische Entscheidungen. In der längerfristigen Betrachtung (Jahresabstand, längere Zeitreihen) geben sie Auskunft über die Stabilität des Geldwertes, weshalb sie auch gerne zur Wertsicherung in Verträgen herangezogen werden (Wertsicherungsklauseln).
Preisentwicklungen werden auf den unterschiedlichen Stufen des Wirtschaftsprozesses gemessen: Auf der Stufe der Produktion sind es die Erzeugerpreisindizes für land- und forstwirtschaftliche Produkte, für industrielle (gewerbliche) Produkte, für unternehmensnahe Dienstleistungen, sowie für das Bauwesen. Auf der Verteilungsebene sind es die Großhandelspreisindizes sowie die Preisindizes des Außenhandels (Importpreisindizes, Exportpreisindizes).
Der Verbraucherpreisindex als Indikator der durchschnittlichen Preisveränderung aller Waren und Dienstleistungen, die von privaten Haushalten für Konsumzwecke gekauft bzw. verbraucht werden, gilt schlechthin als Maßstab für die Inflation. Der international besser vergleichbare Harmonisierte Verbraucherpreisindex unterliegt einem methodisch leicht abweichenden Konzept und wird im EU-Kontext zur Berechnung der durchschnittlichen EU- bzw. Eurozoneninflation verwendet. Die Preisindizes der Ausrüstungsgüter bilden auf der Intermediärebene (Investoren) die Preisentwicklung jener Güter ab, die von Unternehmen im Produktionsprozess investiert werden.
Kaufkraftparitäten schließlich werden zur Messung der Kaufkraft des Euros im Ausland berechnet. Sie sind nichts anderes als die Preisrelationen für vergleichbare Güter und Dienstleistungen im In- und Ausland. Aus ihnen lässt sich das relative Preisniveau von Gütern und Dienstleistungen in unterschiedlichen Ländern ableiten.
Warum nicht nur ein Preisindex ?
Die genannten Preisindizes bilden zusammen ein System von Preisindizes, das es nicht nur erlaubt, die Preisentwicklung auf den verschiedenen Märkten statistisch zu beobachten und darzustellen, sondern vor allem um Aussagen über gesamtwirtschaftliche Preisentwicklungen zu treffen. Die Tatsache, dass Güter und Dienstleistungen auf den einzelnen Wirtschaftsstufen einem Wertschöpfungsprozess unterliegen, hat zur Folge, dass die einzelnen Preisindizes niemals nur für sich alleine, sondern in einem interdependenten Zusammenhang stehen. Diese Tatsache ist vor allem für Wirtschaftsanalytiker und –prognostiker interessant, weil sie unter anderem Information darüber gibt, ob und in welchem Ausmaß beispielsweise die Verteuerung von Rohstoffpreisen auf die Verbraucherpreise durchschlägt.
Alle oben erwähnten Indizes basieren auf der Laspeyres-Methode, was bedeutet, dass die aktuellen Preise einer vordefinierten Auswahl von Gütern und/oder Dienstleistungen („Warenkorb“) mit jenen der Basisperiode verglichen werden (Preis im Basisjahr = 100), wobei die Gewichtung konstant bleibt. Die Basisperiode kann entweder der Dezember des jeweiligen Vorjahres (Kettenindex) oder eine länger zurückliegende Periode (Festbasisindex) sein. Bei allen Preisindizes ist wichtig, dass nur die reinen Preisänderungen in die Berechnung eingehen, d.h. die Veränderung aller anderen Parameter einer Ware oder Dienstleistung müssen ausgeschaltet bzw. herausgerechnet werden (=Qualitätsanpassung). Aus den auf diese Weise berechneten detaillierten Preisrelationen (Messzahlen) werden entsprechend der Umsatz- bzw. Ausgabenbedeutung der einzelnen Güter (Gewichtung) gewogene durchschnittliche Messzahlen ermittelt und in weiteren Aggregationsschritten ein Preisindex.