Preise - Verbraucherpreisindex (VPI/HVPI) - Zeitreihen und Verkettungen

Insgesamt stehen mit der Veröffentlichung des VPI 2010 zwölf Indexreihen zur Verfügung, welche auf dem nationalen Konzept basieren. Die Beobachtung und Messung der Preisentwicklung wird in Österreich seit dem 18. Jahrhundert durchgeführt. Die erste Ermittlung eines Gewichtungsschemas wurde im Jahr 1912 im Rahmen einer Verbrauchserhebung bei Wiener Arbeitnehmerhaushalten durchgeführt.

Anbieter: Statistik Austria
Veröffentlicht: Jan 2014 - Apr 2014
Autor: Statistik Austria
Preis: kostenlos
Studientyp: Statistik
Branchen: Branchenübergreifend
Tags: Finanzen • HVPI • Inflation • Preise • VPI • Verbraucherpreise

Zeitreihen und Verkettung

  • Zeitreihen
  • Verkettung und Verkettungsproblematik

Die internationalen Werte für den HVPI können auf der Internetseite von Eurostat abgerufen werden.

Zeitreihen

Insgesamt stehen mit der Veröffentlichung des VPI 2010 zwölf Indexreihen zur Verfügung, welche auf dem nationalen Konzept basieren. Die Beobachtung und Messung der Preisentwicklung wird in Österreich seit dem 18. Jahrhundert durchgeführt. Die erste Ermittlung eines Gewichtungsschemas wurde im Jahr 1912 im Rahmen einer Verbrauchserhebung bei Wiener Arbeitnehmerhaushalten durchgeführt.

Der Kleinhandelspreisindex 1938 (KHPI) wurde tatsächlich erst ab dem Jahr 1948 berechnet und bis zum Februar 1959 weitergeführt. Der Gewichtung lagen die Verbrauchsausgaben einer vierköpfigen Wiener Arbeiterfamilie zugrunde. Der Warenkorb war in neun Hauptgruppen unterteilt.

Vom Österreichischen Institut für Wirtschaftsforschung wurden in der Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg retrospektiv zwei Indizes berechnet, der Lebenshaltungskostenindex 1938 (LHKI 38; April 1938 = 100) und der Lebenshaltungskostenindex 45 (LHKI 45; April 1945 = 100).

Seit 1958 wurden vom Österreichischen Statistischen Zentralamt zwei neue Indizes berechnet. Der Verbraucherpreisindex II (1958 = 100) hatte analog zu seinen Vorgängern die Verbrauchsstruktur eines vierköpfigen Arbeitnehmerhaushaltes als Grundlage; dieser Index galt seinerzeit als maßgeblich. – Der Verbraucherpreisindex I repräsentierte demgegenüber alle Haushalte. Erstmals wurden die Waren und Dienstleistungen in zehn Hauptgruppen arrangiert, die im Wesentlichen bis heute verwendet werden. Beide Indizes basierten auf der Konsumerhebung 1954/55 (erstmals in ganz Österreich durchgeführt). Im Resultat waren diese Indizes einander sehr ähnlich, so dass die Doppelgleisigkeit 1966 aufgehoben wurde.

Der Verbraucherpreisindex 66 (1966 = 100) wurde auf Basis der Konsumerhebung 1964 erstellt und erfasste wesentlich mehr Waren als seine Vorgänger, erstmals wurde durchgehend mit Ausgabenanteilen gewichtet. Zuvor waren teilweise auch Mengengewichte verwendet worden.

Der Verbraucherpreisindex 76 (1976 = 100) verwendete erstmals die Messzahlenmethode, die auch im VPI 86, im VPI 96 und im VPI 2000 beibehalten wurde. Die Gewichtung basierte auf der etwa zwei Jahre zuvor durchgeführten Konsumerhebung.

Im VPI 2005 fand die Ablösung der Messzahlenmethode durch den geometrischen Mittelwert statt. Damit wurde einem internationalen Standard Rechnung getragen. Die Konsumerhebung 2004/2005 lieferte die Daten für die Gewichtung dieser Indexreihe.

Im VPI 2010 wurde von Festbasisindex auf Kettenindex umgestellt. Auch hier wurde einem internationalen Standard Rechnung getragen. Die Konsumerhebung 2009/2010 lieferte die Daten für die Gewichtung dieser neuen Indexreihe mit dem Basisjahr 2010.

Verkettung und Verkettungsproblematik

Verkettung

Traditionell werden bereits bestehende VPI–Reihen verkettet weitergeführt, um weiter zurückreichende Zeitreihen besser zu veranschaulichen und um Wertsicherungsberechnungen, die auf alten Verbraucherpreisindizes basieren, zu ermöglichen. Detailliert bedeutet dies, dass die vertrauten VPI-Reihen analog mit dem VPI 2010 und den jeweiligen Verkettungskoeffizienten fortgerechnet werden.

Verkettungsproblematik

Aufgrund der geänderten Warenkörbe, welche im Zuge von Revisionen an das aktuelle Konsumverhalten angepasst wurden, und von geänderten Methoden, wie etwa die Einführung des geometrischen Mittelwerts im VPI 2005, oder des Kettenindex im VPI 2010 verändert sich der Verlauf der Messzahlen gegenüber den vorhergehenden Indexreihen. Dadurch unterscheiden sich die Veränderungsraten der verketteten Indizes merklich von den originalen Werten im Folgejahr einer Revision. Dies bedeutet für das Jahr 2011, dass sich die offiziellen Inflationsraten, welche auf Basis der Reihe VPI 2010 berechnet werden, von jenen unterscheiden, die mit den verketteten Reihen berechnet werden. Betrachtet man jedoch den Jahresdurchschnitt ergeben sich (bis auf Rundungsdifferenzen) identische Veränderungsraten unabhängig von der Wahl der Indexreihe.