Strukturwandelbarometer: Evaluierung psychischer Belastungen hinkt nach!

Der betriebliche Strukturwandelbarometer (entwickelt von IFES im Auftrag der Arbeiterkammer Wien) erhebt anhand von 31 Indikatoren das Ausmaß und die wahrgenommenen Effekte der Strukturveränderungen in den heimischen Betrieben.

Anbieter: Institut für empirische Sozialforschung (IFES)
Veröffentlicht: Feb 2015
Preis: kostenlos
Studientyp: Marktforschung
Branchen: Arbeitswelt • Wirtschaft, Politik & Gesellschaft
Tags: Arbeitsklima • Arbeitsmarkt • Arbeitsplatz • Belastung • Betriebsklima • Betriebsrat • Gender • Gleichbehandlung • Gleichberechtigung • Gleichstellung • Strukturwandel • Zeitdruck

Der betriebliche Strukturwandelbarometer (entwickelt von IFES im Auftrag der Arbeiterkammer Wien) erhebt anhand von 31 Indikatoren das Ausmaß und die wahrgenommenen Effekte der Strukturveränderungen in den heimischen Betrieben. Die Erhebung erfolgt online im halbjährlichen Rhythmus in einem Panel von ca. 300 zufällig ausgewählten Betriebsrät/innen heimischer Leitbetriebe. In der aktuellen Auswertung der dritten Befragungswelle wurde der Fokus auf die Einwirkung von Betriebsräten auf den strukturellen Wandel sowie auf die bisherige Umsetzung der gesetzlich vorgeschriebene Evaluierung der Arbeitsplätze auf psychische Arbeitsbelastungen gelegt. Die Hauptergebnisse wurden durch IFES-Projektleiter Georg Michenthaler - gemeinsam mit AK-Präsidenten Rudolf Kaske - im Rahmen einer Pressekonferenz am 17. 2. 2015 der Öffentlichkeit vorgestellt.

Wie schon in den vorangegangenen Erhebungen sind die am stärksten wahrgenommenen Veränderungen des letzten Halbjahres die Zunahme von Zeitdruck und der Flexibilitätsanforderungen. Vier von zehn Betriebsrät/innen beobachteten zudem die Verschlechterung des Betriebsklimas. 

Jeweils rund zwei Drittel der Betriebsrät/innen haben in Bezug auf die Einbindung und den realen Einfluss der Körperschaft sowie auf die Informationspolitik der Geschäftsführung im letzten Halbjahr keine Veränderung wahrgenommen. Aber für ein knappes Viertel der Betriebsrät/innen zeichnet sich ein tendenziell sinkender Handlungsspielraum ab: So ist zwar der tatsächliche Einfluss des Betriebsrates aus Sicht von 11 Prozent der befragten Interessenvertreter/innen gestiegen, gleichzeitig aber für rund doppelt so viele (21%) gesunken. Insbesondere dort, wo der reale Einfluss des Betriebsrates sinkt, erreichen die negativen Entwicklungen ein Höchstmaß. Umgekehrt können Betriebsrät/innen mit steigendem Einfluss Negativtendenzen wie die Zunahme des Zeitdrucks oder insbesondere die  Verschlechterung des Betriebsklimas offensichtlich abschwächen. In besonderem Maße zeigen sich die positiven Effekte von Betriebsräten mit steigendem Handlungsspielraum in einer Reihe von wünschenswerten betrieblichen Entwicklungen: Sowohl die Gleichstellung von Frauen, die Verbesserung der Vereinbarkeit, die Erhöhung von CSR-Aktivitäten, insbesondere aber auch die steigende Investitionsbereitschaft erreichen in Betrieben mit zunehmendem Betriebsratseinfluss signifikant über dem Durchschnitt liegende Werte.

Mit der ASchG-Novelle 2013 werden die Betriebe zur Evaluierung der psychischen Arbeitsbelastungen sämtlicher Arbeitsplätze verpflichtet. Aus der Beobachtung der Betriebsrät/innen wurde in rund der Hälfte der Betriebe (54%) die Evaluierung zumindest begonnen. Davon hat knapp die Hälfte Maßnahmen zur Reduktion oder Beseitigung von Belastungsquellen eingeleitet. Bezogen auf sämtliche Betriebe der Stichprobe sind es erst 27 Prozent. Dass die ernsthafte Evaluierung der psychischen Arbeitsbelastungen durchaus Sinnn und sich für den Betrieb bezahlt macht, zeigt sich etwa in der Wirkung auf die eingangs beobachteten Aspekte des betrieblichen Strukturwandels: In jenem Viertel der mit dem Strukturwandelbarometer erfassten heimischen Betriebe, in dem bereits Verbesserungsmaßnahmen eingeleitet wurden, erscheinen sämtliche Negativtendenzen deutlich abgeschwächt.

IFES hat für die Evaluierung psychischer Belastungen ein eigenes Screening Instrument "Messung und Analyse psychischer Belastungen" (MAPs) entwickelt. Klicken Sie hier, um mehr über MAPs zu erfahren!