Unternehmen, Arbeitsstätten - Inward-FATS – Auslandskontrollierte Unternehmen in Österreich

Zum Jahresende 2010 waren in Österreich rund 9.500 Unternehmen tätig, deren Eigentümer bzw. Mutterkonzern seinen Sitz im Ausland hatte. Sie beschäftigten im Jahresdurchschnitt etwas mehr als eine halbe Million Personen (Beschäftigungsverhältnisse) und erwirtschafteten einen Umsatz von rund 206 Mrd. Euro. Gleichzeitig befanden sich im Ausland knapp 5.500 Unternehmen unter österreichischer Kontrolle. Diese Auslandstöchter boten rund 940.000 Personen einen Arbeitsplatz und erreichten einen Gesamtumsatz von etwa 300 Mrd. Euro.

Anbieter: Statistik Austria
Veröffentlicht: Jan 2014
Autor: Statistik Austria
Preis: kostenlos
Studientyp: Statistik • Statistik Tabellen
Branchen: Branchenübergreifend • Wirtschaft, Politik & Gesellschaft
Tags: Ausland • Auslandsbeteiligung • International • Investitionen

Inward-FATS – Auslandskontrollierte Unternehmen in Österreich

Ergebnisse für 2010 im Überblick

Zum Jahresende 2010 waren in Österreich 9.433 Unternehmen tätig, deren Eigentümer bzw. Mutterkonzern seinen Sitz im Ausland hatte. Diese Auslandsunternehmenseinheiten beschäftigten im Jahresdurchschnitt 2010 mehr als eine halbe Million Personen und erzielten einen Gesamtumsatz von 206 Mrd. Euro.

Die knapp neuneinhalb Tausend in Österreich ansässigen Unternehmen unter ausländischer Kontrolle stellten 2010

  • zwar nur knapp 3,1 Prozent der im marktwirtschaftlich bestimmten Bereich tätigen inländischen Unternehmen dar (definiert auf Basis des Erfassungsbereichs der österreichischen Leistungs- und Strukturstatistik, also ÖNACE-Abschnitte B – N sowie Abteilung S95),
  • beschäftigten jedoch knapp ein Fünftel (19,0%) der diesbezüglichen Beschäftigten und
  • erwirtschafteten ein Drittel (32,5%) der erfassten Umsatzerlöse,
  • sowie ein Viertel (25,1%) der gesamten Bruttowertschöpfung des Bereiches.

Diese hohen Anteile an der Gesamtwirtschaft sind sowohl ein Effekt der überdurchschnittlichen Größe der auslandskontrollierten Unternehmen – im Durchschnitt wiesen sie 2010 54 Beschäftigte je Unternehmen auf, während die gesamtösterreichische Vergleichsmasse nur auf neun Beschäftigte kam – als auch der in diesem Segment gegebenen besonderen Wirtschaftsstruktur.

Ergebnisse für 2010 nach Wirtschaftsbereichen

Die meisten auslandskontrollierten Unternehmen wurden 2010 wiederum im Bereich des Handels verzeichnet (ÖNACE 2008-Abschnitt G: 41% aller auslandskontrollierten Unternehmen, 33% der Beschäftigten). Etwas mehr, nämlich 34% der Beschäftigten in auslandskontrollierten Unternehmen waren in der Herstellung von Waren (ÖNACE-Abschnitt C) tätig, 9% in den „sonstigen wirtschaftlichen Dienstleistungen“ (ÖNACE-Abschnitt N) wie der Gebäudebetreuung oder der Arbeitskräfteüberlassung, und knapp 6% in Unternehmen mit Schwerpunkt in den Finanz- und Versicherungsleistungen (ÖNACE-Abschnitt K).

Während im Handel der Großhandel den Hauptteil der Unternehmen ausmachte (31% aller ausländisch kontrollierten Unternehmen in Österreich, Einzelhandel im Vergleich: 8%), waren die meisten Beschäftigten im Einzelhandel tätig (20% aller Beschäftigten in auslandskontrollierten Unternehmen gegenüber 12% im Großhandel). Am nächsten unter den ÖNACE 2008-Abteilungen kam diesen Werten wie in den Jahren davor der Maschinenbau mit einem Anteil von etwas über 5%.

Gemessen an der Bruttowertschöpfung zu Faktorkosten war innerhalb der auslandskontrollierten Unternehmen – wiederum nach ÖNACE 2008-Abschnitten – die Herstellung von Waren mit einem Anteil von 41% der bedeutendste Wirtschaftsbereich. Dahinter folgten der Handel (25%) und die Finanz- und Versicherungsdienstleistungen (knapp 11%). Mit Abstand gewichtigste ÖNACE-Abteilung war wie in den Vorjahren der Großhandel mit einem Beitrag von rund 15%.

Gemessen an den gesamten Beschäftigten des jeweiligen Wirtschaftsbereiches streute der Anteil der ausländisch dominierten Unternehmen von unter einem Prozent in der Energieversorgung bis zu 29% in der auch aufgrund ihres Umfanges besonders bedeutenden Herstellung von Waren. Aber auch im Handel war 2010 nach wie vor mehr als ein Viertel der Beschäftigten (28%) in auslandskontrollierten Unternehmen tätig. In einzelnen Teilbereichen (ÖNACE-Abteilungen) trugen ausländisch kontrollierte Unternehmen sogar mehr als zwei Drittel zur Branchenbeschäftigung bei: Herstellung von Kfz und Kfz-Teilen: 71%, Herstellung von pharmazeutischen Erzeugnissen: 84%. Einen Sonderfall stellt die Luftfahrt dar, in der seit dem erfolgten Verkauf der AUA der auslandskontrollierte Anteil bei der Beschäftigung auf 90% angestiegen ist.

Bei dem sowohl für die weitere wirtschaftliche Entwicklung der einzelnen Unternehmen, als auch für die Gesamtwirtschaft wichtigen Indikator der Investitionen (betrachtet werden hier die Bruttoinvestitionen in Sachanlagen) brachten die auslandskontrollierten Unternehmen einen Anteil von durchschnittlich 19,4% auf, wobei sie in den Bereichen Herstellung von Waren (ÖNACE C), Handel (ÖNACE G), Information und Kommunikation (ÖNACE J) und Sonstige wirtschaftliche Dienstleistungen (ÖNACE N, umfasst u.a. die Vermietung von beweglichen Sachen und somit das Leasinggeschäft) jeweils zu mindestens einem Drittel zu den Gesamtinvestitionen beitrugen. Das Gesamtinvestitionsvolumen der auslandskontrollierten Unternehmen betrug 2010 rund 6,3 Mrd. Euro.

Ergebnisse für 2010 nach Ländern der Kontrolle

Die bestimmenden Unternehmenszentralen für inländische Unternehmen unter Auslandskontrolle befanden sich 2010 wie auch in den Jahren davor

  • in Deutschland (in 41% der Fälle),
  • der Schweiz (12%),
  • in Italien, den USA und den Niederlanden (jeweils zwischen 5 und 6%),
  • und im Vereinigten Königreich (rund 4½%).

Nach den Beschäftigungsanteilen ergibt sich eine nur geringfügig andere Länderreihung mit leicht abweichenden Prozentanteilen: Deutschland (48%), Schweiz und USA (10%), Italien (5%) und Niederlande (4%).

Knapp drei Viertel (73%) der auslandskontrollierten Unternehmen wurden somit von Konzernzentralen in der EU gesteuert, die Unternehmenszentralen der restlichen 27% saßen zu knapp drei Vierteln in der Schweiz, in Liechtenstein oder den USA.

Die stärksten Ausweitungen, gemessen an der Beschäftigtenzahl, verzeichneten 2010 ausländische Konzernzentralen aus der Schweiz, den Niederlanden und Luxemburg; diese waren in erster Linie auf einige größere Firmenübernahmen im Berichtsjahr zurückzuführen.

Methodische Erläuterungen

Die Statistik der heimischen Unternehmenseinheiten unter ausländischer Kontrolle umfasst jene (aktiven) Wirtschaftseinheiten, die zu mehr als 50% unter ausländischer Kontrolle (Kapitalbeteiligung) stehen. Stichtag für die Erfassung der Mehrheitsverhältnisse war für das Berichtsjahr 2010 der 31.12.2010.

Die Untergliederung der Statistik erfolgt einerseits nach Wirtschaftsaktivitäten der auslandskontrollierten Unternehmen, andererseits nach Sitzland der kontrollierenden ausländischen Einheit. Diese beiden Dimensionen sind gemäß EU-Verordnung in gegenläufiger Detailliertheit zu kombinieren: d.h. je detaillierter die Aktivitätsgliederung, desto gröber die geographische Unterteilung (d.h. im Wesentlichen weniger Merkmalsausprägungen = weniger Länder) und umgekehrt. Zu erfassen sind die NACE Rev.2-Abschnitte B-N.

Laut EU-Verordnung sind für Inward-FATS folgende Variablen jährlich zu erstellen:

  • Anzahl der Unternehmen,
  • Umsatz,
  • Produktionswert,
  • Bruttowertschöpfung zu Faktorkosten,
  • Bezug von Waren und Dienstleistungen,
  • Bezug von Waren und Dienstleistungen zum Wiederverkauf in unverändertem Zustand,
  • Personalaufwand,
  • Bruttoinvestitionen in Sachanlagen,
  • Zahl der Beschäftigten.

In zweijährigem Abstand, immer zu ungeraden Berichtsjahren, sind zusätzlich folgende F&E-Variablen zu übermitteln:

  • Gesamtaufwendungen für innerbetriebliche Forschung und Entwicklung,
  • Gesamtzahl der Beschäftigten für Forschung und Entwicklung.

Diese Größen sind zwar nur für die NACE Rev.2-Abschnitte B-F an Eurostat zu liefern, werden für nationale Zwecke jedoch auch für die restlichen von der FATS-Statistik abgedeckten Wirtschaftsbereiche ausgewiesen.

Die Erstellung der Statistik erfolgt jährlich, erstes Berichtsjahr war das Jahr 2007. Die Ergebnisse werden jeweils Anfang Oktober des zweiten auf das Berichtsjahr folgenden Kalenderjahres veröffentlicht (also z.B. Anfang Oktober 2012 für das Berichtsjahr 2010).

Die nationale Verordnung folgt sowohl in der Frage der Gliederungsdimensionen und –tiefe, als auch in der Frage des Merkmalsspektrums den EU-Vorgaben. Eine nationale Abweichung von den EU-Vorgaben ist jedoch wie erwähnt der Umstand, dass keine aktivitätsmäßige Eingrenzung der F&E-Variablen erfolgte.

Die Daten wurden für das Berichtsjahr 2008 erstmals nach ÖNACE 2008, der nationalen Version der europäischen NACE Rev.2, ausgewiesen (davor: ÖNACE 2003).

Da eines der wesentlichen Ziele der Inward-FATS-Statistik eine Darstellung des auslandskontrollierten Teiles der Wirtschaft im Verhältnis zur gesamten in der Unternehmensstatistik erfassten inländischen Unternehmenspopulation ist, werden sowohl der Erfassungsbereich als auch die Merkmalsdefinitionen der Leistungs- und Strukturstatistik (zu der die Inward-FATS-Statistik in der Folge in Beziehung gesetzt wird) verwendet. Das bedeutet u.a., dass die Zielpopulation der Inward-FATS-Statistik der gewinnorientierte Bereich der österreichischen Wirtschaft (ÖNACE-Abschnitte B – N und Abteilung 95 des Abschnittes S) ist. Siehe dazu die Ergebnisse der Leistungs- und Strukturstatistik.

Aufgrund der eher geringen Gesamtpopulation und der gegebenen Schutzinteressen einzelner Unternehmen (Geheimhaltung) sind der Ergebnisdarstellung bei Detailliertheitsgrad etc. relativ enge Grenzen gesetzt.