Unternehmen, Arbeitsstätten - Outward-FATS – Auslandstöchter von in Österreich ansässigen Unternehmen
Neben ihren inländischen Aktivitäten erwirtschafteten österreichische Unternehmen im Jahr 2010 durch ihre ausländischen Töchter Umsätze im Wert von 298 Mrd. Euro (zu Wechselkursen), was beinahe 47% des heimischen Umsatzes aller marktwirtschaftlich orientierten inländischen Unternehmen entsprach. Die 5.492 österreichischen Auslandstöchter beschäftigten dabei rund 940.000 Personen außerhalb Österreichs (Beschäftigungsverhältnisse im Jahresdurchschnitt).
Anbieter: | Statistik Austria |
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Veröffentlicht: | Jan 2014 |
Autor: | Statistik Austria |
Preis: | kostenlos |
Studientyp: | Statistik • Statistik Tabellen |
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Branchen: | Branchenübergreifend • Wirtschaft, Politik & Gesellschaft |
Tags: | Ausland • Auslandsbeteiligung • International • Investitionen |
Outward-FATS – Auslandstöchter von in Österreich ansässigen Unternehmen
Ergebnisse für 2010 im Überblick
Neben ihren inländischen Aktivitäten erwirtschafteten österreichische Unternehmen im Jahr 2010 durch ihre ausländischen Töchter Umsätze im Wert von 298 Mrd. Euro (zu Wechselkursen), was beinahe 47% des heimischen Umsatzes aller marktwirtschaftlich orientierten inländischen Unternehmen entsprach. Die
Geographisch waren diese Auslandstöchter hauptsächlich in den EU-Ländern zu finden (rund 2/3), wobei hier neben Deutschland (13% der Einheiten, 11% der Auslandsbeschäftigten) vor allem die zuletzt beigetretenen EU-Mitgliedsländer eine wesentliche Rolle spielen:
- Rumänien und die Tschechische Republik, in denen jeweils knapp über 10% der in Auslandstöchtern Beschäftigten tätig waren (entspricht jeweils fast
100.000 Jobs), - Ungarn mit
80.000 oder mehr als 8% der Auslandsbeschäftigten, - Polen und die Slowakei mit rund 5% der Auslandsbeschäftigten (oder jeweils knapp
50.000 Beschäftigungsverhältnissen).
Außerhalb der EU sind österreichische Unternehmen mit ihren Mehrheitsbeteiligungen ebenfalls vor allem im Osten und Südosten Europas engagiert, und zwar in der Russischen Föderation und der Ukraine, wo sie ebenfalls knapp
Insgesamt fanden sich 2010 Auslandstöchter österreichischer Unternehmen in 104 Staaten der Welt.
In den überseeischen Gebieten erreichen nur die Auslandstöchter in den USA mit etwas mehr als 3% der Auslandsbeschäftigten (3,4% der Unternehmen) und in China eine nennenswerte Größenordnung. Die Auslandstöchter in China (rund 2% der Auslandseinheiten) beschäftigten 2010 bereits mehr als
Während von Österreich aus geführte Unternehmen in der Schweiz nur etwas mehr als
Die für manche EU-Länder bedeutsame Kategorie der sogenannten Offshore-Finanzzentren fällt in der österreichischen Outward-FATS-Statistik kaum ins Gewicht. In diesen Ländern angesiedelte Auslandstöchter umfassen nur etwas mehr als 2% der Einheiten und nur 0,4% der insgesamt erfassten Auslandsbeschäftigten. Den für österreichische Firmen wichtigsten Offshore-Platz, sowohl nach Anzahl der Auslandstöchter als auch nach Beschäftigten und Umsätzen gesehen, bildet Singapur, noch vor Hongkong, Liechtenstein, oder den Britischen Jungferninseln.
Ergebnisse für 2010 nach Wirtschaftsbereichen
Nach Wirtschaftsbereichen gemäß ÖNACE 2008 betrachtet sind österreichische Unternehmen, gemessen an der Beschäftigung, über ihre ausländischen Mehrheitsbeteiligungen vor allem in den Finanzdienstleistungen (14%), im Einzelhandel (12%), im Großhandel (9%), im Bauwesen (6%) und bei den Versicherungen (knapp 5% der Auslandsbeschäftigten) aktiv. Der umfassende Bereich der Herstellung von Waren (früher: Sachgütererzeugung) bringt es bei einem Anteil von 31% der Einheiten auf insgesamt 38% der Beschäftigten aller österreichischen Tochterunternehmen im Ausland. Herausragend ist hier der Maschinenbau mit 4,3% aller Auslandsbeschäftigten, darauf folgen die Herstellung von Kraftwagen und –teilen, Mineralölverarbeitung und Papiererzeugung mit ebenfalls noch mehr als 3½% Gesamtanteil.
Betrachtet man die Auslandsaktivitäten nach der Branche der inländischen Mutterunternehmen (also z.B. die Frage, welche Wirtschaftsbereiche sich durch besonders zahlreiche Unternehmensbeteiligungen oder –gründungen im Ausland auszeichnen) ist zu beachten, dass beinahe die Hälfte (45%) der Mutterunternehmen entweder als Beteiligungsgesellschaft in ÖNACE
Bei den Auslandsaktivitäten inländischer Unternehmenseinheiten kann eine zusätzliche Unterscheidung danach getroffen werden, ob diese Unternehmenseinheiten „echt“ österreichische Unternehmen sind oder selbst wiederum unter ausländischer Kontrolle stehen. Schränkt man das Beobachtungsspektrum auf Erstere ein, so reduzieren sich die knapp
Bei der geographischen Ausrichtung der Unternehmen ergeben sich dabei kaum Veränderungen, lediglich ein (nach Anzahl der Auslandsunternehmen) leichter Bedeutungsverlust der Zielländer Russland und Bulgarien lässt sich feststellen.
Methodische Erläuterungen
Die Erfassung der Auslandsunternehmenseinheiten von in Österreich ansässigen Unternehmen erfolgt im Rahmen der Erhebung der Direktinvestitionsbestände durch die OeNB. Für die FATS-Statistik sind dabei nur jene Auslandsbeteiligungen relevant, die mehr als 50% Anteil am Gesellschaftskapital darstellen und somit ein Indiz für unternehmerische Kontrolle bieten. Diese Daten werden auf Basis der nationalen Auslandsunternehmenseinheitenstatistik-Verordnung und im Rahmen eines Kooperationsvertrages zwischen Oesterreichischer Nationalbank und Bundesanstalt Statistik Österreich der Statistik Austria zur Erstellung der FATS-Statistiken zur Verfügung gestellt.
Während für den Bereich der Inward-FATS-Statistik zur Sicherung der Vollständigkeit auf ergänzende Verwaltungsdaten zurückgegriffen werden kann, basiert die Outward-FATS-Statistik ausschließlich auf Erhebungsdaten. Zur Begrenzung der Meldebelastung der auskunftspflichtigen Unternehmen kommt dabei eine Meldegrenze zur Anwendung; die dadurch nicht erhobenen kleineren Einheiten werden – derzeit – nicht gesondert zugeschätzt. Es ergibt sich somit eine geringe Untererfassung in der Statistik, die jedoch in erster Linie nur für die Anzahl der Einheiten von Relevanz ist.
Die EU-Verordnung, wie auch die nationale Verordnung, sieht für den Outward-FATS-Bereich die jährliche Darstellung der Merkmale
- Anzahl der Unternehmen
- Beschäftigte und
- Umsatz
vor.
Diese sind nach den Dimensionen Wirtschaftsaktivität (der Auslandsunternehmenseinheiten) und Standortland (der Auslandsunternehmenseinheiten) zu untergliedern, wobei die beiden Dimensionen wie im Falle der Inward-FATS-Statistik in gegenläufiger Detailliertheit zu kombinieren sind.
Die Erstellung der Statistik erfolgt jährlich, erstes Berichtsjahr war das Jahr 2007. Die Ergebnisse werden Anfang Oktober des zweiten auf das Berichtsjahr folgenden Kalenderjahres veröffentlicht (also z.B. Anfang Oktober 2011 für das Berichtsjahr 2009).
Die Daten wurden für das Berichtsjahr 2008 erstmals nach ÖNACE 2008, der nationalen Version der europäischen NACE Rev.2, ausgewiesen (davor: ÖNACE 2003). Aus diesem Grund können derzeit auch noch keine konsistenten Zeitreihen für die Tabellen nach Wirtschaftstätigkeiten vorgelegt werden. Der Erfassungsbereich der Statistik umfasst gemäß nationaler Verordnung die ÖNACE 2008-Abschnitte B - S mit Ausnahme des Abschnittes L – Öffentliche Verwaltung, Verteidigung, Sozialversicherung.
Während das EU-Konzept nur den Nachweis von Auslandsunternehmenseinheiten in Nicht-EU-Ländern vorschreibt, werden in der nationalen Version auch jene in den EU-Mitgliedsländern dargestellt. Zudem werden in Erweiterung zum EU-Konzept nicht nur Auslandstöchter von österreichischen Konzernzentralen (= Unternehmen, die von keiner ausländischen Unternehmenseinheit kontrolliert werden, siehe oben) inkludiert, sondern alle von in Österreich ansässigen Unternehmenseinheiten kontrollierten Auslandstöchter.
Aufgrund der eher geringen Gesamtpopulation sind der Ergebnisdarstellung bei Einhaltung der nationalen Geheimhaltungsregeln relativ enge Grenzen (Detailliertheitsgrad etc.) gesetzt.