Weinbaustatistik Östereich 2019 - Weinernte, Anbauflächen, Rebsorten und Betriebe

Die Erntestatistik liefert umfassende Informationen über die Entwicklung der Kulturen, die voraussichtlichen Ernteerträge zu einem möglichst frühen Zeitpunkt, sowie, nach Abschluss der Erntearbeiten, über die endgültige Produktion der wichtigsten Feldfrüchte sowie der Kulturen von Obst, Gemüse und Wein.

Anbieter: Statistik Austria
Veröffentlicht: Mär 2020
Auftraggeber: Steuerzahler
Autor: Statistik Austria
Preis: Preis auf Anfrage
Studientyp: Lobbying • Statistik • Wirtschaftsstatistik
Branchen: Branchenübergreifend • Essen & Trinken • Land & Forst • Wirtschaft, Politik & Gesellschaft
Tags: Alkohol • Anbauflächen • Ertrag • Landwirtschaft • Rotwein • Traubensaft • Wein • Weinbau • Weinbauern • Weinbestand • Weinernte • Weinregionen • Weißwein • Winzer

Weinernte 2019

Im Jahr 2019 (Stichtag 30. November) wurden in Österreich 2,32 Mio. hl Wein produziert. Die Erntemenge lag damit im Durchschnitt der letzten fünf Jahre (+1%) und 16% unter der ausgesprochen hohen Ernte des Vorjahres. Weißwein verzeichnete mit 1,62 Mio. hl einen Rückgang um 13% gegenüber der Erntemenge des Vorjahres (+5% im Vergleich zum Fünfjahresschnitt), und bei Rotwein reduzierte sich die Erntemenge gegenüber dem Jahr 2018 um 22% (-6% im Vergleich zum Fünfjahresschnitt) auf 700.000 hl.

Nach der im vergangenen Jahr außergewöhnlich frühen Rebblüte und Weinlese erfolgten diese im Weinjahr 2019 wieder zu den üblichen Zeitpunkten. Einem milden und trockenen Jahresbeginn, in dem Kälteperioden und Spätfrostschäden ausblieben, folgten ein wechselhafter, warmer April und der kälteste Mai seit 1991, der die Entwicklung der Reben verzögerte. Der weitere Witterungsverlauf mit dem heißesten Juni seit Beginn der Messungen und einem heißen Sommer mit wenig Niederschlag wirkte sich positiv auf die Traubenqualität aus, bedingte jedoch etwas weniger und kleinere Trauben.

Vor allem im Burgenland führten die hohen Temperaturen zu einer Reduktion der Saftausbeute, sodass mit einer Weinernte von 566.400 hl ein Minus von 28% gegenüber 2018 verzeichnet wurde (-6% zum Fünfjahresschnitt). Die Verluste betrafen alle Gebiete in ähnlichem Ausmaß. In den Gebieten Neusiedlersee (347.100 hl) und Leithaberg (106.800 hl) wurde jeweils 29% weniger Wein geerntet als 2018. Das Mittelburgenland (96.100 hl) verzeichnete ein Minus von 24% gegenüber dem Vorjahr. In Summe waren Weißweine (253.400 hl; -29% zu 2018) und Rotweine (313.000 hl; -27% zu 2018) nahezu gleichermaßen von Produktionseinbußen betroffen.

Niederösterreich erzielte mit 1,49 Mio. hl eine um 12% geringere Weinernte als 2018, der Ernteschnitt der letzten fünf Jahre wurde jedoch leicht übertroffen (+2%). Der Rückgang der Erntemenge gegenüber dem Vorjahr fiel für Rotweine (327.900 hl, -19%) stärker aus als für Weißweine (1,16 Mio. hl, -10%). Während der Rückgang im Weinviertel, auf das fast die Hälfte der Weinfläche im Bundesland entfiel, vergleichsweise moderat ausfiel (815.100 hl; -7% zu 2018) und auch in der Wachau kaum Einbußen gegenüber 2018 zu verzeichnen waren (74.000 hl; -2%), wurde in der Thermenregion (65.400hl, -24%), dem Kamptal (184.900 hl; -22%) und dem Kremstal (128.600 hl; -19%) deutlich weniger Wein geerntet als im Vorjahr.

In der Steiermark fiel die Ernte aufgrund der etwas günstigeren Niederschlagssituation gleich hoch aus wie 2018 (±0%). Mit einer Menge von 240.300 hl wurde im Vergleich zum Fünfjahresschnitt ein Plus von 21% erzielt. Die Weinbaugebiete Südsteiermark (119.800 hl, -2%) und Vulkanland Steiermark (87.500 hl, -4%) verzeichneten eine etwas geringere Weinernte als 2018, während in der Weststeiermark die Erntemenge um 21% auf 32.900 hl stieg.

In Wien betrug die Erntemenge an Wein 24.400 hl, was dem Fünfjahresschnitt entsprach (±0%) und gegenüber dem Vorjahr einen Rückgang von 15% bedeutete.

Im Hinblick auf die Weinprodukte standen bei Qualitäts- und Prädikatsweinen mit 2,14 Mio. hl um 16% geringere Mengen als 2018 zur Verfügung (+1% im Vergleich zum Fünfjahresschnitt), wobei der Rückgang für rote Qualitäts- und Prädikatsweine (629.300 hl; -23% zu 2018) etwas höher ausfiel als für hochqualitative Weißweine (1,51 Mio. hl; -14% zu 2018). Im Segment Wein/Landwein (inkl. Sortenwein und Sturm) wurde mit 152.900 hl ein Minus von 4% verglichen mit dem Vorjahr ermittelt (+10% zum Fünfjahresschnitt). Dabei stieg das Volumen an weißem Wein/Landwein um 2% auf 100.800 hl, während das Volumen an rotem Wein/Landwein um 13% auf 52.100 hl abnahm.

Weinbestand 2019

Der Weinbestand 2019 (Stichtag 31. Juli) belief sich auf 2,98 Mio. hl und verzeichnete erneut eine deutliche Zunahme gegenüber dem Vorjahr (+12% zu 2018) und dem Fünfjahresmittel (+19%), womit der höchste Wert seit zehn Jahren erreicht wurde. 61% des Weinbestandes (1,82 Mio. hl) befanden sich in Niederösterreich, das gegenüber 2018 einen Lagerzuwachs um 12% aufwies. Im Burgenland, auf das über ein Viertel (26%) des österreichischen Weinbestands entfiel, erhöhte sich der Weinbestand um 13% auf 768.200 hl. Auch die Steiermark (+15% auf 246.500 hl; Anteil von 8%) und Wien (+12% auf 127.600 hl; Anteil von 4%) verzeichneten Lagerzuwächse. Der österreichweite Bestand an Weißwein (1,73 Mio. hl) nahm etwas stärker zu (+14% zu 2018) als der Bestand an Rotwein (1,26 Mio. hl; +10% zu 2018).

Am Sektor der Qualitäts- und Prädikatsweine erhöhten sich die Bestandsreserven auf 2,43 Mio. hl (+13% zu 2018; +23% im Vergleich zum Fünfjahresschnitt). Für Niederösterreich, wo sich mit 1,52 Mio. hl das umfangreichste Qualitäts- und Prädikatsweinlager (Anteil von 62%) befand, wurde ein Plus von 13% erhoben. Auch in der Steiermark (188.700 hl; +19%), im Burgenland (681.000 hl; +13%) und in Wien (31.900 hl; +9%) nahmen die Bestände gegenüber 2018 deutlich zu. Weißer Qualitäts- und Prädikatswein wies österreichweit einen Bestand von 1,36 Mio. hl auf (+15% zu 2018), roter Qualitäts- und Prädikatswein 1,07 Mio. hl (+11%).

Bei Wein/Landwein (inklusive Rebsortenwein und Sturm) wurde ein Lagerzuwachs auf nunmehr 296.200 hl (+9% zu 2018) notiert, wobei damit 12% mehr als im Fünfjahresmittel gelagert war. Das Wein/Landweinlager setzte sich aus 195.700 hl Weißwein (+14% zu 2018) sowie 100.500 hl Rotwein (+2% zu 2018) zusammen.

Weingartengrunderhebung 2015

Österreich ist aufgrund der Verordnung (EU) Nr. 1337/2011 verpflichtet im 5-Jahres-Rhythmus (vormals 10-Jahres-Rhythmus) eine Weingartengrunderhebung durchzuführen. Als nationale Rechtsgrundlage zur Umsetzung der Erhebung wurde vom Bundesminister für Land- und Forstwirtschaft, Umwelt und Wasserwirtschaft die Verordnung BGBl. II Nr. 207/2015 betreffend die Statistik über die Weingartenflächen im Jahr 2015 (Weingartengrunderhebungsverordnung 2015) erlassen. Somit wurde nach 2009 mit Stichtag 31. Juli 2015 wieder eine Weingartengrunderhebung durchgeführt.

Als Datenquelle wurde für die weinbautreibenden Bundesländer Burgenland Niederösterreich, Steiermark und Wien das System Wein-ONLINE des Bundesministeriums für Land- und Forstwirtschaft, Umwelt und Wasserwirtschaft (BMLFUW), welches vom Land-, forst- und wasserwirtschaftlichen Rechenzentrum GmbH (LFRZ) betrieben wird, genutzt. Für das Bundesland Kärnten konnte auf Daten des Landesweinbaukatasters zurückgegriffen werden. Die Daten wurden elektronisch übermittelt, plausibilisiert und ausgewertet. Die Daten aus den übrigen Bundesländern Oberösterreich, Salzburg, Tirol und Vorarlberg wurden von Statistik Austria mittels schriftlicher Befragung der Bewirtschafterinnen und Bewirtschafter erhoben.

Das Ergebnis brachte für Österreich eine bepflanzte Weingartenfläche von 45.439 ha, das sind um 94 ha oder 0,2% weniger als bei der letzten Weingartengrunderhebung 2009. Niederösterreich bleibt weiterhin mit 28.145 ha oder 61,9% das größte weinbautreibende Bundesland Österreichs, gefolgt vom Burgenland mit 12.249 ha (27,0%), der Steiermark mit 4.324 ha (9,5%) und Wien mit 581 ha (1,3%). Die übrigen Bundesländer verzeichnen einen Flächenzuwachs von 57 ha auf 140 ha (+69,5%) zur Vorerhebung 2009.

Der Trend hin zu größeren Betrieben ist auch bei dieser Erhebung erkennbar. Die durchschnittliche Weingartenfläche je Betrieb vergrößerte sich von 2,26 ha im Jahr 2009 auf 3,22 ha (+42,5%).

Der Flächenanteil der einzelnen Weinbaugebiete im jeweiligen Bundesland zeigt, dass das Weinbaugebiet Neusiedlersee (Burgenland) mit 7.159 ha oder 58,2%, das Weinbaugebiet Weinviertel (Niederösterreich) mit 13.886 ha (49,2%) und das Weinbaugebiet Südsteiermark (Steiermark) mit 2.163 ha (50,0%) in ihrem Bundesland flächenmäßig an erster Stelle liegt.

Der langjährige Trend von Weißwein hin zu Rotwein zeigt sich bei dieser Erhebung nicht mehr bestätigt. Während die Weißweinfläche im Vergleich zu 2009 um 2,3% auf 30.502 ha zunahm, ging im Gegenzug die Rotweinfläche um 4,9% auf 14.937 ha zurück.

Hinsichtlich der Rebsortenverteilung steht nach wie vor der Grüne Veltliner mit 14.376 ha oder einem Anteil von 47,1% an der gesamten Weißweinfläche unangefochten an der Spitze der österreichischen Rebsorten. Mit einem Plus von 6,3% kann der Grüne Veltliner auch den größten Flächenzuwachs aller Rebsorten verbuchen. An die zweite Stelle reiht sich die Rotweinsorte Zweigelt mit 6.311 ha oder 42,3% der Rotweinfläche.

Betrachtet man die Rebsortenverteilung in den einzelnen Bundesländern so liegt beim Weißwein im Burgenland (1.258 ha), Niederösterreich (12.920 ha) und Wien (171 ha) der Grüne Veltliner deutlich voran, hingegen in der Steiermark der Welschriesling (701 ha) und in den übrigen Bundesländern die Rebsorte Weißer Riesling (18 ha). Bei den Rotweinsorten dominiert die Sorte Zweigelt in den Bundesländern Niederösterreich (3.521 ha) und Wien (36 ha), während im Burgenland die Rebsorte Blaufränkisch (2.632 ha), in der Steiermark die Sorte Blauer Wildbacher (432 ha) und in den übrigen Bundesländern die Sorte Blauer Burgunder (10 ha) die Liste anführen.

Vergleicht man das Alter der Rebstöcke, so verzeichnet die Altersklasse 10 bis 29 Jahre mit 51,7% den größten Anteil an der bepflanzten Fläche, gefolgt von der Altersklasse 30 Jahre alt und älter mit 31,4% und der Altersklasse 3 bis 9 Jahre mit 12,6%. Die Altersklasse unter 3 Jahre beträgt 4,3%. Hierbei handelt es sich um Neuauspflanzungen - also noch nicht ertragsfähigen Flächen - die mit 1.950 ha einen jedoch nicht unwesentlichen Anteil an der bepflanzten Fläche einnehmen.

Tabellen

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